Juristisch betrachtet sind Bachblüten keine Arzneimittel - Druckversion +- Heilpraktikerschule Isolde Richter (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum) +-- Forum: Aktuelles (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-1.html) +--- Forum: Rechtliche und juristische Fragen (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-444.html) +--- Thema: Juristisch betrachtet sind Bachblüten keine Arzneimittel (/thread-11371.html) |
Juristisch betrachtet sind Bachblüten keine Arzneimittel - Horst - 16.05.2013 Bach-Blüten-Präparate Hallo, hier kommt meine Zusammenfassung zum Thema Bachblüten-Präparate. Der Umgang mit Bachblütenessenzen (künftig: BB) war in Deutschland schon seit langem ein heikles und nebulöses Thema und wird es voraussichtlich auch noch eine Weile bleiben. Bis 2008 zu den Entscheidungen des Oberlandesgerichtes Hamburg (Az. 3 U 235/06), denen sich mittlerweile auch einige andere Gerichte angeschlossen haben, wurden Bachblütenessenzen in Deutschland generell als Arzneimittel angesehen. Da sie aber in Deutschland keine Zulassung als Arzneimittel hatten und auch heute nicht erhalten werden, durften sie in Deutschland nicht hergestellt oder generell importiert werden. In England waren sie als „pharmazeutisches Produkt“ zugelassen und konnten deshalb über den Umweg einer sogenannten Einzeleinfuhr gemäß § 73 des Arzneimittelgesetzes auch hier erworben werden. In den genannten Entscheidungen haben die Gerichte erstmals den Bachblüten (konkret ging es um die Rescue-Notfalltropfen) die Arzneimitteleigenschaft abgesprochen. Sie seien zum einen keine Funktionsarzneimittel, da sie keine pharmakologische Wirkung haben, zum anderen auch keine Präsentationsarzneimittel , da sie nach Ansicht der Gerichte nicht „zur Linderung, Heilung oder Verhütung von Krankheiten angeboten werden (z.B. in der Werbung). Die Bach-Blüten-Präparate stellen daher keine Arzneimittel sondern Lebensmittel dar und dürfen daher als Lebensmittel verkauft und angewendet werden. Zu dieser Meinung tendiert wahrscheinlich auch das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte, zuständig für die Einstufung eines Produktes als Arznei. Damit unterfallen die Bach-Blüten nun aber dem Lebensmittelrecht, was den Umgang nicht besonders vereinfacht (Werbungseinschränkungen, Produktbeschreibungspflichten, Herstellungsvorschriften u.s.w.). Hinsichtlich der Anwendung durch Heilpraktiker (auch HPP) ist zu beachten, dass er/sie Krankheiten aber grundsätzlich nur mit Präparaten behandeln kann, die Arzneimittel sind, die also die für eine Therapie erforderliche pharmazeutische Wirkung haben oder als Homöopathika bzw. traditionelle Heilmittel zugelassen sind. Eine Behandlung mit einem Lebensmittel verletzt die im Verkehr erforderliche Sorgfalt eines Heilers und kann wettbewerbswidrig sein. Hingegen ist es völlig unproblematisch, wenn der Heilpraktiker seine Behandlung ergänzen und/oder begleiten lässt durch die Bach-Blüten-Einnahme, so wie man dem Patienten auch empfehlen kann, während der Behandlung häufiger Pfefferminztee zu trinken. Da die BB aber weder verschrieben oder verordnet werden können, bietet sich folgende Formulierung an: „Dem Patienten wird empfohlen, in Ergänzung der Behandlung“ oder „begleitend zur Behandlung folgende BBlütenpräparate einzunehmen“. Sofern sich ein Heilpraktiker mit dem Gedanken spielt, Bach-Blüten zu verkaufen, wird darauf hingewiesen, dass der freie Beruf des Heilpraktikers umsatzsteuerbefreit ist, nicht aber der Verkauf von Lebensmitteln. Verkauft ein HP auch Lebensmittel, wird seine gesamte berufliche Tätigkeit umsatzsteuerpflichtig, d.h. auch die HP-Tätigkeit. Grüße Horst Richter P.S. Wenn Ihr noch Fragen habt, postet sie hier und ich versuche sie zu beantworten. RE: Bach-Blüten-Problematik für Heilpraktiker - Anne Kristin - 16.05.2013 Hallo, vielen Dank! Habe ich das richtig verstanden? Bach-Blüten sind Lebensmittel lt. Gesetz. HPP oder HP dürfen aber nicht mit ihnen eine Krankheit behandeln, weil sie keine Arzneimittel sind, sondern nur eine empfehlung geben, sie zu nehmen? Was wäre denn, wenn ich als normalo oder mit einer BBberater-Ausbildung in diesem Bereich tätig würde. Empfehlen dürfte ich doch die BB auch, oder? RE: Bach-Blüten-Problematik für Heilpraktiker - Horst - 17.05.2013 Hallo Anne, Du liegst ganz richtig. Empfehlen oder anraten "zur Behandlungsbegleitung" kann jedeR und selbstverständlich auch Heilerin und Beraterin (genau wie der regelmäßige Ratschlag: "weniger trinken, mehr Bewegung und viel frische Luft!"). Eine ausschließliche Therapie mit BB oder eine entsprechende Werbung damit, würde ich aber strikt meiden. Vorschlag: Zwei Nadeln auf einen Akupunkturpunkt + Empfehlung, begleitend 4 Tropfen Rock Water pro Tag einzunehmen (nicht als Therapieempfehlung gedacht). Fröhliche Grüße aus dem verregneten Kenzingen Horst (16.05.2013, 20:04)Anne Kristin schrieb: Hallo, |