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Ballengang vs. Fersengang - BrittaL - 28.07.2013
Hallo ihr Lieben,
hat schon mal jemand von euch etwas von dem sogenannten Ballengang gehört?
Damit ist die Gangart gemeint, bei der man zuerst mit dem Fußballen aufkommt und nicht mit der Ferse.
Drauf gekommen bin ich, weil ich mir Barfußschuhe anschaffen wollte und wie das so ist, findet man im Internet viele Informationen.
So bin ich auf die folgenden Seiten gekommen:
http://ballengangblog.blogspot.de/
http://ballengang.de/
und habe mich erst mal eingelesen.
Ich fand und finde das Thema sehr interessant und habe den Ballengang dann auch gleich mal ausprobiert.
Erst mal war es ungewohnt, weil ich ja auf den Fersengang (man kommt mit der Ferse zuerst auf und rollt den Fuß nach vorne ab) konditioniert bin.
Mein Gehirn hat mir auch ständig erzählt, dass ich etwas falsch mache
.Aber egal, ich habe die Schuhe ausgezogen und bin weiter im Ballengang gegangen. Weil, es fühlte sich zwar ungewohnt, aber irgendwie richtig an.
Jetzt übe ich seit vier Tagen diesen Gang und das Gehen macht richtig Spaß.
Es findet eine Entschleunigung statt (schnelles Gehen ist nicht möglich), mein ganzer Körper geht viel aufrechter, ich fühle mich entspannter.
Natürlich habe ich jetzt etwas Muskelkater an Muskeln, die ich vorher nicht an mir gekannt habe. Aber auch das wird schon besser.
Der Ballengang funktioniert nur Barfuß, oder mit Schuhen, die keinen Absatz haben.
Ich bin jedenfalls begeistert und werde diesen Gang weiterhin praktizieren, bis mein Gehirn den alten Fersengang vergessen hat.
An dieser Stelle sende ich euch sonnige Grüße und wünsch euch einen schönen Restsonntag.
RE: Ballengang vs. Fersengang - werner - 28.07.2013
Hallo Britta,
das Fortbewegen oder Gehen und Laufen auf den Ballen findest Du bei den schnellen Sportarten wie im Sprint oder in der Schlussphase von Mittel- und Langstreckenrennen,oder auch beim Zweikampf um den Ball beim Fussball.So gesehen ist das eine schnelle Gangart.
Beim langsamen Gehen,denke hat es etwas von "Schreiten",beim Ballett kann man das auch beobachten.Als nur als kleine Anmerkung von mir.
RE: Ballengang vs. Fersengang - BrittaL - 28.07.2013
Ja Werner, stimmt. Dann schreite ich ab jetzt...
RE: Ballengang vs. Fersengang - claudiahelmer - 29.07.2013
Hallo zusammen,
ich halte diese Ballengangeschichte für einen enormen Marketinggag.
Auch in meiner Bekanntschaft kauft man sich Barfußschuhe, um Knie und Hüftschmerzen in den Griff zu bekommen.
Ein Abrollen zuerst über den Vorfuß ist aber absolut unphysiologisch. Zentral gelähmte Patienten machen dies. Dies kommt durch den pathologischen Muskeltonus, der sich aber durch die mangelnde Fersenbelastung noch verstärkt.
Ein Teufelskreis. Es ist sicher so, dass wir durch Barfuß laufen unsere Gelenke schonen, weil der Fuß viel weicher aufgesetzt wird. Dies hat sich inzwischen auch bei Sportlern rumgesprochen, dass die Ulradämpfung im Sportschuh kontra produktiv ist. Es gibt hierzu genügend Messergebnisse. Von daher meine Meinung: Barfußlaufen - beste Vorbeugung für Gelenk- und Fußbeschwerden, aber so wie es dem normalen, physiologischen Gangbild entspricht.
Ein gesundes Kind, dass sich völlig frei und natürlich motorisch entwickeln darf, läuft auch nicht über den Vorfuß.
Um neue Bewegungserfahrung zu machen, ist der Ballengang aber bestimmt recht nützlich und unser motorischer Cortex muss sich ein bisschen anstrengen - und etwas Gehirnjogging schadet ja nie.
Liebe Grüße
Claudia
RE: Ballengang vs. Fersengang - BrittaL - 29.07.2013
Hallo Claudia,
danke für deine kritische Meinung. Ich bin auch der Meinung, man sollte sich schon kritisch mit allen Dingen auseinandersetzen.
Und damit es auch eine Auseinandersetzung wird, habe ich noch ein paar Fragen an dich und hoffe, du kannst sie mir beantworten.
Du schreibst von dem normalen physiologischen Gangbild. Mich würde interessieren, was genau dieses normale physiologische Gangbild ausmacht.
Also, nicht weil alle so laufen, sondern wie funktioniert es genau (der Bewegungsablauf), was passiert genau im Körper und warum ist der Fersenlauf dann physiologischer als der Ballengang?
Du bist ja auch Physiotherapeutin, vielleicht kannst du mir das erklären.
Ob es ein Modegag oder nicht ist, kann und will ich nicht beurteilen. Mich interessieren die Fakten drum herum und nur weil einer behauptet, der Ballengang wäre besser, glaube ich es noch lange nicht.
Aber genauso wenig glaube ich das Gegenteil, wenn ich es nicht verstanden habe.
So, liebe Claudia, ich hoffe, du kannst mir weiterhelfen.
RE: Ballengang vs. Fersengang - claudiahelmer - 29.07.2013
Liebe Britta,
gerne würde ich Dir erklären, was genau ein physiologisches Gangbild ausmacht. Das würde aber hier den Rahmen echt sprengen. So viel: physiologisch bedeutet: normal und gesund, ohne Kompensationen. Wenn dich Bewegungsabfolge, Muskelaktivität und Beurteilung vom Gehen interessiert empfehle ich dir folgendes Buch:
Gehen verstehen: Ganganalyse in der Physiotherapie von
Kirsten Götz-Neumann
Das klärt glaub ich alles.
Wir haben in der Klinik, in der ich gearbeitet habe, viele Ganganalysen gemacht, um Hüft -und Kniepatienten auf falsche, gelenkbelastende Bewegungsabläufe, die durch unterschiedliche Ursachen bedingt waren, aufmerksam zu machen. Es ist wirklich ein weites, interessantes Thema.
Vielleicht hilft Dir das Buch.
Liebe Grüße
Claudia
RE: Ballengang vs. Fersengang - Bodymotic - 23.08.2013
Hallo zusammen, ich bin ganz neu hier und möchte kurz etwas zu der Thematik beitragen.
Zur Thematik Ballengang vs. Fersengang gibt es meines Erachtens viel zu viele Missverständnisse, die wohl daher rühren, dass der Blickwinkel der "Involvierten" ein Unterschiedlicher ist.
Zum einen gibt es die Sicht "vom Kranken aus" und zum anderen die Sicht "vom Natürlichen aus".
Und dass es bei weitem noch nicht genügend Wissen um den Bewegungsapparat gibt (was man an der Thematik "Faszien" momentan erkennen kann)
Einen Marketinggag kann ich persönlich als Blogger nicht erkennen, da es ohne jegliches Marketing oder käufliches Angebot eine wachsende Anzahl von Menschen gibt, an deren Rückmeldung erkennbar ist, dass Ihnen das Erlernen eines "neuen" ganzkörperlichen Bewegungsmusters erhebliche Vorteile bringt.
Die Schuhindustrie reagierte mit entsprechenden Modellreihen zunächst unabhängig von irgendeiner bestimmten Gangart, sondern bezog sich auf das unbestritten vorteilhafte Körpergefühl beim "Fast-Barfuß-Gehen".
Und das auch erst nach einiger Zeit, da ja die Mode immer noch wichtiger ist ...
Der unphysiologische Zehenspitzgang, den man u.a. bei cerebralen Störung vorfindet, hat übrigens überhaupt nichts mit der von Britta angesprochenen Bewegungsart zu tun. Denn es werden sukkzessive ausschließlich jene Bewegungsmuster genutzt, die ohnehin (gesund) angeboren, aber im Laufe der Kultur - ähnlich der gesamten Körperstruktur beim Stehen und Sitzen - in negativer Weise verlorengegangen bzw. retardiert sind.
Wer also nicht chronisch "krumm" sein möchte mit allen Konsequenzen, der sollte auch nicht negieren, dass die adäquate (meistens zu geringe) Nutzung des Fußballen in unserem Bewegungsspektrum sowohl für Dynamik als auch für Struktur essentiell ist.
Viele Grüße, Stefan Heisel
PS: Ein interessanter Blogbeitrag könnte dieser hier sein.
http://wp.me/pxkP7-1C