Heilpraktikerschule Isolde Richter
posttraumatische Verbitterungsstörung - Druckversion

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posttraumatische Verbitterungsstörung - yvonnege - 03.08.2014

Hallo zusammen,

ich habe gestern etwas gelesen, dass es jetzt eine neue psychische "Krankheit"/Diagnose geben soll:

posttraumatische Verbitterungsstörung

Sie soll durch langanhaltende Frustration ausgelöst werden, zum Beispiel dauerhafte Erniedigungen, also z.B. anhaltendes Mobbing. Ich denke, hier ist gemeint, dass es über Jahre geht.

Folgen sollen sein, dass die Leute Hass empfinden und ständig an Rache denken, sich vernachlässigen, also auch Alkoholiker oder fettleibig werden.

Habt ihr davon gehört? Ist da was dran? Was haltet ihr davon?

Für mich klang es erst mal seltsam, aber beim drübernachdenken, macht es schon durchaus Sinn. Immerhin ist zwar anhaltendes Mobbing auch ein Trauma, aber es baut sich wahrscheinlich eher langsam auf. Und ich habe schon ein paar Leute erlebt, die danach nicht depressiv, traurig oder verstört waren, sondern Hass auf die Welt hatten. Ein Beispiel sind dann vielleicht die Jugendlichen, die in der Schule Amok laufen, weil man sie gequält oder ausgegrenzt hat. Naja, das wäre dann eher der krasse Fall ...

Bin auf eure Meinungen gespannt.

LG
Vonny


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - Corinna Stübiger - 03.08.2014

Hauptsache man hat wieder einen neuen Diagnosenamen :/

Ich denk da grad an ADHS und den Aufschrei, als bekannt wurde, dass das nur eine "Verlegenheitsdiagnose" war und vom "Erfinder" gar nicht ernst gemeint...


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - Heinz-D. Hornung-Werner - 03.08.2014

GIBT WAHRSCHEINLICH WIEDER EIN NEU ENTDECKTES MEDIKAMENT FÜR DAS DIE DIAGNOSE FEHLT.......


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - Corinna Stübiger - 03.08.2014

Genau. Das Medi gab´s bestimmt vorher schon....... nun braucht man auch die Krankheit dazu Wink


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - yvonnege - 03.08.2014

Verstehe eure Argumente.

Aber, wenn der Amtsarzt was drüber wissen will, müssen wir ja das Ganze auch leider lernen. Sad

LG
Vonny


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - Corinna Stübiger - 03.08.2014

Ist das denn gesichert?


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - Heinz-D. Hornung-Werner - 03.08.2014

es gibt eine Wikpediaseite zu der Diagnose.

http://de.wikipedia.org/wiki/Posttraumatische_Verbitterungsstörung
www.wkipedia.org


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - Corinna Stübiger - 03.08.2014

Vonny, in Wiki ist das ja gut beschrieben
http://de.wikipedia.org/wiki/Posttraumatische_Verbitterungsst%C3%B6rung
http://de.wikipedia.org

Da heißt es, dass überlegt wird, das in die DSM mit aufzunehmen, aber in der ICD-10 scheint es ja schon zu stehen.


Vielleicht weiß Savina mehr darüber....


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - yvonnege - 03.08.2014

Weiß nicht, ob es gefragt wird. Hab gestern das erste Mal was davon gehört. Hoffe auch auf Info von Savina. Big Grin

Lieben Dank. Ich dachte, es wäre noch neuer. Mhm ... Egal ... Wiki ist ja immer eine gute Idee. Smile

LG
Vonny


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - petrawi - 03.08.2014

Oh, was bin ich froh, dass der personenzentrierte Ansatz sich frei von Diagnosen macht, um Menschen nicht zu stigmatisieren.
Trotzdem komme ich manchmal nicht drum rum in meinem stillen Kämmerlein darüber nachzudenken, was ich denn alles gelernt habe und was denn mein/e Klient/in nach ICD 10 haben könnte (soviele sind es ja noch nichtBlush).

ABER ich kenne eine Frau, die ihr Leben lang gedemütigt und getreten wurde (im wahrsten Sinne des Wortes) und wie es der Teufel so will, hat sie einen Partner geheiratet, der in die gleichen Fußstapfen getreten ist, wie ihr Vater. Auch hier war Demütigung wieder an der Tagesordnung. Erst im hohen Alter hat sie es geschafft sich von ihm zu trennen und da stehen wir jetzt........

Aber was immer wieder auftritt ist, dass sie richtig wütend wird, wenn sie über ihre Vergangenheit spricht. Sie ist verbittert und wütend zu gleich, wird nervös, zornig und zeigt noch einiges an Symptomen mehr -> wenn es die Diagnose gäbe, dann könnte man bei ihr fast über eine posttraumatische Verbitterungsstörung sprechen.

Wieder was dazugelernt, sollte es irgendwann als Diagnose kommen....

LG,
Petra

PS und ich kann mir vorstellen, dass davon einige Menschen aus der (Nach)kriegsgeneration betroffen sind


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - yvonnege - 04.08.2014

Ich habe nochmal etwas nachgelesen und es tritt wohl auch auf, wenn man kurzzeitig frustriert wird, sich also durch etwas sehr ungerecht behandelt fühlt. Sicher ist das auch wieder typabhängig. Der eine steckt alles weg, der andere verkraftet gar nichts. Mal übertrieben gesagt ...

Aber wenn man über Jahre gequält wird ... Wie bekommt man sowas aus Menschen wieder raus?! Wenn der Mensch erst mal gebrochen ist ... Man sagt schnell mal, man ist kaputt. Aber wenn man es wirklich ist ... das ist schon eine Hausnummer.

Petra, ich finde es toll, dass diese Dame es geschafft hat, sich davon zu befreien. Das war ziemlich mutig und ein großer Schritt. Sehe öfter die andere Version - es auszusitzen. Furchtbar! Ich drücke ihr die Daumen, dass sie es auch sonst bald hinter sich lassen kann.

LG
Vonny


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - petrawi - 04.08.2014

Hallo Vonny,

wie bekommt man so etwas raus?
Wahrscheinlich nur, indem man diesem Menschen durch seine Echtheit und Wertschätzung spiegelt, dass er so, wie er jetzt ist, ein toller Mensch ist und man kann ihn einfach nur in seinem Weg bestärken. Ich glaube, gerade hier ist ein Therapeut allein schon nur durch sein einfühlendes Verstehen und bestärken, indem, was dem unsicheren, gedemütigten Menschen gut tut, sehr, sehr wichtig. Ein Spiegel, der ihm spiegelt, dass er alles richtig macht!!!
Da man neurobiologisch inzwischen weiß, dass sich auch im hohen Alter noch neue Verknüpfungen im Gehirn entwickeln, ist jede positive, fröhliche Erfahrung eine neue Vernetzung im Gehirn und lassen dann hoffentlich irgendwann wenig Platz für die alten negativen Erfahrungen.

Aber sicherlich ist das ein langer Prozess.........
Vieles habe ich aber gernau durch diese Dame erst verstanden, was Therapie wirklich sein kann und wie wichtig wir als Berater/Therapeuten sind!!

LG,
Petra


RE: posttraumatische Verbitterungsstörung - yvonnege - 04.08.2014

Das ist ja das Schöne. Ich meine, das Leben ist für sie nicht vorbei. Sie muss sich nicht in die Ecke setzen und darauf warten, dass es vorbei ist oder vorbei geht.

Ich hatte selbst schlimme Mobbing-Erlebnisse als Kind. Ich war sehr klein und schüchtern als Kind. Naja, ihr wisst ja, dann ist man sowas wie Freiwild. Zuhause hatte ich keine Unterstützung, da meine Mutter meinte, mich auch stressen zu müssen, damit ich auf das Leben vorbereitet werde. Eine feindliche Welt ... Besser, das Kind mal abhärten. Sad

Für mich war es eine Weile schwer, mich mit jemandem zu verabreden, jemanden zu besuchen etc. Ich hatte immer Angst, der würde mich reinlegen und nicht auftauchen oder sonst was machen. Ich habe dann aber eine nette Kollegin gehabt, die mich eingeladen hat und sehr freundlich war. Das hat mir dann gezeigt, dass es auch anders geht. Das hat mir sehr gut getan.

Deswegen finde ich es gut, was Du dazu schreibst. Ich denke, sie ist bei Dir in guten Händen.

Ich merke, dass mir das immer noch sehr nahe geht, wenn jemand gequält wird oder wurde. Heute macht es mich wütend und ich könnte dem Mobber die Hölle heiß machen. Smile Da muss ich noch dran arbeiten, mich abzugrenzen. Naja, wir haben alle unsere Trigger.

LG
Vonny