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Yin und Yang - HP Astrid - 18.09.2014
Ihr Lieben,
ich hänge beim Schauen leider etwas hinterher und bin gerade erst beim ersten Film. Auf jeden Fall sagte Birgit da, dass es bei einem Problem mit der Struktur des Organs um ein Yin-Problem, bei einem Funktionsproblem um ein Yang-Problem handelt.
Jetzt habe ich mal eine etwas kniffelige Frage, um das komplett zu verstehen. Wenn man z.B. ein WPW-Syndrom hat. Dabei gibt es vereinfacht gesagt zu viele Nervenbündel im Herzen, so dass zum normalen Herzschlag sozusagen ein zweiter Kreislauf existiert. Das bedeutet, wenn der Herzschlag falsch abbiegt auf diese zusätzliche Leiterbahn, kann der Puls bis auf 240 hochgehen. Behandelt wird das ganze in der "normalen" Medizin mit einer Ablation (es wird einfach gesagt verschweißt elektrisch).
So, jetzt ist das ja eigentlich eine Veränderung der Struktur des Herzens, die dann zu einer Funktionsstörung führt. Also Herz-Yin Problem?
Wenn jemand z.B. ein Herzklappenproblem hat, müsste das ja entsprechend ein Strukturproblem sein, also ein Yin-Problem.
Wenn jemand Vorhofflimmern hat, ist das ein Herz-Yang Problem?
Danke für Anregungen.
Es grüßt eine interessierte Astrid.
RE: Yin und Yang - Birgit Kriener - 19.09.2014
Hallo Astrid!
Ganz, ganz, ganz vereinfacht - versuche ich Dir zu antworten!
Als erstes - vergiss mal alles was Du schulmedizinisch
gelernt hast -ob es eine zweite Leitungsbahn gibt ja oder nein und wie diese Herzerkrankung heißt, interessiert einen TCM - Therapeuten nur peripher!Natürlich muss ich schulmedizinisch Wissen was dabei passiert - alleine schon wegen der Therapie - aber für die TCM-Diagnose ist es unerheblich!
Wenn Du schulmedizinisch
denkst, ja-dann ist es eine Veränderung der Struktur, und deshalb gehört dies erst einmal zum Yin - Anteil des Herzens (aber es ist deshalb nicht von vornherein ein Herz-Yin Problem) denn es löst (bei Puls 240) eine Yang-Problematik aus! Übrigens kannst Du diese Yin-Problematik als TCMler nur bedingt verändern! Du kannst aber evtl. auf die Reaktion des Patienten - Einfluss nehmen! Aber im Endeffekt ist (bei einem häufigen Puls von 240) dann meistens doch erst einmal Schulmedizin angesagt (Ablation) und dann muss man schauen - was hat das Vorgeschehen (Angstzustände,..) und die Ablation bei dem Patienten ausgelöst!Auch die Veränderung der Herzklappe - ist eine Veränderung an der Substanz (also am Yin-Anteil des Herzens) - löst aber unterschiedliche Syndrome (Herz Yang Mangel, Qi - Mangel, Yin - Mangel, Qi Stagnation, Blut Stase, Schleimblockade, Herz-Feuer, usw.) aus!
Man muss dann schauen wodurch ist es ausgelöst wurde?
- ist es angeboren (und gibt es noch andere Yin-Deffekte - z.B. Mongolismus?) => und hat er dafür noch andere passende Symptome => dann würde man am Yin oder Jing arbeiten)
- hat er ein Herzklappenproblem durch ß-hämolysierende Streptokokken (also z.B. ausgelöst durch Wind-Hitze also durch ein Yang-Pathogen) dann muss man schauen was hat dieser pathogene Faktor noch ausgelöst hat
- usw. ????
Wenn jemand Vorhofflimmern hat - kommt es auch auf die Ursache an!!! Es löst eine Yang-Problematik aus, aber es ist nicht von vornherein ein Herz-Yang-Problem! Denk einmal daran, wie viele verschiedene (jetzt darfst Du wieder schulmedizinisch denken) schulmedizinische Ursachen alleine für Vorhofflimmern in Frage kommen und genauso ist es auch chinesisch gesehen!
Viel tiefer liebe Astrid möchte ich jetzt noch gar nicht gehen - Du merkst sicherlich wie komplex das ganze ist - bitte denkt erstmal noch nicht in Krankheiten!
FAZIT des 1. Abends:
Das Herzgewebe ist Yin im Vergleich zur Funktion des Herzens welche Yang ist!
Ich hoffe ich konnte Dir etwas weiterhelfen - ansonsten kannst Du am Montag in der Lerngruppe nochmal nachfragen!
RE: Yin und Yang - HP Astrid - 19.09.2014
Ich bin gerade vor Schreck virtuell in Ohnmacht gefallen. :-)
RE: Yin und Yang - Birgit Kriener - 19.09.2014
Haha
Yin - oder Yang Ohnmacht
RE: Yin und Yang - Mags - 07.10.2014
Hallo Birgit,
was ist, wenn ein Patient wechselweise Yin- und Yangsymptome zeigt?
Wenn z.B.
- gelegentlich tags Hitze auftaucht aber überwiegend abends und nachts = Yin-Mangel
- Schlafprobleme = Yin-Mangel
- tagsüber aber häufig frieren, kalte Hände und/oder Füße = Yang-Mangel
- Zunge mit leichtem (manchmal stärkerem) weißen, feuchten Zungenbelag = Yin-Fülle
Ansonsten symptomfrei.
Je nach Lage bessert Kälte oder Wärme.
Gibt es auch ein instabiles Yin-/Yangsystem?
LG Tina
RE: Yin und Yang - Birgit Kriener - 07.10.2014
Hallo Tina!
Ab und zu Hitzewallungen am Tag plus überwiegend abends und nachts ist yin-Mangel - richtig
Schlafstörungen sind eigentlich Yin Mangel,
- welche man dann aber dann weiter differenziert in Einschlafstörungen (Herz), nächtliches einmaliges aufwachen z.B. Zwischen 1.-3.Uhr also zur Leberzeit (Leber Qi Stagnation) oder häufiges aufwachen und oberflächlicher Schlaf (LeberBlut-Mangel) - denk daran Blut gehört zum Yin - das kommt am nächsten TCM Abend!
Kälte Hände, usw. häufiges frieren - hast Du auch richtig interpretiert - ist Yang Mangel
Zunge mit leichten weißlichen Belag, kann Yin-Fülle sein oder aber Feuchtigkeit aufgrund eines Yang Mangels (das Yang fehlt zum Wärmen und zum trocknen)! Da sie ansonsten keine weiteren Symptomatiken hat ist es eher das zweite!
Generell kannst Du eine Schwäche des Yin
und auch eine Schwäche des Yang haben, das würde dann erklären warum die Symptome Dich mal bei Kälte bzw. bei Wärme bessern! Vieles ist richtig was Du geschrieben hast, das andere kannst Du noch nicht wissen! Super!
RE: Yin und Yang - Saho - 08.10.2014
Hallo,
darf ich mal bei dieser Gelegenheit fragen, was es bedeutet, wenn jemand immer zwischen 3 und 5 Uhr aufwacht und dann nicht mehr schlafen kann. Ich habe mal gelesen, dass es etwas mit einer Gallenblasen-Hitze zu tun hat. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, wo ich das gelesen habe. Kann man ansonsten hier aber andererseits auch die Organuhr heranziehen und sagen, dass es etwas mit der Lunge zu tun hat?
LG Sabine
RE: Yin und Yang - Mags - 08.10.2014
(07.10.2014, 16:59)Birgit Kriener schrieb: oder häufiges aufwachen und oberflächlicher Schlaf (LeberBlut-Mangel) - denk daran Blut gehört zum Yin - das kommt am nächsten TCM Abend!
Genau... meistens kurzes, häufiges Aufwachen OHNE merkbare Beeinträchtigung in der Erholung. Die Zeiten sind mal ab 2.00 Uhr, mal ab 3.00 Uhr oder auch erst 4.00 Uhr. Häufig stündliches Aufwachen...
Dann bin ich ja auf den nächsten Abend gespannt :-)
LG Tina
RE: Yin und Yang - Birgit Kriener - 09.10.2014
Hallo Sabine!
Wird man in der Nacht zur selben Zeit wach, dann könnte es an einem Ihrer Organe liegen…..
Jedes Organ hat im Tagesverlauf eine 2-stündige Hochphase (Maximalzeit) und genau 12 Stunden später eine Tiefphase (Minimalzeit).
Beschwerden, die gehäuft zu bestimmten Tages- oder Nachtzeiten auftreten bzw. zu bestimmten Tageszeiten abgeschwächt sind, können auf einen Bezug zu den jeweiligen Organe hinweisen.
( Lungenzeit: 03-05 )
03-04: Melatonin wird ausgeschüttet, wichtig für gutes Durchschlafen
04-05: Blutdruckanstieg; Menschen mit Herzinsuffizienz wachen um diese Zeit auf, weil sie wegen ihres Lungenödems schlecht Luft bekommen. Zudem sind dann die Asthmaanfälle am häufigsten
Ferner stellt sich leicht Frösteln ein (Bezug Lunge – Haut).
( Dickdarmzeit: 05-07 )
05-06 hoher Testosteronschub (darum sind viele Männer morgens besonders gerne aktiv)
06 Kortisol wird ausgeschüttet und weckt den Körper
07 Defäkation (Stuhlgang)
RE: Yin und Yang - Saho - 10.12.2014
Liebe Birgit,
ich habe deine Antwort jetzt erst gesehen und freue mich über diese ausführliche Antwort. Da steckt ja doch eine ganze Menge Information dahinter.
Super Danke
LG Sabine