Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Druckversion +- Heilpraktikerschule Isolde Richter (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum) +-- Forum: Webinare, Seminare, Kurse (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-192.html) +--- Forum: TCM Traditionelle Chinesische Medizin (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-409.html) +---- Forum: TCM-Talk (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-413.html) +---- Thema: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin (/thread-25842.html) |
Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Birgit Kriener - 05.05.2017 Hallo Zusammen! Ihr seid Laien und habt allgemein Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin:
Also, egal was für Fragen Ihr habt ..... stellt sie und denkt daran doofe Fragen gibt es nicht!!!! RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Mayte - 05.05.2017 Liebe Birgit, wenn es keine "doofen" Fragen, kann ich ja den Anfang machen: - auch wenn ich mir da gar nicht sicher bin, dass die Frage nicht "doof" ist . Durch das Forum habe ich gelernt, dass es bei der TCM oft darum geht, eine ganz spezielle - d.h. auf den individuellen Fall abgestimmte - Rezeptur zu finden. Mich würde interessieren: handelt es sich bei diesen Rezepturen um verdünnte homöopathische Mittel oder um Heilkräuter im Sinne der Phytotherapie, also um unverdünnte Pflanzenauszüge, Säfte, Tees etc. ? Lieben Gruß, Mayte RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Birgit Kriener - 05.05.2017 (05.05.2017, 13:04)Mayte schrieb: Liebe Birgit, Hallo Mayte! Nein das ist keine doofe Frage woher solltest Du das denn auch wissen! Die Arzneimitteltherapie ist eigentlich der wichtigste Zweig der TCM. Es handelt sich hierbei um Rezepturen chinesische Arzneien im Sinne der Phytotherapie, es werden überwiegen pflanzliche Bestandteile verwendet, zum geringen Teil auch mineralische und tierische. Sie stellen in China den wichtigsten Teilbereich zur Behandlung von inneren oder chronischen Erkrankungen dar. Bei akuten Erkrankungen verwendet man oft erst die Akupunktur, die Ohrakupunktur, GuaSha-Behandlungen, TuiNa - Behandlungen,... Klassisch verabreicht man diese Rezepturen als Dekokt!
Es gibt aber auch die Möglichkeit diese Kräuter in Alkohol einzulegen (so dass die Patienten sie als Tinktur einnehmen), es gibt sie in Granulatform, als hydrophiles Konzentrat zum Beispiel für Kinder und genauso wie in der westlichen Phytotherapie kann man daraus Tabletten, Kapseln, Salben, etc. herstellen. Das Besondere an der chinesischen Phytotherapie ist, das die chinesischen Arzneimittel von einem Grundrezept ausgehen, es gibt Grundrezepturen die sind mehrere tausend Jahre alt. Diese Grundrezeptur wird auf den Patient speziell für seine Beschwerden, Ursachen und Syndrome (das sind spezielle Symptomkomplexe) in ihrer Dosierung und Zusammensetzung genau abgestimmt. Das ist dann das große Können in der TCM, alle Symptome (wichtige und vermeintlich unwichtige) des Patienten zu sammeln, diese den einzelnen Syndromen zuzuordnen, zu schauen wo liegt die Ursache, wo ist der Zweig, welche Rezeptur passt und wie modifiziere ich sie. So bekommt jeder Patient seine ganz eigene Rezeptur! Die einzelnen Arzneien, werden genauso wie die Nahrungsmittel in der chinesischen Diätetik, eingeteilt nach
Du merkst schon, das dies sehr umfassend ist !!! Beantwortet das Deine Frage? RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Mayte - 05.05.2017 Liebe Birgit, vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort ! Ich wusste nicht genau, wie ich die Frage stellen sollte: Ich hoffe, ich habe es richtig verstanden: bei den Rezepturen ist also - anders bei der Homöopathie - der Wirkstoff noch nachweisbar enthalten - TCM ist damit sozusagen ein eigener Zweig der Phytotherapie ? Au weia, hört sich wirklich komplex an und jetzt verstehe ich auch, warum die Ausbildung so viel Zeit benötigt. Hört sich aber super interessant an und dieser Kurs steht ja bereits auf meiner gedanklichen "zu belegen Liste" ! Bis dahin würde ich gerne das Angebot annehmen und mal bei dem ein oder anderen AK "schnuppern". Viele Grüße, Mayte RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Birgit Kriener - 05.05.2017 Liebe Birgit, vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort ! Ich wusste nicht genau, wie ich die Frage stellen sollte: Ich hoffe, ich habe es richtig verstanden: bei den Rezepturen ist also - anders bei der Homöopathie - der Wirkstoff noch nachweisbar enthalten - TCM ist damit sozusagen ein eigener Zweig der Phytotherapie ? Ja der Wirkstoff ist nachweisbar! Aber es ist kein Zweig der westlichen Phytotherapie, damit überhaupt nicht vergleichbar! Au weia, hört sich wirklich komplex an und jetzt verstehe ich auch, warum die Ausbildung so viel Zeit benötigt. Hört sich aber super interessant an und dieser Kurs steht ja bereits auf meiner gedanklichen "zu belegen Liste" ! Um die Chinesische Phytotherapie zu lernen, must Du allerdings erst die Akupunkturausbildung absolvieren mit der Diagnostik, der Syndromtherapie,... ansonsten verstehst Du nur Bahnhof, frag mal meine in der Ausbildung befindlichen TCMler ! Bis dahin würde ich gerne das Angebot annehmen und mal bei dem ein oder anderen AK "schnuppern". Das darfst Du natürlich sehr gerne und bist herzlichst eingeladen!!! Liebe Grüße Birgit RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Mayte - 05.05.2017 Upps - gut dass Du das nochmal erwähnt hast - das mit der Akupunktur vorher wusste ich gar nicht ! Vielen Dank - damit habe ich zumindest das System schon mal ein ganzes Stück besser verstanden RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - helena1 - 05.05.2017 Hallo Birgit, wird eigentlich in der TCM nie supplementiert? Also würde man jemandem, der z.B. einen massiven Vitamin D-Mangel hat dann kein Präparat geben? Danke und Grüße! RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Birgit Kriener - 05.05.2017 (05.05.2017, 19:30)helena1 schrieb: Hallo Birgit, Hallo Helena! In einer klassischen TCM - Praxis evtl. nur dann wenn die Patienten keine Chinesische Kräuterrezepturen bekommen! Wir behandeln z.B. eine Nebennierenrinden - Insuffizienz ganz anders und mit chinesischen Rezepturen! Selbst wenn man Vitamine einsetzt schaut man sich die Vitamine ganz anders an! Die Wirkung von Vitamin D, ist jetzt zu kompliziert zu erklären... Aber am Beispiel von Vitamin C kann ich Dir das mal versuchen zu erklären! Vitamin C gilt ja als Vitamin welches die Immunabwehr stärkt und vorbeugend genommen die Dauer und Stärke eines Infektes reduzieren soll. Viele essen entweder besonders viele Zitrusfrüchte, wie z.B. Orangen, trinken Smoothies oder nehmen auch Vitamine in Tablettenform zu sich. In der Chinesischen Medizin unterscheidet man Vitamin C und auch Nahrungsmittel nach ihrer thermischen Eigenschaft. Fast jeder Patient in einer chinesischer Praxis geht mit einem Diätplan nach Hause. Jedes Nahrungsmittel hat eine thermische Eigenschaft welche sich auf den Körper auswirkt. Zitrusfrüchte wachsen in Südländern wenn dort Sommer ist und haben aus Sicht der TCM somit eine kühlende Wirkung, wenn man sie dort vom Baum flückt und isst, dann ist das ist im Sommer dort in dem Land ,natürlich auch durchaus sinnvoll! Das heißt diese Art von Vitamin C kühlt sehr stark. Wir essen diese Südfrüchte dann hier im Herbst und im Winter und wundern uns dann, das wir frieren oder noch mehr frieren!!! In unseren hiesigen Gefilden wachsen in den Wintermonaten z.B. Kohlsorten (Blumenkohl, Grünkohl, Rosenkohl,..). Diese Kohlsorten und Petersilie enthalten genauso viel natürliches Vitamins C wie Zitrusfrüchte. Natürlich darf man das Gemüse nicht zu hoch erhitzen!!! Oft erkälten wir uns, wenn der Körper kalt ist, diese Kälte blockiert aus Sicht der TCM das Abwehr Qi (Wei Qi) so das es zu einer ungenügenden Immunantwort kommt. Vielmehr ist es sinnvoller uns von wärmenden Nahrungsmitteln zu ernähren wie z.B. einem Wirsingauflauf, oder einer wärmende Suppe oder Gerichte mit Ingwer, Frühlingszwiebeln oder Zimt würzen. Aber wie gesagt in der TCM behandelt man Erkrankungen anders. Ich hoffe das beantwortet so ein bisschen Deine Frage!!! RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - helena1 - 10.05.2017 Hallo Birgit, vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Das Beispiel mit dem Vitamin C finde ich auch logisch. Bei einem ausgeprägten Vitamin D-Mangel würde man ja schulmedizinisch oder auch in der Naturheilpraxis in jedem Fall substituieren, da man den Körper ja nur bedingt dazu bringen kann, es selbst herzustellen. Man muss natürlich schauen, dass Darm und Stoffwechsel in Ordnung sind. Aber über die Nahrung nimmt man ja nur einen verschwindend geringen Teil auf und wenn die entsprechende Sonneneinstrahlung fehlt und man vielleicht dazu noch einen erhöhten Bedarf hat (z.B. durch Schwangerschaft und Stillzeit), dann bleibt einem ja (meines Wissens nach) nichts anderes übrig. Deshalb hat mich gerade das Beispiel mit dem Vitamin D interessiert Aber das lerne ich ja dann bestimmt in der TCM-Ausbildung Ist die Diätetik eigentlich auch Teil der Ausbildung? RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Birgit Kriener - 11.05.2017 (10.05.2017, 21:27)helena1 schrieb: Hallo Birgit, Hallo Helena! In TCM Block 3 der Ausbildung gibt es eine Einführung in die Chinesische Diätetik, aber ich bin dabei mal alles zusammenzutragen um in der Hinsicht nochmal extra was anzubieten! Schau mal hier, mir ist eingefallen - das ich zu dem Thema und diesem Thread schon mal ganz viel geschrieben habe:: http://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/thread-23274.html?highlight=Vitamin+D RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Mayte - 11.05.2017 Liebe Birgit, vielen Dank für den super informativen und hoch spannenden Vortrag gestern Abend. Bonbon ist eigentlich untertrieben - es war eine Praline ! Ich ertappe mich oft bei den Vorträgen, dass ich mich mal von Smartphone & Co. ablenken lasse, aber hier habe ich 2 volle Stunden (es wurde obwohl kostenlos sogar überzogen !!!! ) völlig gebannt zugehört !!!! Man spürt mit jedem Satz Dein tiefgründiges Wissen und du hast eine perfekte Art, dieses zu transportieren. Eine Frage geht mir allerdings zu dem Thema Kälte / Hitze nicht aus dem Kopf: wozu ordnet man eine Frau ein, die zwar immer kalte Extremitäten hat aber aufgrund der Wechseljahre Hitzewallungen ? Vielleicht geht diese Frage aber an dieser Stelle auch zu weit ..... Lieben Gruß, Mayte RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Birgit Kriener - 11.05.2017 (11.05.2017, 17:12)Mayte schrieb: Liebe Birgit, So Mayte ich habe mal versucht es mit Säulen ganz vereinfacht zu erklären! Die Wirklichkeit ist etwas komplizierter und hat auch noch ein paar Variationen ! Aber ich glaube so ist es verständlich! Die Patientin von der Du oben sprichst hat einen Mangel auf der Yin und auf der Yang - Seite und je nach Tageszeit sind deshalb die Symptome anders, schau mal hier: Nieren - Yin und - Yang Mangel.pdf (Größe: 48,45 KB / Downloads: 34) RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Mayte - 11.05.2017 Liebe Birgit, mit so einer ausführlichen Antwort habe ich gar nicht zu hoffen gewagt ! Wenn es möglich ist, dass man sowohl von Yin als auch von Yang weniger haben, dann erklärt das natürlich auch die entgegengesetzten Symptome. Vielen, vielen Dank für diese ausführliche Antwort . Lieben Gruß, Mayte RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - stephanme - 13.05.2017 Spannend mal wieder, sowohl die Betrachtungsweise bzgl Vitamine, als auch das Thema Yin-UND-Yang-Mangel... Ich hadere ja immer noch damit, ob ich mich bei meinem vollen Stundenplan mit Akupunktur nächstes Jahr übernehmen könnte aber ich denke, die ersten 4 Blöcke geben einen guten Überblick über die TCM, die sollte ich mir vielleicht nicht entgehen lassen und dann sehen was ich danach schaffen kann RE: Fragen zur Traditionellen Chinesischen Medizin - Birgit Kriener - 12.06.2017 Hallo Stephan! Beginnen kann man immer, Pause machen auch - man steigt dann einfach in der nächsten Ausbildung wieder ein! So, wer hat noch Fragen, Laienfragen - wollte immer schon mal was wissen.... Hier ist Euer Thread! |