Heilpraktikerschule Isolde Richter
Vorsorge <-> Früherkennung - Druckversion

+- Heilpraktikerschule Isolde Richter (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum)
+-- Forum: Ausbildung zum Heilpraktiker (HPA) (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-373.html)
+--- Forum: Inhaltliche Fragen und Verständnisfragen (HPA) (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-141.html)
+---- Forum: Onkologie (HPA) (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-151.html)
+---- Thema: Vorsorge <-> Früherkennung (/thread-2848.html)



Vorsorge <-> Früherkennung - Petra B. - 08.03.2010

Kann mir jemand in einfachen Worten erklären was der Unterschied zwischen Vorsorge und Früherkennung ist? Huh

-Früherkennung bedeutet den Tumor so früh wie möglich zu finden (so weit so gut)
-Vorsorge bedeutet geziehlt nach gutartigen Vorstufen zu suchen und diese zu entfernen um die Krebserkrankung zu verhindern (auch ok)

Aber
Was ist es dann, wenn ich zum Hautarzt gehe und meine Leberflecke untersuchen zu lassen? Das wäre doch gleichzeitig eine Früherkennung, ich möchte den Hautkrebs so früh wie möglich finden, und eine Vorsorge, da die Leberflecke eine mögliche Vorstufe von Hautkrebs sein können.

Oder ich geh zum Gynäkologen zur Krebs"vorsorge". Dort wird ein Ultraschall von der Gebärmutter gemacht also eigentlich eine Früherkennung, jetzt werden aber Myome festgestellt dann ist es doch wieder eine Vorsorge.

Hilfeeee ich versteh nur noch Bahnhof Confused


RE: Vorsorge <-> Früherkennung - Romina - 08.03.2010

Hallo Petra,

Vorsorge und Früherkennung werden im allgemeinen Sprachgebrauch synonym gebraucht.

Du gehst ja zur Vorsorge, um etwas -falls es da ist- früh zu erkennen.

Dabei ist Vorsorge im medizinischen Sinn all das, was dazu beiträgt, der Entstehung von Krankheiten (dazu gehören auch Impfungen) vorzubeugen, und daher als Prophylaxe oder Prävention bezeichnet wird.
Das Ziel von Früherkennungsuntersuchungen ist dagegen, ganz im Wortsinn, Krankheiten möglichst frühzeitig zu entdecken.

Nur in seltenen Fällen kann Früherkennung auch vorbeugend wirken, etwa wenn harmlose Vorstufen ernster Krankheiten gesucht, gefunden und rechtzeitig behandelt werden, bevor sie sich zum Bösartigen weiterentwickeln.

Durch Früherkennungsuntersuchungen können Ärzte Krankheiten entdecken, noch bevor sie Beschwerden oder andere Symptome verursachen. Und je früher eine Krankheit entdeckt wird, desto wirkungsvoller lässt sie sich meist behandeln.
(z. B. durch genetische Untersuchungen in Risikogruppen wie Krebserkrankungen bei familiärer Vorbelastung)

LG, Romina


RE: Vorsorge <-> Früherkennung - Petra B. - 08.03.2010

Hallo Romina,

vielen Dank für deine Erklärung.
Bisher hab ich die beiden Begriffe auch eher immer als Symonym verwendet. Jetzt steht aber im Onkologieskript, dass es eigentlich nicht so ganz richtig ist.

Ganz konnte deine Erklärung meinen Kopf noch nicht entwirren, muss ich wahrscheinlich erst nochmal eine Nacht drüber schlafen Confused


RE: Vorsorge <-> Früherkennung - Heike - 08.03.2010

Hallo Petra,

ich kenne das Onkologieskript (noch) nicht, arbeite aber seit Jahren ehrenamtlich in diesem Bereich. Ich möchte hier trotzdem unabhängig vom Skript mal unsere Sichtweise zur Diskussion stellen - vielleicht kann Isolde Richter ja genaueres zu den Aussagen im Onko-Skript sagen.

Wir ärgern uns immer über den Begriff der "Vorsorgeuntersuchung", denn so entsteht für den Laien der Eindruck, dass man durch einen Arztbesuch Krebs vorbeugen kann. Vorbeugen kann man nur für sich selbst und auch das nur im gewissen Maße (z.B. auch Nichtraucher bekommen Lungenkrebs) - aber ein Arzttermin verhindert sicher keine Krebsentstehung.

Wir sprechen lieber von Früherkennung, denn viele Krebsarten sind besser behandelbar, wenn er frühzeitig entdeckt wird (aber Achtung, die allgemeine Aussage "Früh erkannt, Gefahr gebannt" ist Schwachsinn - es gibt z.B. Brusttumoren, die bereits trotz Größe im Milimeterbereich weitere Mikrometastasen gestreut haben).

Kleine Anmerkung: Wir haben 2009 eine kleine Umfrage (~200 Frauen) zum Wissen über das Mammographie-Screening in der betreffenden Frauenaltersgruppe (50-69) gemacht. Erschreckend: 53% der Befragten kreuzten bei Multiple-Choice-Antworten an, dass das Screening das Risiko an Brustkrebs zu erkranken reduziert bzw. sogar verhindert!

Jetzt bin ich aber gespannt, was das Lernskript an dieser Stelle sagt.

Grüssle,
Heike



RE: Vorsorge <-> Früherkennung - Isolde Richter - 09.03.2010

Liebe Heike,
das Skript sagt folgendes:

Früherkennung und Vorsorge
Die Begriffe werden oft synonym verwendet, sie bedeuten allerdings Unterschiedliches.

Früherkennung: Die Früherkennung hat das Ziel, einen Tumor so früh wie möglich zu entdecken (nicht ihn zu verhindern). Früherkennung ist also eine Untersuchung symptomfreier Menschen.
Entdeckt z.B. ein Mann eine Hautveränderung und geht zum Hautarzt, um das abklären zu lassen, ist dies bereits keine Früherkennung mehr, da schon ein Symptom vorhanden ist. Hierbei handelt es sich um die Abklärung eines Symptoms.

Vorsorge: Bei einzelnen Früherkennungsuntersuchungen, z.B. bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, Darmkrebs und Hautkrebs wird gezielt nach gutartigen Vorstufen gesucht, die sich manchmal zu einem bösartigen Tumor weiterentwickeln können. Werden diese Vorstufen entfernt, so kann auf diese Art eventuell Krebs verhindert werden.



Liebe Petra,
mache Dir deshalb nicht zuviel Gedanken, das lohnt nicht, weil die Begriffe eh häufig synonym verwendet werden.

Genau genommen ist die Früherkennung ein weiterer Begriff, bei der Vorsorge sucht man gezielter: z.B. Lieber Hautarzt, kannst Du Dir mal die Veränderungen auf meinem Rücken anschauen, ob da etwas bösartiges dabei sein könnte?


RE: Vorsorge <-> Früherkennung - Petra B. - 09.03.2010

Liebe Isolde,

vielen Dank, werde deinen Rat beherzigen und die beiden Begriffe weiterhin mehr oder weniger synonym verwenden. Habe aber immer im Hinterkopf das es nicht ganz stimmt.

Vielen Dank auch an alle anderen!