Harnansäurung - Druckversion +- Heilpraktikerschule Isolde Richter (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum) +-- Forum: Webinare, Seminare, Kurse (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-192.html) +--- Forum: Schmerztherapie (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-724.html) +--- Thema: Harnansäurung (/thread-29861.html) |
Harnansäurung - michaelahaupt@hotmail.com - 29.11.2018 Hallo Herr Kämmerer, eine meiner MS Patientin nimmt Urol Methin 500mg als Dauermedikament ein um den Harn anzusäuern. Sie hat oft Bakterien in der Blase. Wissen sie wie der Wirkmechanismus von diesem Medikament funktioniert. Ich denke es beeinflusst bestimmt auch andere Organe, Nerven und das Bindegewebe. Es macht doch bestimmt nicht nur den Urin sauer. Vielen Dank für Ihre Antwort Michaela Haupt RE: Harnansäurung - Kay Kämmerer - 30.11.2018 (29.11.2018, 15:43)michaelahaupt@hotmail.com schrieb: Hallo Herr Kämmerer, Liebe Kollegin Haupt, vielen Dank für die Frage https://www.netdoktor.de/medikamente/methionin/ Für den Aufbau von Muskeln (Muskeleiweiß) werden Aminosäuren benötigt – die Bausteine für Eiweiß. Manche Aminosäuren können vom Körper selbst hergestellt werden, andere müssen zwingend mit der Nahrung aufgenommen werden (essentielle Aminosäuren). Zu letzteren gehört unter anderem auch Methionin. Für den Muskelerhalt benötigt der Körper ungefähr 0,5 Gramm des Wirkstoffes pro Tag. Nimmt man eine deutlich höhere Menge (mehr als 1,5 Gramm) zu sich, muss der Körper den Überschuss abbauen. Dabei entstehen ein Salz (Sulfat) und kleine, positiv geladene Teilchen (Protonen), die den Urin ansäuern. Dieser Effekt wird in der Behandlung von Harnwegserkrankungen ausgenutzt, bei denen ein saurer pH-Wertim Urin häufig günstig ist: Das Bakterienwachstum wird dadurch gehemmt, Nierensteine bilden sich seltener und die Wirkung von bestimmten Antibiotika wird unterstützt. damit wird klar, dass durchaus ein Protonenüberschuss entstehen kann, der den Säure-Basen-Haushalt beeinflussen kann Ein weiter wichtiger Aspekt ist der Zusammenhang zwischen Methionin und Homozystein https://www.folplus.de/homocystein/homocystein-spiegel/wie-entsteht-homocystein.html Homocystein entsteht als Zwischenprodukt bei der Verstoffwechselung einer ganz anderen Aminosäure: dem Methionin. Bei Methionin handelt es sich um eine sogenannte essentielle Aminosäure, die für den Körper wertvoll ist und deren Umwandlungsprodukte Bestandteile unserer Proteine (Eiweiße) sind. Methionin stammt aus Eiweißen, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Unter dem Einfluss bestimmter Enzyme entsteht aus Methionin Homocystein. Da Homocystein für die Zelle giftig ist, wird es umgehend entsorgt. Dies geschieht auf einem Weg durch zwei weitere Enzyme, deren Wirksamkeit von Vitamin B6 abhängig ist. Sie bauen Homocystein ab und entziehen es dadurch dem Stoffwechselkreislauf. Dabei werden für den Organismus nützliche Aminosäuren wie Cysthationin und Cystein gebildet. das erklärt warum insbesondere bei B6-B12-Folsäuremangel bei hohen Methioninspiegeln negative Auswirkungen auf den Homozysteinspiegel = Erhöhung des Cardio-vasculären-Risikos zu erwarten sind. Methioningaben sollten somit sehr genau abgewogen werden. siehe dazu auch https://beipackzetteln.de/urol-methin-filmtabletten Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Urol® methin ist erforderlich Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt bevor Sie Urol® methin einnehmen, wenn einer der folgenden Aspekte auf Sie zutrifft.
übrigens: bei rez. Zystitiden kann die Gabe von D-Mannitol oder evtl bei reduziertem Milieu (REDOX-System) der Einsatz eines Elektronenfängers wie z.B. MSM=MethylSulfonylMethan sinnvoll sein ich hoffe es hilft Ihnen weiter liebe Grüsse und nochmals Danke für diese Frage RE: Harnansäurung - michaelahaupt@hotmail.com - 03.12.2018 Hallo Herr Kämmerer, ihre schnelle und ausführliche Antwort hilft mit sehr. Das D-Mannitol und das MSM kannte ich noch nicht. Sehr interessante Produkte. Vielen Dank Michaela Haupt RE: Harnansäurung - Mayte - 03.12.2018 Hallo Kay, vielleicht habe ich gerade einen Knoten im Hirn, aber ich bin jetzt etwas irritiert: eigentlich dachte ich, man sollte bei Harnwegsinfekten für ein basisches Milieu in der Harnblase sorgen (deshalb als häufige Empfehlung die Einnahme von Natron)... das würde aber doch dem o.g. widersprechen ? Viele irritierte Grüße Mayte RE: Harnansäurung - Kay Kämmerer - 04.12.2018 (03.12.2018, 21:17)Mayte schrieb: Hallo Kay, Liebe Mayte, ich versuche mal den Knoten in Deinem Hirn zu lösen Bei einer Cystitis oder einem Infekt der unteren Harnwege verändern sich die Laborwerte. Häufig zeigen sich Leukos, Blut und erhöhte Nitritwerte im Urin. Meistens zeigt sich bei einer Infektion ein deutlich zu hoher = alkalischer pH-Wert. Ein Urin pH >7,4 kann ein Hinweis auf Harnwegsinfekt sein. Bei einem stark alkalischen pH-Wert im Urin besteht die Gefahr einer „Infektsteinbildung“ (Harnsteine durch die veränderten Gegebenheiten während der Infektion). Daneben steigt der pH-Wert im Urin in Abhängigkeit von der Ernährungsweise zum Teil deutlich an. Bei einer größtenteils vegetarischen und stark gemüsereichen Ernährung wird der pH-Wert im Urin in der Regel höher, also basisch (alkalisch). Der pH-Wert im Urin steigt zudem nach den Mahlzeiten an. Ist der pH-Wert (Urin) zu hoch, kann zum Beispiel ein Harnwegsinfekt mit bestimmten Erregern (wie Proteus mirabilis) vorliegen. Gründe für Harnansäuerung sind:
Ich hoffe die Info hilft liebe Grüsse Kay RE: Harnansäurung - Mayte - 04.12.2018 Hallo Kay, vielen Dank für Deine detaillierten weiteren Ausführungen. Irritiert bin ich leider trotzdem weiterhin: Du bekräftigst mit Deinen Zeilen, dass ein saures Mileu bei Blasenentzündungen für die Heilung vorteilhaft ist. Meine bisherige Info - und auch persönliche Erfahrung - war aber immer die gegenteilige: nämlich, dass bei Blasenentzündungen ein basisches Mileu anzustreben ist, da die Bakterien hier nicht überleben können und deshalb die Einnahme von z.B. Natron von großem Nutzen ist. Was ist nun richtig Viele Grüße, Mayte RE: Harnansäurung - Kay Kämmerer - 06.12.2018 (04.12.2018, 15:31)Mayte schrieb: Hallo Kay,Liebe Mayte Deine Verwirrung erklärt sich darüber, dass es auf den Erreger ankommt. Proteus mirabilis entsteht im basischen Mileu, aber diverse Antibiotika brauchen ein saures Mileu -- siehe meine letze Antwort-- Also, wie so oft ist hier die differentialdiagnostische Betrachtung therapieentscheidend liebe Grüsse Kay |