Morbus Sudeck aus Sicht der TCM - Druckversion +- Heilpraktikerschule Isolde Richter (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum) +-- Forum: Webinare, Seminare, Kurse (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-192.html) +--- Forum: TCM Traditionelle Chinesische Medizin (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-409.html) +---- Forum: Wissensbank (TCM) (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-565.html) +---- Thema: Morbus Sudeck aus Sicht der TCM (/thread-31353.html) |
Morbus Sudeck aus Sicht der TCM - Birgit Kriener - 17.05.2019 Hallo Ihr Lieben, hier wie in der WhatsApp - Gruppe versprochen noch etwas zum Morbus Sudeck: Morbus Sudeck wird heute meist als komplexes regionales Schmerzsyndrom (engl. Complex regional pain syndrome, CRPS) bezeichnet. Es ist eine chronische Schmerzerkrankung, die am häufigsten an Armen, Beinen, Händen oder Füßen auftritt. Der Schmerz breitet sich oft auf den gesamten Arm oder das ganze Bein aus. Normalerweise wird der Ausbruch durch eine körperliche Verletzung, wie eine Fraktur, eine Verstauchung oder eine Operation, ausgelöst. Bis zu fünf Prozent der Patienten nach distalen Radiusfrakturen, aber auch nach Frakturen oder Bagatelltraumen der unteren Extremität erkranken an dem Syndrom. Am häufigsten trifft es Erwachsene im Alter zwischen 40 und 70 Jahren, aber auch Kinder. Was für uns aus Sicht der TCM schon mal eine wichtige Aussage macht. CRPS kann eingeteilt werden in Typ I und Typ II:
Wichtige Symptome sind: Das Hauptsymptom ist ein kontinuierlicher, intensiver Schmerz, der in keinem Verhältnis zur Schwere der Verletzung/Erkrankung steht und mit der Zeit eher schlimmer, als besser wird. Zusätzlich findet Ihr je nach Patient/in noch folgende Symptome:
Die Pathogenese und Ätiologie für CRPS sind nicht klar. Jüngste Studien zeigen jedoch, dass folgende Faktorten an der Pathogenese beteiligt sein können:
Konventionelle schulmedizinische Therapie: Da CRPS nicht geheilt werden kann, zielt die Behandlung darauf ab, schmerzhafte Symptome zu lindern, damit die Menschen ihr normales Leben wieder aufnehmen können. Folgende Therapien werden häufig angewendet:
So jetzt mal zum Thema: Morbus Sudeck aus Sicht Chinesische Medizin Die chinesische Medizin hat eine mehr als 3000-jährige Geschichte. Im Westen wird die Akupunktur vor allem in der Schmerztherapie eingesetzt, insbesondere auch zur Behandlung von CRPS. Man weiß heute durch viele Studien, dass die Akupunktur:
Über welche Mechanismen das abläuft besprechen wir am Infoabend für die Akupunktur am 09.07.2019 um 19.30 Uhr. Dieser Abend ist kostenlos, wer Interesse hat, ist herzlich eingeladen!! Anmeldung hier: https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/hpkurse_details.php?kursid=6222 Hier habe ich auch noch ein bisschen dazu geschrieben: https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/Thread-Östliche_Medizin_trifft_auf_westliche_West_Esoterik_oder_mehr Die chinesische Medizin betrachtet CRPS als obstruktives „Bi“ -Syndrom. Es gibt zwei Theorien zur Pathogenese von CRPS:
Das heißt chinesisch gesehen habe viele Patienten/innen schon eine gewisse Vordisposition!!! Das heißt auch das die klinische Symptome und Manifestationen sich von Person zu Person verschieden äußern. Was uns ja chinesisch nicht wundert, das heißt ihr seht in der Praxis vor allem folgende Syndrome:
Wichtig bei der Behandlung mittels der Akupunktur:
In der chinesischen Medizinpraxis sind die richtige Diagnose und Auswahl der richtigen Akupunkturpunkte oder Kräuterformel die ersten beiden wichtigsten Schritte. Auch mal ein schönes Thema für eine Fachfortbildung Euch Allen ein schönes Wochenende, LG Birgit RE: Morbus Sudeck aus Sicht der TCM - Nina02015 - 19.05.2019 Vielen Dank für den tollen Beitrag, liebe Birgit! Liebe Grüße Nina RE: Morbus Sudeck aus Sicht der TCM - Nina02015 - 04.06.2019 Hallo, ich hätte ein paar Fragen zum Morbus Sudeck: Kann es bei CRPS- Typ 2 (also mit Nervenverletzung) auch sein, dass überhaupt keine Schmerzen vorhanden sind? Alle weiteren Symptome sind zutreffend (Schwellung und Steifheit, erhöhte Hautempfindlichkeit,veränderte Hauttemperatur, motorische Behinderung mit verminderter Bewegungsfähigkeit etc.). Bei fehlenden Schmerzen könnte man eine Stase und Bi-Obstruktionssyndrom ausschließen, oder? Kann man in diesem Fall auch nur mit Aku, ohne Elektroakupunktur arbeiten? Schonmal danke! Liebe Grüße Nina RE: Morbus Sudeck aus Sicht der TCM - Birgit Kriener - 04.06.2019 (04.06.2019, 00:36)Nina02015 schrieb: Hallo, ich hätte ein paar Fragen zum Morbus Sudeck: Hallo Nina, jetzt hätte ich bald vor lauter Hausaufgabendurchsicht Dich vergessen Ja man muß nicht unbedingt Schmerzen haben, dann hat Dein Patient Glück! Die erhöhte Hautempfindlichkeit, könnte aber auch Qi-Stagnation sein! Also da würde ich es abhängig machen von seiner Konstitution, seinen Syndromen, etc..... Du kennst ja das Procedere. Ich habe auch noch zwei interessante Seiten für Dich: https://www.bg-klinikum-duisburg.de/fileadmin/Dateien/bgu-duisburg/PDFs/Broschueren/broschuere_crps_bg-klinikum-duisburg.pdf In dem folgenden Beitrag ist auch ganz interessant, das sie unterscheiden zwischen Hitze und Kälte - na sowas! https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/schmerz/article/958481/morbus-sudeck-behandlung-grundsaetzlich-geaendert.html LG Birgit RE: Morbus Sudeck aus Sicht der TCM - Nina02015 - 06.06.2019 Super! Vielen lieben Dank, Birgit! Das schaue ich mir gleich an. Sobald ich dazu komme, stelle ich euch den Fall meiner Pat mal vor. Ist sehr interessant und herausfordernd. Ganz liebe Grüße Nina RE: Morbus Sudeck aus Sicht der TCM - Birgit Kriener - 06.06.2019 Hallo Nina, ja mach mal - wir freuen uns drauf!!! LG Birgit RE: Morbus Sudeck aus Sicht der TCM - Anke3005 - 03.08.2020 Ich habe einen ähnlichen Fall, bei dem es auch keine Schmerzen gibt, sondern Taubheit der Haut und bläuliche Verfärbung, sowie Steifheit im Gelenk. Ursächlich lag eine Weber C Fraktur vor Ich hatte schon an ein Haut- und Sehnen-Bi gedacht, aber die Behandlung bringt mäßigen Erfolg. Für ein Haut Bi müsste lt. Maciocia die Haut auch kalt sein und das ist sie nicht bzw. nicht mehr. Könnte man auch an Wind denken, der eine Blockade macht? Und einfach mal Wind ausleiten? Oder die betroffenen TMM mit den Ting Punkten behandeln? Unterliegend gibt’s bei der Patientin eine Leber Qi Stagnation, einen Jing-xu, Lu Qi xu, Milz Qi xu, Blut xu, feuchte Hitze Le/Gbl, wei Qi xu Könnte hier auch das pflaumenblütenhämmerchen helfen? Danke vorab und Liebe Grüße Anke RE: Morbus Sudeck aus Sicht der TCM - Birgit Kriener - 04.08.2020 (03.08.2020, 20:13)Anke3005 schrieb: Ich habe einen ähnlichen Fall, bei dem es auch keine Schmerzen gibt, sondern Taubheit der Haut und bläuliche Verfärbung, sowie Steifheit im Gelenk. Ursächlich lag eine Weber C Fraktur vor Hallo Anke, naja bläuliche Verfärbung spricht ja für Blutstase wobei Taubheit der Haut eher Wind durch Blut-oder Yin-Mangel auch hervorgerufen wird! Ich würde vorsichtig das Pflaumenblütenhämmerchen mal einsetzen und schauen was dadurch passiert! Dann würde ich äußerlich an folgende Salbe aus der Zieten-Apotheke denken: Jin gui shui Dann würde ich auch mal an Blutstasepunkte denken! An die Ohrakupunktur: Lunge, Niere, 51 Vegetativem, Sehnen Dann eine Kräuterrezeptur entsprechend der Anamnese einsetzen! Blutstase => vielleicht Modifikation von Tao hong si wu tang Blut-Mangel => vielleicht Ba zhen tang mit Windkräutern Irgendwas in der Art... Falls du dies nicht machst, evtl. mal an Reihshi denken. LG Birgit RE: Morbus Sudeck aus Sicht der TCM - Anke3005 - 08.08.2020 Vielen Dank für die Antwort Blutstase liegt auf jeden Fall vor. Habe schon bewegende Punkte wie Le 3 und Mi4 eingesetzt. Auch schon den yangqiaomai geöffnet. Blut gestärkt mit Mi6, Ma36, Le8, Bl17(bewegt ja auch Blut) Immer wieder lokale und Ashi Punkte, Gb34 Ich habe leider noch keine kräuterausbildung, daher traue ich mich da nicht so richtig ran, aber das Spray/Salbe Jin gui shui wollte ich mir sowieso schon länger bestellen, dann mache ich das jetzt mal. Und da ich auch vorhabe meine Abschlussarbeit über Pilze mit Akupunktur zu schreiben, werde ich mal nach dem Reishi schauen. Vielen Dank nochmals und Liebe Grüße Anke RE: Morbus Sudeck aus Sicht der TCM - Nina02015 - 15.09.2020 Hallo Anke Wie geht es deiner Patientin? Ich habe meine Morbus-Sudeck-Patientin ca. acht Monate begleitet, bis sie wieder sicher laufen konnte. Es war sehr herausfordernd, aber auch sehr sehr spannend und ich war begeistert, wie gut sie auf die Therapien angesprochen hat. Die Tipps von Birgit zur Erkrankung damals waren sehr sehr hilfreich. Bei der Pat musste ich schnell lernen: weniger ist mehr. Ich habe daher immer nur sehr wenige Punkte genommen und auch nur auf der nicht betroffenen Seite, da die betroffene Seite viel zu sensibel war. Worauf sie auch gut angesprochen hatte, war das Entlangfahren der betroffenen Meridiane mit dem Pencilstift. Bei ihr habe ich auch Narbenenstörung gemacht und Massagen. Manchmal auch ein Aku-Tape und Gitterpflaster, was sie sehr gut fand und ihr zu mehr Mobilität verhalf. Bei uns gibt es leider keine Ergo-Therapie, aber ich hatte mich damals mit einer Ergo-Freundin aus D-land ausgetauscht und sie hatte mir viele guten Tipps gegeben, die ich dann weitergegeben habe. Meine Pat hat dann irgendwann auch Muskelaufbau gemacht (aber sehr behutsam und im Einzeltraining sehr gut begleitet), aber am besten hat bei ihr Iyengar-Yoga angesprochen. Leider habe ich die Notizen dieses Falls nicht mit, um dir genaueres zu schreiben ... Ich drücke dir die Daumen mit deiner Pat! Liebe Grüße Nina |