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M - wie Masern - Gini - 11.03.2020 So kurz vor der Heilpraktikerprüfung gibt es heute mal eine Infektionskrankheit die sehr relevant ist in der Übersicht. Also was wäre alles hilfreich zu wissen zum Thema Masern - hier kommt nun mal ein Auszug aus meinem selbst erstellten Kompendium zu den Infektionskrankheiten aus dem Powerkurs: Masern Definition ü äußerst ansteckende Kinderkrankheit mit Prodromi mit Koplikflecken, Maserngesicht und den Leitsymptomen hohes Fieber und Exanthem Gesetze: ü Meldepflicht: gemäß §§ 8 und 6 IfSG ü Behandlungsverbot: lt. §§ 24, 6, 7 und 34 IfSG Erreger: ü Masernvirus ü Familie: Paramyxoviren, Gattung: Morbillivirus ü Vorkommen: weltweit Ansteckung: ü Tröpfcheninfektion, fliegende Infektion meist Kinder 5-10 Jahre, Sgl in der Regel nicht aufgrund Leihimmunität ü Ansteckungsfähigkeit besteht bereits 1-2 Tage vor dem Prodromi und dauert bis das Exanthem abklingt ü hoher Kontagionsindex Inkubations-Zeit: ü meist 11 Tage bis zum Beginn des katarrhalischen Stadiums ü 14 Tage bis Ausbruch des Exanthems Symptome + Patho: - Virus wird aufgenommen über die Schleimhäute (Atemtrakt, Bindehäute), vermehrt sich in den regionalen Lymphknoten, gelangt dann per Blut ins retikuläre Bindegewebe( Lymphknoten, Milz, Knochenmark, schleimhautassoziiertes Gewebe) = 1. Fieberanstieg - 2. Fieberanstieg wenn die Viren wieder im Blut unterwegs sind und nun die Haut = Exanthem und Schleimhaut = Husten, Schnupfen, Fieber, Halsweh infizieren - Viren schädigen T-Lymphozyten = Abwehrschwäche = Gefahr Sekundärinfektion Leitsymptome: Koplik-Flecken, konfluierendes makulopapulöses Exanthem, 2-gipfeliges Fieber, generalisierte Lymphknotenschwellung ü allgemeine Lymphknotenschwellung, zu Beginn Kiefer, Hals, dann generalisiert meist ab 2. Stadium = Exanthem ü Prodromalstadium: 3-5 Tage, grippale Erscheinungen, Augenbindehautentzündung (extrem lichtscheu), Fieber bei 38-38.5 Grad, Koplik-Flecken (= weiße Stippchen auf rotem Grund, nur wenige Tage, evtl. nur noch Rötung erkennbar = bestehen aus kleinen abgestorbenen Epithelzellen der Wangenschleimhaut) ü Latenzphase: 1-3 Tage fieberfrei ü Exanthemstadium: nach 1-3 Tagen steigt das Fieber auf 39-40 Grad und es zeigt sich der typische Masernausschlag, beginnend hinter den Ohren mit kleinen Flecken, die dann größer werden und konfluieren, möglich auch Papeln = makulapapulös oder Blasen, dazu Lymphknotenschwellung, Maserngesicht (verheult, verrotzt, verquollen evtl. auch schon zum Ende des Prodromi), schneller Fieberabfall nach 3-4 Tagen mit Abklingen des Exanthems ü Rekonvaleszenz: Rückbildung des Exanthems in der gleichen Reihenfolge wie es aufgetreten ist, mit kleieförmigen Hautabschilferungen mit Ausnahme von Handtellern und Fußsohlen. Abwehrkräfte regenerieren sich nur langsam, deutliche Abwehrschwäche noch über ca. 40 Tage Komplikationen: ü Otitis media, über Ohrtrompete aus Rachen ins Mittelohr ü Masernkrupp = Entzündung der oberen Atemwege im Bereich des Kehlkopfs, bellender, trockener Husten, v.a. nachts, kühle feuchte Luft lindert (ähnlich dem echten Krupp bei Diphtherie, aber eben nicht durch Corynebact. dipht. ausgelöst ü Bronchopneumonie = Lungenentzündung ausgehend meist von einer Bronchitis, Riesenzellpneumonie ü Kreislaufinsuffizienz = > Myokarditis ü Enzephalitis , MIBE = Masern-Einschlußkörper-Enzephalitis ü Masernenzephalitis wird in drei Formen unterschieden: o akute postinfektiöse (nach 2-14 Tagen, hohe Letalität, Intelligenzstörungen und Epilepsie als Folge) o subakute (nach 5 Wochen bis 6 Monaten bei immungeschwächten Personen) o subakute sklerosierende Panenzephalitits = SSPE à MELDEPFLICHT §6 nicht für den HP Spätkomplikation durch latent im Körper verbliebene Viren, 6-8 Jahre (teils je nach Literatur 1-30 Jahre) später treten neurologische Ausfälle, Hör- und Sehverlust auf, Muskelkrämpfe und epileptische Anfälle, tödlich verlaufend meist innerhalb 1-3 Jahren Diagnose: ü klinisches Bild: Enanthem vor Exanthem ü Erregernachweis im Blut ü Nachweis spezifischer Antikörper ü kreawi: Lymphopenie Prophylaxe: ü aktive Impfung Stiko Empfehlung, meist in Kombi mit Mumps und Röteln ü passive Impfung ü Leihimmunität der Mama ü Immun früher lebenslang, heute in Frage da kein regelmäßiges Auffrischen der Gedächtniszellen Therapie: ü Bettruhe ü Symptomatisch: Fieber senkend, Antibiotika nur bei Sekundärinfektion DD: ü Röteln ü Scharlach ü Pfeiffer-Drüsenfieber wegen grippalen Erscheinungen ü Leptospirose = 2.gipfeliges Fieber, grippale Erscheinungen, schlagartiger Beginn, Morbus Weil Meninigitis per Ratte ü Meningitis anderer Ursache Vielleicht hilft es euch in der Prüfungsvorbereitungszeit mal fix zu wiederholen und zu schauen, ob alles relevante im Schädel ist. Ich wünsche euch auf alle Fälle jetzt schon mal viel Erfolg. Für alle Anderen dürfte es eine kleine Vorausschau sein auf alles, was wir uns zusammen erarbeiten hinsichtlich der Masern. Motivierende Grüße Gini RE: M - wie Masern - Gini - 11.03.2020 Auf Youtube gibt es auch noch ein älteres Video zu den Masern, leider ein bisschen wackelig ![]() RE: M - wie Masern - sabinebrams - 14.10.2020 Liebe Gini! Wir haben in unserer kleinen Lerngruppe gerade versucht, die Masern-Komplikationen herzuleiten. Bei der Enzephalitis (in all ihren möglichen Erscheinungsformen - Masernenzephalitis, akute postinfektiöse und subakute Masernenzephalitis, subakute sklerosierende Panenzephalitis) ist uns dazu nur eingefallen, dass es möglicherweise daran liegt, dass sich ein großer Teil des Infektionsgeschehens am Kopf abspielt (häufig Erregereintritt, Augen-, Halsentzündung, evtl. Mittelohrentzündung...) und das dann sehr nahe am Gehirn ist. Gibt es eine passendere/bessere Erklärung? Im Skript steht "...Ansteckungsfähigkeit .... dauert an bis das Exanthem abklingt"... Bedeutet das nun, sobald das Exanthem hinter den Ohren verblasst besteht keine Ansteckungsfähigkeit mehr? Lieben Dank für deine Hilfe. Viele Grüße, Sabine RE: M - wie Masern - Gini - 15.10.2020 Liebe Sabine, viele Viren verursachen para- oder wie hier eben postinfektiös eine Enzephalitis. Sie gelangen ja über Blut und Lymphe auch dort hin, also hat es nicht unbedingt etwas damit zu tun wo die Erkrankung sich abspielt. Der genaue Mechanismus der SSPE ist aber noch gar nicht genau geklärt. Wiki schreibt dazu: Zitat:Die Entstehung der SSPE ist nicht vollständig geklärt. Eine Rolle scheinen dabei Mutationen der Proteine der Virushülle zu spielen, insbesondere bei den Aminosäuren an den Positionen 64 (Pro), 89 (Glu) und 209 (Ala) des M-Proteins (sog. PEA-Motiv).[87][94][95] Gerade das Ala209 ist für eine gesteigerte Virenausbreitung innerhalb des Körpers verantwortlich.Da bin ich dann raus ![]() Ansteckungsfähig ist man vier Tage vorher bis vier Tage nachher - also 4 Tage nachdem kein Exanthem mehr zu sehen ist. LG Gini |