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G wie Granulozyten - Druckversion

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G wie Granulozyten - sophiester - 25.03.2021

G wie Granulozyten

Definition: 
Werden zu den Leukozyten gezählt und machen ca. 40 bis 60 % der Leukozyten aus. Die Bezeichnung stammt von dem Wort Granulat, was „feine Körnung“ bedeutet. Die feine Körnung sind lysosomenartige Zellorganellen mit eiweissauflösendem Enzym. 

Funktion:
Granulozyten werden dem angeborenen Immunsystem zugerechnet und werden bei der Abwehr von Bakterien, Pilzen und Parasiten sowie bei der Infektabwehr aktiv.


Unterschieden werden:
  • neutrophile zählen zu den Mikrophagen
  • eosinophile zählen zu den Mikrophagen
  • basophile 
Einteilung und Namensgebung erfolgt anhand der Färbung:
  • Neutrophile sind nicht färbbar mit Eosin
  • Eosinphile sind färbbar mit Eosin
  • Basophile sind färbbar mit basischer Substanz

Neutrophile Granulozyten: 
Stabkernig
junge neutrophile Granulozyten haben einen stabförmigen Kern
segmentkernig
 mit Zunahme des Alters  (4-5 Tage) wird der stabförmige Kern segmentiert, d.h. in kleine Abschnitte unterteilt 

Häufigkeit: 
50-70 % der Leukozyten (je nach Literatur); mengenmäßig die größte Gruppe

Größe:
Die Zelle hat einen Durchmesser von 12 - 15 µm, der Zellkern ist fadenförmig eingeschnürt und damit in bis zu fünf einzelne Abschnitte unterteilt; daher stammt der Name segmentkernig.

Funktion:
Phagozytose von Erregern

Reifungsschritte: 
Myeloide pluripotente Vorläuferzelle Myeloblast Promyelozyt Myelozyt Metamyelozyt Reifung und Ausschwemmung ins Blut

Kinetik:
Die Reifung vom Myeloblasten zum stabkernigen neutrophilen Granulozyten dauert 7 - 8 Tage. Sie werden im Knochenmark auf Vorrat produziert. Nach einer kurzen Zirkulation im Blut wandern sie ins Gewebe, vor allem in die Schleimhäute,  wo sie 2 - 3 Tage überleben.



Erhöhung der Zellzahl= Neutrophilie

Vorkommen bei:
  • akute Entzündung
  • Chronische Entzündung
Verringerung der Zellzahl= Neutropenie 

Vorkommen bei:
  • Knochenmarksschädigung
  • Virusinfekt
Beachte: 
Als Zeichen einer akuten Infektion befinden sich vermehrt stabkernige neutrophile Granulozyten im Blut. (Linksverschiebung!)


Eosinophile Granulozyten:

Häufigkeit:
1-5 % aller Leukozyten 

Größe: 
ca 12 - 17 µm, der Zellkern besteht aus zwei Segmenten aus denen eine typische Brillenform entsteht und enthält eosinophile Granulat.
Die Granula enthält das Major Basic Protein (MBP), welches zytotoxisch wirkt und andere Zellen aktiviert. 

Funktion: 
Sie sind an der Phagozytose beteiligt und fressen Immunkomplexe- also Erreger die bereits durch Antikörper markiert sind-  auf. Deshalb könnte man die eosinophilen Granulozyten auch als Aufräumkommando bezeichnen. Da der Körper einige Zeit braucht um die Antikörper herzustellen ist eine Erhöhung der eosinophilen nach akuten Infekten ein Zeichen dafür, das  die „Heilphase“ beginnt.

Entwicklung: 
aus der myeloiden Progenitorzelle

Erhöhung der Zellzahl= Eosinophilie

Vorkommen bei:
  • Allergie
  • Parasitären Erkrankungen
  • postinfektiös
  • Neoplastischen Erkrankungen, wie z.B. Lymphome
Verringerung der Zellzahl= Eosinopenie

Vorkommen bei:
  • Typhus
  • Morbus Cushing
  • Sepsis


Basophile Granulozyten:

Häufigkeit:
bis zu 1% der Leukozyten
Größe:
ca. 10 µm mit einem meist mantelförmig segmentierten Kern; das Zytoplasma enthält große basophile Granulat

Funktion: 
Die Granulat enthalten u.a. Histamin, Heparin und Serotonin und sind für ein breites Spektrum an immunologischen Prozessen verantwortlich
Basophile Granulozyten spielen eine wichtige Rolle bei der Steuerung allergischer Reaktionen. Außerdem setzen sie Signalstoffe für die Eosinophilen frei.

Entwicklung: 
Aus der myeloiden Progenitorzelle (ebenso wie die eosinophilen)

Vorkommen: 
Nur wenige Minuten im Blut, dann Wanderung ins Gewebe.

Vermehrung der Zellen= Basophilie - tritt oft gemeinsam mit einer Eosinophilie auf
Vorkommen bei:
  • bei allergischen Erkrankungen
  • Chronisch myeloische Leukämie
  • Parasitosen
  • Erkrankungen die mit einer Hyperlipidämie einhergehen (z.B. Diabetes Mellitus)


Verminderung der Zellen= Basopenie
Vorkommen bei:
  • Stress
  • Medikamente
  • Hyperthyreose