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B - wie Bradykardie - Druckversion

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B - wie Bradykardie - esmeannbi - 04.05.2021

Bradykardie:
Definition:
Aus dem griechischen
Brady = langsam
Kardia = Herz
Verlangsamte Herzschlagfolge, „Langsamherzigkeit“,  

Bei der Bradykardie ist die Herzschlagfolge unter 60 Schläge in der Minute gefallen. 

Relative Bradykardie:
Abgegrenzt werden muss die à Relative Bradykardie. Hier ist nur im Bezug zum Fieber der Herzschlag zu langsam, und unterschreitet die normale Pulsfrequenz bei Fieber die pro 1Grad Temperaturerhöhung um 10 Schläge erhöht ist. Relative Bradykardien treten auf bei den Infektionskrankheiten Typhus, Paratyphus und Influenza.
 
Die Bradykardie kann entweder physiologisch oder pathologisch sein: 

Physiologisch:
Bei Sportlern (à „Sportlerherz“), Schwerstarbeitern und bei konstitutionelle Vagotomie. Hier ist keine Behandlung erforderlich. 

Pathologisch:
Oft wird die Bradykardie von einer Herzerkrankung ausgelöst, jedoch kann sie auch ein Symptom von verschiedene Krankheiten, die nicht ursächlich das Herz betreffen, sein:
Dazu zählen z.B.:
Schilddrüsenunterfunktionen, Hirndrucksteigerungen, Karotis Sinus-Syndrom, Hyperthermie

Medikamentös:
Die Bradykardie kann auch durch Überdosierung von Medikamenten, z.B. Beta-Blocker, Digitalis, Morphium & Calciumantagonisten, ausgelöst werden.
 
[u]Herzerkrankungen:[/u]
Eine Bradykardie kann entstehen durch folgende Herzerkrankungen die die Funktion und die Pumpkraft des Herzens einschränken; z.B. bei Myokarditis, Perikarditis, Koronarinsuffizienzen etc.

Wichtige Herzerkrankungen die zu einer Bradykardie führen sind die
è Verminderte Sinusknotenfrequenz (Sinusbradykardie)
è Erregungsleitungsstörung
è AV-Block
è Bradyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern

Hier steht die Fehlfunktion des Sinusknoten mit einer gestörten oder blockierten Schrittmacherfunktion im Vordergrund. Kommt es zu Störungen in der Erregungsleitung und durch die fehlerhaften Signale zu Vorhofflimmern, kann eine Bradykardie entstehen. Durch das schnelle & unregelmäßige Zusammenziehen des Herzens kann nicht das ganze Blut in die Herzkammern weitergepumpt werden & staut sich. Das Herz arbeitet ineffektiv. 

Symptome: 

Da der Herzschlag bei Bradykardie zu langsam ist, kann der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff & Nährstoffen versorgt werden. Dies führt zu den folgenden Symptomen:

Schwäche, Leistungsminderung, Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel, Aussetzen des Pulses, Nervosität, Angst & Atemnot, Ohnmachtsanfälle.

Die meisten Symptome entstehen weil in der Folge dieser Unterversorgung auch das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt ist. Dies kann bis zu einer Synkope (Kreislaufkollaps) führen.
Bestehende Herzinsuffizienzen können sich unter der Bradykardie deutlich verschlechtern und auch tödlich enden.
Bei einer leichten Bradykardie kann jedoch Beschwerdefreiheit bestehen.
 
Diagnostik: 

Beim Heilpraktiker:
Anamnese, körperliche Untersuchung, Auskultation des Herzens, Pulsmessung. Laboruntersuchung zum Ausschluss von Stoffwechselerkrankungen (z.B. à TSH, Ft3 & Ft4 bei Schilddrüsenunterfunktion).

Beim Arzt / Kardiologen:
EKG, Langzeit-EKG, Belastungs-EKG, Belastungstest (Spiroergometrie)
Bei Herzkranzerkrankungen auch: Echokardiogramm.
Bei Erregungsleitungsstörungen wird operativ ein Schrittmacher eingesetzt.
 
DD und Behandlung:
Bei der Bradykardie muss die genaue Ursache ergründet werden und die Behandlung basiert auf der jeweiligen Erkrankung. Bei medikamentöser Ursache müssen die Medikamente durch den verschreibenden Arzt angepasst werden

Mögliche Differenzialdiagnosen (keine Vollständigkeit!)

Schwäche, Leistungsminderung, Erschöpfung, Müdigkeit, à DD Anämien, Infektionen, Vitamin & Nährstoff-Mängel, Hypothyreose. 

Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel, Ohnmachtsanfälle à DD Hoher Blutdruck, Migräne, Gehirntumor.

Aussetzen des Pulses, Nervosität, Angst & Atemnot à DD Körperliche Überanstrengung, psychischer Stress.
 
Wichtig:
Therapie immer erforderlich wenn das Herz weniger als 40-mal pro Minute schlägt. Eine schwere Bradykardie ist ein Notfall!