Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - Druckversion +- Heilpraktikerschule Isolde Richter (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum) +-- Forum: Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie (HPP) (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-332.html) +--- Forum: Archiv Psychotherapie (HPP, PB) (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-347.html) +---- Forum: Kinder- und Jugendpsychiatrie (https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/forum-355.html) +---- Thema: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache (/thread-8894.html) |
Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - *Brigitte* - 26.07.2012 Hallo ihr Lieben! In diesem Thread möchte ich euch gern ein paar Fragen zu den Sprachstörungen bei Kindern/Jugendlichen stellen und würde mich freuen, wenn ihr Spaß daran hättet, euch fleißig zu beteiligen 1. Frage Ab wann und in welchen Entwicklungsschritten fangen Kinder an zu kommunizieren. Und als Auflockerung zur "Premiere" hier ein kleines Video. Die Zwei haben allerdings bestimmt keine pathologische Sprachstörung http://www.youtube.com/watch?v=sIpve1Ok95g Hauptseite: http://www.youtube.com/ Viel Spaß RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - Sonja Harwardt - 27.07.2012 Liebe Brigitte, herrlich..... Danke für diesen Link Liebe Grüße Sonja RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - Tina_Hamburg - 27.07.2012 Liebe Brigitte, ein schönes Thema! Ich versuch's mal mit einigen "Meilensteinen": 0-3 Monate: der Säugling teilt sich durch Schreien und zunehmend auch durch Vokalisieren mit ("o-o-o" etc.) Nonverbal kommunizieren Säuglinge bereits von Geburt an, indem sie sich z.B. in Richtung der mütterlichen Stimme wenden, den Gesichtsausdruck Ihres Gegenübers spiegeln (sofern man nah genug dran ist...), lächeln (ab ca. 6-8 Wochen) 4-6 Monate: Lautfolgen und Lautketten werden gebildet ("bah-bah-bah" etc.) ab ca. 7-8 Monate: Zunehmende Fähigkeit zur unmittelbaren Nachahmung Mit ca. 9 Monaten: Verstehen und Verwenden von Gesten (winken, klatschen, Kopfschütteln etc.) Spätestens bis zum 2.Geburtstag: die ersten Worte (außer Mama, Papa) Bis 5. Geburtstag: Erweiterung des aktiven Wortschatzes auf 2.000-5.000 Wörter, passiver Wortschatz bei 8.000-15.000 Wörtern liebe Grüße, Tina RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - *Brigitte* - 27.07.2012 Liebe Tina, ich freue mich über deine Antwort Da jedes Kind individuell in seinen Entwicklungsschritten ist, kann es natürlich keine starren zeitlichen Vorgaben geben, wann ein Kind etwas können "muss". Aber das hast du sehr schön beschrieben Du hast mich ins Staunen gebracht mit deiner Aussage: (27.07.2012, 13:06)Tina_Hamburg schrieb: Bis 5. Geburtstag: Erweiterung des aktiven Wortschatzes auf 2.000-5.000 Wörter, passiver Wortschatz bei 8.000-15.000 Wörtern Das wusste ich bisher nicht und ich hätte es noch nicht mal von einem Erwachsenen erwartet 2. Frage Worin unterscheidet sich der passive vom aktiven Wortschatz? RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - tilly - 27.07.2012 Ich rate jetzt mal aktiv: Das Kind verwendet das Wort in dem es ausgesprochen wird. passiv: Das Kind versteht die Bedeutung, wenn es ihm gegenüber verwendet wir, spricht es aber selber nicht aus. RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - Andrea - 27.07.2012 4-6 Monate: Lautfolgen und Lautketten werden gebildet ("bah-bah-bah" etc.) Vielleicht hier ein kleiner Hinweis. Anamnestisch kann man ruhig nach dieser 2. Lallphase fragen. Fehlt diese - bzw. ist ausgeblieben, so könnte dies ein Hinweis auf eine Hörstörung sein. RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - Tina_Hamburg - 27.07.2012 Ich schieb' noch mal eine Literaturangabe hinterher Bei unseren Kindern habe ich folgendes Buch immer eifrig gelesen: "Babyjahre - Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren" von Remo Largo. Liebe Grüße, Tina RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - *Brigitte* - 28.07.2012 Hallo ihr Lieben, danke für eure Antworten Martina Du hast richtig "geraten". Prima Andrea Supi, dass du als Fachfrau noch einen wichtigen Hinweis gegeben hast. DANKE Tina Auch dir danke für den Literaturhinweis Frage 3 Worin besteht der Unterschied zwischen "Sprachstörungen" und "Sprechstörungen"? RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - tilly - 29.07.2012 Ich denke Sprachstörung bezieht sich eher drauf, dass zu wenig oder gar nicht gesprochen wird (im Verhältnis zur normalen Sprachentwicklunt) Sprechstörung hört sich danach an, als ob zwar gesprochen wird, aber bestimmte Buchstaben und Laute Schwierigkeiten machen, also die Aussprache praktisch. RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - *Brigitte* - 29.07.2012 Genau, bei den Sprachstörungen sind Sprachentwicklung und Sprachverständnis beeinträchtigt. Sprechstörungen sind sogenannte "Werkzeugstörungen", zu denen z.B. Stottern, Stammeln, Poltern gehören. Supi Martina Worum handelt es sich bei einer Artikulationsstörung? RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - Tina_Hamburg - 29.07.2012 Artikulationsstörungen sind Störungen der Aussprache, im ICD-10 wird das glaube ich unter Dyslalie geführt? Beispiel: Lispeln RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - Silke W. - 29.07.2012 Lispeln wird in der ICD-10 unter F80.8 codiert. Beispiel für Artikulationsstörung (F80.0): Stammeln und Lallen, einzelne Laute können nicht richtig ausgesprochen werden ( tomm her - Beispiel von Andrea ) RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - *Brigitte* - 30.07.2012 Super Silke, alles korrekt Von der Artikulationsstörung sind 2-3% der 6-7-Jährigen betroffen. Bei normalem QI und normaler Sprachentwicklung treten Fehler durch Auslassungen, Verzerrungen oder Ersetzen von einzelnen Lauten auf. Was wisst ihr über das Landau-Kleffner-Syndrom? RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - Tina_Hamburg - 30.07.2012 Das Landau-Kleffner-Syndrom tritt im Vorschulalter auf (3-7Jahre). Es ist sehr selten (die genaue Prävalenz kenne ich leider nicht) und ist gekennzeichnet durch den schnell fortschreitenden Verlust der Sprache. Als Ursache werden entzündliche Vorgänge im Gehirn vermutet, die durch ein EEG aufgedeckt werden können. Man spricht auch von erworbener Aphasie mit Epilepsie. Bis zum Ausbruch der Erkrankung ist die Sprachentwicklung ganz normal. Liebe Grüße, Tina RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - *Brigitte* - 31.07.2012 Perfekt Tina ______________________________________________________ Wann spricht man von einer expressiven Sprachstörung nach ICD-10? RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - susann - 31.07.2012 = der aktive Wortschatz der Kinder ist nicht altersentsprechend entwickelt, es ist eine Teilleistungsstörung, die ebenfalls den gammatikalischen Satzbau betreffen kann. RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - *Brigitte* - 03.08.2012 Wunderbar Susann ___________________________________________________ Wie äußert sich das "Poltern"? RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - Tina_Hamburg - 03.08.2012 Wenn ich das richtig einordne, dann versteht man unter "Poltern" ein zu schnelles und schwer verständliches Sprechen, es werden Wort- oder Satzteile "verschluckt". Es ist eine Redeflussstörung. Weiter oben in diesem thread wurde Poltern den Sprechstörungen zugeordnet und außerdem als "Werkzeugstörung" bezeichnet. Liebe Grüße, Tina P.S.: Brigitte, Deine Fragen sind klasse! RE: Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache - Tina-Wi0402 - 07.08.2012 Poltern wird oft mit Stottern verwechselt. Man kann es aber recht gut unterscheiden, wenn man den Patienten z. B. einen Text lesen lässt. Der Polterer liest u. a. im Gegensatz zum Stotterer einen Text beim ersten Mal schlechter, beim Wiederholen dagegen besser. Bin grad beim 11. Mitschnitt Und habe mit Erleichterung vernommen, dass Hessisch keine Sprachstörung ist |