Hallo, Gast!  / Registrieren
Willkommen Besucher aus dem Internet

Liebe Besucherin, lieber Besucher,

herzlich wollkommen!
Wir freuen uns, dass Sie uns gefunden haben. Sie befinden sich im Forum der Heilpraktiker- und Therapeutenschule Isolde Richter. Registriert sind über 30.000 Mitglieder und diese haben bisher über 370.000 Beiträge zu gesundheitlichen und schulischen Themen verfasst. Wir schätzen Ihr Interesse und würden uns freuen, auch von Ihnen zu hören.

Öffentlicher und geschlossener Bereich Das Forum ist in zwei Bereiche unterteilt: einen „öffentlichen“ Bereich, der allen zugänglich ist und in einen großen „internen bzw. geschlossenen“ Bereich, in dem sich unsere Webinarteilnehmer austauschen. Wenn Sie ein Webinarteilnehmer sind und Zugang zu diesem Bereich wünschen, beantragen Sie die Freischaltung einfach über Ihr „Benutzer-CP“.

Sie möchten an einer unserer zahlreichen „Kostenlosen Veranstaltungen“ teilnehmen? Klicken Sie in der Kopfzeile auf „Veranstaltung“ und wählen Sie „kostenlose online Veranstaltungen“. Dort finden Sie den Direktlink zu dem Webinar, an dem Sie interessiert sind.

Falls Sie Hilfe und Anleitungen zur Nutzung des Forums suchen, finden Sie diese hier: Anleitung

Gerne sind wir auch persönlich für Sie da! Schreiben Sie uns einfach unter Info@Isolde-Richter.de! Wir freuen uns, Ihnen behilflich zu sein!

Herzliche Grüße Isolde Richter mit Team




Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
1. FALLBEISPIEL im Bereich psychologische Beratung und Psychotherapie
#1
Liebe Forumsmitglieder,

Heute möchte ich euch ein Fallbeispiel vorstellen:

Eine 16-jährige Patientin hat auf Drängen ihrer Mutter einen Termin bei euch vereinbart. Die Mutter ist sehr besorgt, weil sie ihre Tochter letzte Woche beim Erbrechen erwischt hat.
Außerdem erzählt die Mutter, dass die Tochter strenge Essensrituale durchführt und oft über mehrere Tage gar nichts esse.
Die Patientin ist eine durchschnittliche Schülerin, hat aber wenig Freunde und ein geringes Selbstwertgefühl.
Die Patientin ist etwas übergewichtig (76 kg bei 1,70 cm Körpergröße, BMI: 26,3) und ihr bemerkt Hautabschürfungen an den Fingerknöcheln.

Welche Symptome fallen auf?
Wonach würdet ihr noch fragen?
Was ist eure Vermutung/ Verdachtsdiagnose?

Es sind alle eingeladen, mitzumachen Heart

Wir können ja erstmal etwas sammeln und überlegen dann gemeinsam die Therapiemöglichkeiten?

Sonnige Grüße schickt euch
Sybille
Antworten Zitieren
#2
Dann fange ich mal an:

Welche Symptome fallen auf?
Alter (Pubertät)
selbstinduziertes Erbrechen
Essensrituale
tagelange Null-Diät
geringes Selbstwertgefühl
leicht übergewichtig (BMI 26,3)
Hautabschürfungen an den Fingerknöcheln

Wonach würdet ihr noch fragen?
Bisher haben wir ja "nur" Informationen von der Mutter. Was sagt denn die Tochter zu ihrem Essverhalten?

Was ist eure Vermutung/ Verdachtsdiagnose?

Bulimia nervosa

LG, Kerstin

Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben (Mark Twain).
Antworten Zitieren
#3
Wonach würdet ihr noch nachfragen?

- Hat sie auch "Heißhungerattacken"?
- Könnte eine Schwangerschaft vorliegen?
Antworten Zitieren
#4
Wonach würdet ihr noch fragen?

Ich würde gern persönlich mit dem Mädchen sprechen.
Woher stammen z.B. die Hautabschürfungen an den Fingerknöcheln?
Besteht Laxantien-Gebrauch, nimmt sie andere Medikamente?
Wie gestaltet sie diese Essens-Rituale genau?
Wie steht es um ihr Bindungs-/Sexualverhalten?

Ich schließe mich der Verdachtsdiagnose Bulimia nervosa an,
setze aber noch Borderline-Persönlichkeitsstörung dazu da ich
meine, dass die beiden Störungen gern auch kombiniert auftreten.


Antworten Zitieren
#5
Ist das Mädchen in ärztlicher Behandlung?
Sind die Hautabschürfungen selbst herbei geführt?
Gibt es Hinweise auf Selbstverletzungen?
Ich würde mit dem Mädchen gerne eine vollständige Anamnese machen und dabei besonderes Augenmerk auf die Familie richten, das Mädchen soll sich gerne eine Begleitperson zur Unterstützung mitbringen.

Verdachtsdiagnose: Bulimie
Differentialdiagnostisch abgrenzen von anderen Erkrankungen, die sich ebenfalls auf das Essverhalten auswirken können, z.B. Zwangserkrankungen ("strenge Essensrituale").
Antworten Zitieren
#6
Darf ich auch mitmachen wenn ich kein HPA für Psychotherapie bin ?

Wenn nicht dann bitte einfach nicht beachten ! Ein Symptom wurde noch vergessen: die junge Frau zeigt keinerlei Krankheitseinsicht. Die Mutter drängte sie zur ersten Sitzung. "Leider" hat das Mädchen noch keinen so starken Leidensdruck um sich selber Hilfe zu suchen.
"Wenig Freunde" wichtig ist doch nicht die Quantität der Freundesanzahl sondern sehr viel mehr die Qualität der Freundschaft.
Die junge Frau wurde einmalig beim Erbrechen beobachtet- kann es hierfür eine organische Ursache geben (Schwangerschaft, Migräne ?). Es kann helfen die Zahninnenseite zu begutachten (Verätzungen)- darf ich dies als HP Psych. oder als HP überhaupt ?
Es liegt aufgrund der Vielzahl der Symptome sicherlich eine Essstörung vor .
Das Leben beginnt in einer Zelle,
und bei manchen Strolchen,
endets auch in einer solchen ! ! !
Antworten Zitieren
#7
@Markus,

Alle dürfen mitmachen Heart
Du hast recht, Veränderungen des Zahnschmelzes würden die Diagnose untermauern. Genau genommen fällt dieser Bereich unter das Gesetz über die Ausübung der Zahnheilkunde (ZHG)

@alle: Das liest sich schon sehr gut und die Verdachtsdiagnose BULIMIA NERVOSA ist richtig ! Hat jemand von euch Lust die bisherigen Antworten zusammenzufassen?

Welche Symptome fallen auf?
Wonach würdet ihr noch fragen?
Was ist eure Vermutung/ Verdachtsdiagnose?

-Es liegt keine Schwangerschaft vor
-es gibt Heißhungerattacken, undzwar mehrmals die Woche
-die Tochter schämt sich und spricht nicht gerne mit euch
-die Tochter will nicht sagen, woher die Hautabschürfungen kommen
-es besteht kein Laxantien-Gebrauch, und sie nimmt keine weiteren Medikamente
-die Essens-Rituale: die Patientin isst sehr fettarme Lebensmittel und immer die gleichen in der gleichen Reihenfolge
-sie wiegt sich übrigens täglich!
-Bindungsverhalten ist normal/ Sexualverhalten - noch kein Freund
-keine ärztliche Behandlung
-keine Selbstverletzungen
- hab ich noch was vergessen? Big Grin

Lasst uns mal noch ein wenig weitersammeln Smile

Antworten Zitieren
#8
Es handelt sich um eine junge Frau in der Pupertät...dies untermauert nochmal die verdachtsdiagnose.
Danke das ich mitmachen darf.
Ich würde fragen ob es schulische, familiäre oder sonstige Pronleme gibt. Seit wann gibt es diese auffälligkeiten ? Bisheriger Gewichtsverlust ?
Das Leben beginnt in einer Zelle,
und bei manchen Strolchen,
endets auch in einer solchen ! ! !
Antworten Zitieren
#9
- Sie kompensiert die Fressattaken durch lange Nahrungskarenz
- sie ist niedergeschlagen
Bei den Selbstverletzungen habe ich noch eine Frage:
Die Pat. hat doch Hautabschürfungen an den Fingergelenken, kann sie sich diese nicht wegen Frust selbsthinzugefügt haben ?

Das Leben beginnt in einer Zelle,
und bei manchen Strolchen,
endets auch in einer solchen ! ! !
Antworten Zitieren
#10
Ich könnte mir vorstellen, dass das mit den Fingerknöcheln sowas wie Nägelkauen ist.
Kenn das aus meiner Schulzeit.
Auf den Knöcheln rumbeißen, bis sie wund sind.
Vielleicht könnte man sie das trotzdem nochmal vorsichtig direkt fragen, ob sie das selber war?
Und dann denk ich auch, wie Markus, dass auf jeden Fall Fragen zur Schule, Freunde und Familie wichtig sind.
Wie es ihr da so geht und ob es irgendwo und mit irgend jemanden Probleme gibt, aber auch Menschen mit denen sie gut klar kommt.
Liebe Grüße,
Martina
top2

Zum Erfolg gibt es keinen Lift. Du musst die Treppe benutzen.
Schaff vielleicht doch wieder eine Stufe Angel
Antworten Zitieren
#11
Die Hautabschürfungen an den Fingerknöchelchen, insbes. wohl Zeige- und Mittelfinger, sind typisch für Bulimia nervosa. Die entstehen durch das selbstinduzierte Erbrechen, d. h. beim Finger in den Hals stecken um den Würgereflex auszulösen.

LG, Kerstin

Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben (Mark Twain).
Antworten Zitieren
#12
Hallo Kerstin !

Danke für diese Info ! ! ! Ich hätte niemals gedacht das es dadurch zu solchen Wunden kommen kann .... Ist ja wirklich furchtbar ! ! !

Ich habe hier aber noch eine Frage:

Ist es für einen HPP ratsam einen solchen Fall zu behandeln ? Ich könnte mir vorstellen das es u.a. zu Organischen Schäden kommen kann !
Das Leben beginnt in einer Zelle,
und bei manchen Strolchen,
endets auch in einer solchen ! ! !
Antworten Zitieren
#13
Natürlich sollte hier auch die organische Untersuchung nicht außer acht gelassen werden.Durch ständiges Erbrechen kann es u.a. zu Störungen im Elektrolythaushalt kommen.Weiterhin auch zu Mangelerscheinungen die sich auf die Organe auswirken können.
Liebe Grüße
PetraSmile

..................................
Erfolg hat drei Buchstaben :TUN (Goethe)

Antworten Zitieren
#14
"Ist es für einen HPP ratsam einen solchen Fall zu behandeln ? Ich könnte mir vorstellen das es u.a. zu Organischen Schäden kommen kann !"

Das ist eine spannende Frage, Markus Heart

Ab wann würden wir denn lt. ICD 10 Bulimia nervosa diagnostizieren und was sagt euer Bauchgefühl oder Rechtsempfinden?
Dürfen wir "ran" oder eher nicht???
Antworten Zitieren
#15
Ich denke wir dürfen auf jeden Fall mit ran.
Gleichzeitig muss aber mittels Arzt geklärt werden, ob schon irgendwelche körperlichen Schäden entstanden sind, bzw. behandelt werden müssen.
Liebe Grüße,
Martina
top2

Zum Erfolg gibt es keinen Lift. Du musst die Treppe benutzen.
Schaff vielleicht doch wieder eine Stufe Angel
Antworten Zitieren
#16
Ab wann gilt die Diagnose Bulimia nervosa?

1. Andauernde Beschäftigung mit dem Thema Essen und übermäßiger Drang, sehr viel in sehr kurzer Zeit zu essen (Essattacken).
2. Gleichzeitig verzweifelte Versuche, den nährenden und sättigenden Effekt von Nahrungsaufnahme wieder zu nichte zu machen (selbstinduziertes Erbrechen, Hungerperioden, Missbrauch von Appetitzüglern und Abführmitteln).
3. Auffällige und krankhafte Angst davor, dick zu sein oder zuzunehmen, wobei das vom Patienten angestrebte "Idealgewicht" deutlich unter der gesunden Grenze liegt.

Darf der HPP ran?
Ich kann mir vorstellen, dass Psychotherapie durch einen HPP zumindest EIN Baustein in der Behandlung eines bulimischen Patienten sein kann.
Vorzugsweise würde ich hier mit stabilisierenden und verhaltensverändernden Verfahren arbeiten.
Wie bei anderen Suchterkrankungen kann es jedoch angeraten sein, die Patientin stationär oder teilstationär zu behandeln, um den Teufelskreis aus essen und erbrechen stoppen zu können und sie aus ihrem bestehenden, die Krankheit ggf. fördernden System herauszuholen.
Parallel zur Psychotherapie sollte erfolgen:
- eine Ernährungsberatung
- ggf. eine medikamentöse Behandlung (bei stärkeren depressiven Symptomen)
- körperliche ärztliche Untersuchungen

Ich persönlich würde mir die Therapie von Suchterkrankungen (noch) nicht zutrauen. Was ich mir jedoch vorstellen kann, ist, einen oder mehrere Patienten nach stationärer Therapie weiter auf ihrem Weg zurück in einen "normalen" Alltag zu begleiten (z.B. Gruppentraining sozialer Kompetenzen, stabilisierende Gesprächstherapie mit gestalttherapeutischen Inhalten). Da würde ich dann aber gerne mit einer Klinik oder Beratungseinrichtung zusammenarbeiten.

Wie würdet Ihr "ran" gehen?

Liebe Grüße,
Tina
Antworten Zitieren
#17
*hochschieb* Big Grin

Hab hier gerade nochmal reingelesen...
Wie ist es denn nun? Wenn in der Prüfung eine entsprechende Frage kommt, ob wir eine Patientin mit Bulimie behandeln würden?

Den BMI mit ins Spiel bringen (nicht unter 18,5 und nicht über max. 30)?
Man könnte auch noch auf die hohe Komorbidität von Bulimie und Angststörungen, bzw. Depressionen hinweisen, die sich im weiteren Verlauf manifestieren könnten. Und die man dann ja mitbehandeln muss.
Außerdem ist es doch oft auch eher schwierig, Patienten mit Essstörungen zu einer Therapie zu bewegen, oder? Das könnte dann ja auch eher für einen Klinikaufenthalt sprechen - oder ist gerade bei mangelnder compliance ein niedrigschwelliges Angebot sinnvoll?

Also, ich finde da für mich keine "richtige" Antwort fragend

Liebe Grüße,
Tina
"Handeln ist heilender als Reden" (Jakob Levy Moreno)

Patin von KlausD Smile
Antworten Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Lightbulb Thread speziell für systemische Beratung bzw. Therapie ☼ Sybille Disse 5 6.421 07.12.2020, 13:50
Letzter Beitrag: shaenseroth
  Einführungsvortrag Heilpraktiker Psychotherapie und Psychologischer Berater ☼ Sybille Disse 49 33.102 24.08.2012, 05:45
Letzter Beitrag: ☼ Sybille Disse
  Rollenspiele in der Psychotherapie ☼ Sybille Disse 18 12.100 27.09.2011, 09:47
Letzter Beitrag: ☼ Sybille Disse
  Prüfungsinhalte HP - Psychotherapie ☼ Sybille Disse 3 8.279 14.07.2011, 17:40
Letzter Beitrag: ☼ Sybille Disse

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Über Uns

Weitere Informationen über uns, die Heilpraktikerausbildung sowie unsere Weiterbildungen für Heilpraktiker finden Sie auf unserer Homepage. Unser weiteres Angebot:

Handy APPs

Unsere kostenlosen und werbefreien Lern-APPs rund um das Thema "Heilpraktiker werden / Heilpraktiker wissen" für Handys.

Weitere Angebote

Partner Shop:


Der QR-Code zu dieser Seite zum Testen: