BARCELONA. Offenbar lassen sich mit dem günstigen und seit langem generisch erhältlichen Antibiotikum Minocyclin bei Patienten nach einem ersten demyelinisierenden Ereignis (klinisch isoliertes Syndrom, CIS) erneute Schübe verhindern.
Dies wird aus Daten einer Phase-III-Studie deutlich, die jetzt beim europäischen MS-Kongress ECTRIMS in Barcelona vorgestellt worden ist.
Die Resultate könnten für Länder bedeutsam sein, in denen Patienten nach wie vor erst dann eine immunmodulierende Therapie erhalten, wenn sie eine klinisch manifeste MS nach den alten McDonald-Kriterien entwickeln.
Solche Patienten müssen in der Regel auf einen zweiten Schub warten. Nach ersten Daten sei das Antibiotikum auch in Kombination mit oralen Immunmodulatoren wirksam und ließe sich künftig vielleicht als Zusatztherapie einsetzen, hat Dr. Luanne Metz von der Universität in Calgary in Kanada auf dem Kongress berichtet.
Durchschnittsalter von 36 Jahren
In der nun von Metz präsentierten Phase-III-Studie waren 143 Patienten entweder mit Minocyclin oder Placebo behandelt worden. Alle Patienten hatten in den sechs Monaten vor Studienbeginn ein erstes demyelinisierendes Ereignis.
Die Teilnehmer waren im Schnitt 36 Jahre alt, knapp 70 Prozent hatten zu Beginn bereits mehr als acht T2-Läsionen. Behandelt wurde entweder so lange, bis nach den alten McDonald-Kriterien von 2005 eine klinisch manifeste MS diagnostiziert werden konnte, oder 24 Monate, wenn bis dahin keine weiteren Schübe auftraten.
Primärer Endpunkt war die MS-Inzidenz nach sechs Monaten. In der Minocyclin-Gruppe bekamen die Patienten zweimal täglich 100 mg der Substanz - eine Dosierung, wie sie auch in der Aknetherapie üblich ist.
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