Deshalb dachte ich mir, ich stelle mein Prüfungsprotokoll selbst ein und hoffe dem Ein oder Anderen damit helfen zu können.
Meine Prüfung war am 09.01.2017, also selbst noch ganz frisch.
Ich war furchtbar aufgeregt, rückblickend muss ich selbst ein wenig über mich lachen.
Meine Prüfung war am ersten Prüfungstag als vierte Anwärterin. Alle drei vor mir haben ebenfalls bestanden.
Anwesend waren Frau Dr. Petersen, ein Heilpraktiker und die Beisitzerin.
Meine Prüfung begann mit der Frage ob ich mich in der Lage fühle diese Prüfung abzulegen. Ich dachte wirklich ich überstehe das nicht. Aber natürlich bejahte ich und ich wurde informiert, das die Amtsärztin Frau Dr. Petersen selbst meine Prüfung abnehmen würde.
Dr.P : " Stellen Sie sich vor, es kommt ein junger Mann, 28 Jahre in Ihre Praxis. Er hat Hodenschmerzen"
Ich dachte ich fall vom Glauben ab. Bei dem Wort Hodenschmerzen wollte ich mich gedanklich schon von der Prüfung verabschieden.
Zum Glück hatte ich ein sehr gutes Anamnesekonzept.
Ich begann mit persönlichen Angaben und schloss gleich zu Beginn einen Notfall aus ( Schockindex)
Ich ging Schritt für Schritt mein Anamneseschema durch und merkte bald, der Patient scheint einen Diabetes zu haben.
So weit so gut. Frau Dr. P wollte alles zum Diabetes hören und wieso hier Infekte häufig sind. Ob eher virale oder bakterielle und warum das so ist.
Welche Komplikationen auftreten können.
Immer wenn ich eine Zwischenfrage beantwortet hatte, sammelte ich mich wieder und ging weiter von der Anamnese zur körperlichen Untersuchung nach IPPAF
Sie wollte eine BZ Messung sowie einen Urintest erklärt haben.
Zu den Schmerzen im Hoden erklärte ich während ich bei der körperlichen Untersuchung war den Prehn Test und stellte aufgrund der Untersuchungsbefunde eine Nebenhodenentzündung fest. Hier reichte ihr tatsächlich auch der deutsche Begriff.
Im Anschluss musste ich noch einige Fragen über den Blutdruck beantworten.
Zum guten Schluss musste ich Differenzialdiagnosen zur Nebenhodenentzündung nennen und welche Maßnahmen ich nun ergreifen würde.
Ich antwortete:
" Ich überweise den Patienten zum Arzt um zunächst die Nebenhodenentzündung behandeln zu lassen, da diese sicher auch sehr schmerzhaft ist.
Im Anschluss bitte ich um eine Überprüfung des HbA1c Wertes und Einstellung des Diabetes, sowie eine Abklärung bezüglich des hohen RR"
Damit war meine Prüfung bestanden.
Leider kann ich nicht mehr alles Wort für Wort wiedergeben.
Ich kann aber berichten:
Die Prüfung war sehr fair, Frau Dr. Petersen war freundlich und hat auch mal über eine Denkblockade hinweg geholfen.
Absolut wichtig war ein sehr gutes Anamneseschema. Dies hatte sie eingangs auch explizit gesagt. Meine Fragen zur Anamnese wurden immer wieder mal mit so lala Antworten beantwortet.
Z.B. : naja, dem Patienten geht's halt nicht so gut.... naja, er hat halt schon auch mal mehr Durst, aber auch nicht so doll....
Aber so ist es sicher auch in der Praxis hin und wieder.
Wichtig ist zu zeigen, das man die Zusammenhänge verstanden hat und diese deuten kann. Und natürlich das man seine eigenen Grenzen kennt und dementsprechend handelt.
Ich hoffe ein wenig geholfen zu haben und drücke allen weiteren Anwärtern ganz fest die Daumen