Beiträge: 13.040
Themen: 1.721
Registriert seit: Nov 2009
Bewertung:
2.529
Hallo zusammen,
was versteht ihr unter gesund und Gesundheit?
Lt. wiki:
Zitat:Gesundheit des Menschen ist laut Weltgesundheitsorganisation "ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen".
Ich wollte gerade das Gesetzesheft beantworten, habs aber jetzt wieder zugemacht, denn da war eine Frage drin über die ich mir erstmal klar werden muss. Vielleicht könnt ihr mir dabei helfen?
Würdet ihr einen Blinden, einen Rollstuhlfahrer, einen Tauben, die sonst keinerlei Einschränkungen oder Krankheiten haben, als gesund bezeichnen?
Bitte jetzt auf keinen Fall falsch verstehen, damit will ich hier keine Diskriminierung aufkommen lassen, sondern es ist einfach eine Frage.
Ich würde tendieren: ja ein solcher Mensch ist gesund. Dann dürfte er nämlich lt. HPG den Beruf ausüben. Wir müssen eine gesundheitliche Eignung nachweisen, aber wie wird die ausgelegt?
Bin gespannt wie ihr das seht.
Streu Glitzer auf den Boden der Tatsachen
Beiträge: 1.663
Themen: 138
Registriert seit: Dec 2009
Bewertung:
128
Liebe Gini,
genau über diese Frage bin ich beim Beantworten damals auch gestoßen.
Ich hnatten vor laaaanger Zeit einen Bandscheibenvorfall.
Bin ich nun gesund?
Also, laut Isolde im Skript ist es kein Hinderungsgrund zur Ausübung des Berufes HP.
Warum sollte dann ein Rollstuhlfahrer nicht den Beruf ausüben.
Habe ich da nicht im Kopf, es gab einen Prozess eines Blinden, der Recht bekam?
Stuzig werde ich allerdings bei der Aussage: soziales Wohlergehen.
Beiträge: 539
Themen: 48
Registriert seit: Aug 2010
Bewertung:
10
(06.09.2010, 11:11)susanne hottendorff schrieb: Stuzig werde ich allerdings bei der Aussage: soziales Wohlergegehen.
Ich denke, dass ist ein ganz wichtige Aussage. Denn viele Menschen, die ein chronisches Leiden haben, ob sichtbar oder nicht, machen eine massive Veränderung in ihrem Leben durch, bei der das soziale Wohlergehen beeinträchtigt sein kann.
Liebe Grüsse
Petra und die Furkids
"Follow your bliss and the universe will open doors where there were only walls."
(Joseph Campbell)
Beiträge: 627
Themen: 15
Registriert seit: Jul 2010
Bewertung:
7
Hallo Ihr Lieben.
Beim dem Thema und im Speziellen beim sozialen Wohlergehen, fiel mir gleich die Pyramide von Marlow ein, mit der man nach Art der Anamese sehen kann ob und in wie fern eine Person im Gleichgewicht ist.
Hier ein Link dazu:
http://www.google.com.mx/imgres?imgurl=h...CC0Q9QEwAw
Saludos Tom
Die Liebe am Nächsten zeigt sich nicht in Worten, sondern nur in Taten!
Beiträge: 13.040
Themen: 1.721
Registriert seit: Nov 2009
Bewertung:
2.529
Ich danke euch für eure Ansichten zu dem Thema. Für mich hat sich die Frage insofern geklärt, daß ich einfach mal davon ausgehe, das in diesem Zusammenhang gesund mit "nicht ansteckungsfähig" und körperlich und geistig zusammen geht, so das man in der Lage ist den Beruf auszuüben.
Streu Glitzer auf den Boden der Tatsachen
Beiträge: 447
Themen: 4
Registriert seit: Aug 2010
Bewertung:
5
(06.09.2010, 08:44)Gini schrieb: Hallo zusammen,
was versteht ihr unter gesund und Gesundheit?
Lt. wiki:
Zitat:Gesundheit des Menschen ist laut Weltgesundheitsorganisation "ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen".
Ich wollte gerade das Gesetzesheft beantworten, habs aber jetzt wieder zugemacht, denn da war eine Frage drin über die ich mir erstmal klar werden muss. Vielleicht könnt ihr mir dabei helfen?
Würdet ihr einen Blinden, einen Rollstuhlfahrer, einen Tauben, die sonst keinerlei Einschränkungen oder Krankheiten haben, als gesund bezeichnen?
Bitte jetzt auf keinen Fall falsch verstehen, damit will ich hier keine Diskriminierung aufkommen lassen, sondern es ist einfach eine Frage.
Ich würde tendieren: ja ein solcher Mensch ist gesund. Dann dürfte er nämlich lt. HPG den Beruf ausüben. Wir müssen eine gesundheitliche Eignung nachweisen, aber wie wird die ausgelegt?
Bin gespannt wie ihr das seht.
In welchem Kontex steht diese Frage? Was versteht man unter geistigem Wohlergehen?
Ich habe eine Tochter, sie von geburt an behindert ist- geistig behindert wahrscheinlich durch einen Sauerstoffmangel im Gehirn, aber ihr geht es sehr gut und ja, ich würde sie als vollkommen gesund bezeichnen! Sie ist im Momentt in der Pubertät, interessiert sich für Jungs...
In der Theorie dürfte sie dann wohl auch den Beruf ausüben, nur fehlt ihr der Intellekt dazu! Ich habe oft die Disskussion mit Leuten gehabt, die in der Besonderheit meiner Tochter eine Krankheit sahen- ich sehe da nichts krankhaftes!
Hilft Dir das jetzt? ![Blush Blush](https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/images/smilies/blush.gif)
Dein letzter Beitrag wurde mir zu spät angezeigt... - somit hat sich meiner erledigt.
Claudia mit Kachina
Beiträge: 13.040
Themen: 1.721
Registriert seit: Nov 2009
Bewertung:
2.529
Hallo Claudia,
ich danke Dir trotzdem sehr für Deinen Beitrag.
Streu Glitzer auf den Boden der Tatsachen
Beiträge: 11.881
Themen: 2.872
Registriert seit: Sep 2006
Bewertung:
1.524
Kann das sein, das hier zwei Begriffe durcheinander geraten sind??
Wenn ich die Frage von Gini richtig verstanden haben, geht es um zwei grundverschiedene Dinge:
1. Was versteht man unter Gesundheit?
Ich hätte ja gehofft, dass Ihr Euch nicht mit der WHO-Definition zufrieden gebt, sondern schreibt, was Ihr unter "Krankheit" versteht.
Also, ich persönlich, kann mit dieser Definition von Gesundheit mit der WHO nichts anfangen. Wozu soll die gut sein? Wer ist dann überhaupt noch gesund? Ich seh da nur eine Welt von ausschließlich Kranken vor mir.
Interessant wäre auch eine Abgrenzung zwischen Krankheit und Befindensstörung.
2. Wer ist in gesundheitlicher Hinsicht geeignet, den HP-Beruf auszuführen.
Um HP zu sein, muss man ja glücklicherweise nicht "gesund" sein. Und nach der WHO-Definition gäbe es dann ja überhaupt keine HP. Denn dann dürfte eine Frau, die gelegentlich Migräneanfälle hat, ja nicht HPin werden.
Wer ist in Euren Augen krank?
Ein Allergiker mit Heuschnupfen?
Jemand der Fußpilz hat?
Beiträge: 1.851
Themen: 152
Registriert seit: Sep 2007
Bewertung:
74
Das ist mir zu kompliziert.
Also ich habe das immer so verstanden:
Ich bin gesund - habe eine Erkrankung gehabt und bin endlich wieder gesund oder andere haben eine Krankheit und ich (ein Glück) nicht.
Gesundheit - ich ziehe warme Socken an um nicht krank zu werden für meine Gesundheit.
Mit dem HP das habe ich nicht verstanden. Könntest du das für mich nochmal erklären, auch wenn es nervt ![Heart Heart](https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/images/smilies/heart.gif) ![Heart Heart](https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/images/smilies/heart.gif) ![Heart Heart](https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/images/smilies/heart.gif)
Danke Deine Steffi
P.S. Bin ich Krank, weil ich das nicht begriffen habe
Beiträge: 579
Themen: 16
Registriert seit: Feb 2010
Bewertung:
21
Wenn es um die Definition von Gesundheit geht, hilft mir das Modell der Salutogenese von Antonovsky weiter. Danach gibt es kein entweder gesund oder krank, sondern die beiden Begriffe sind Pole einer Skala. Niemand ist zu 100% gesund, am anderen Ende steht der Tod, irgendwo dazwischen bewegen wir uns. Antonovsky sagt, es ist wichtig danach zu schauen, was den Menschen gesund hält und nicht nach dem, was ihn krank macht, und erklärt, dass Menschen, die die Fähigkeiten besitzen, Probleme zu verstehen, das Gefühl haben, Problem bewältigen zu können sowie den Sinn in einer Bewältigung sehen, nicht so leicht erkranken. Er benutzt ein schönes Bild. Wenn ein Mensch, der nicht schwimmen kann, in einen Fluss fällt, dann versucht die gemeine Medizin mit Medikamenten etc. ihn aus dem Fluss zu ziehen. Nach der Theorie der Salutogenese ist es jedoch viel sinnvoller, ihm einfach das Schwimmen beizubringen! So kann der Mensch den schädigenden Einflüssen von schwierigen, ich denke auch besonders auf die Psyche wirkenden Krankheitsauslösern, mit Hilfe bestimmter Ressourcen entgegentreten und erkrankt gar nicht erst.
Außerdem denke ich, das Gefühl von Gesundheit ist in erster Linie ein ganz subjektives. Ich kann mich gesund fühlen, obwohl ich vielleicht schwer krank bin, sich z.B. bereits ein Tumor ausgebildet hat. Die Fähigkeit Symptome auszubilden, und zwar am Besten frühzeitig auf der Haut, ist ja ein Ausdruck eines starken Organismus, in dem die Lebenskraft heftig gegen die Krankheit angeht. Wenn ich eine Infektion habe, aber ein recht gesunder Mensch bin, dann kämpft mein Körper mit Fieber etc. dagegen an, ein gutes gesundes Zeichen, obwohl ich mich subjektiv jedoch ganz elend fühle.
Auch das Beste stiftet, falsch verwendet,
Ein Unheil an, das seine Herkunft schändet.
William Shakespeare
Patenkind von Andrea Rapp
Patin von Manuela und Tilly
Beiträge: 11.881
Themen: 2.872
Registriert seit: Sep 2006
Bewertung:
1.524
Liebe Steffi,
zunächst einmal: um 1.06 Uhr!!! wäre mir das auch zu kompliziert!!!
Aber halten wir die Diskussion doch mal zunächst ganz einfach.
Und hier die wichtige Frage:
Was versteht Ihr unter Krankheit?
Hier nocheinmal die Definition von Krankheit, die Gini oben eingestellt hat, was die WHO unter Krankheit versteht:
Zitat:
Gesundheit des Menschen ist laut Weltgesundheitsorganisation "ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen".
Nach dieser Definition gibt es doch überhaupt keinen gesunden Menschen???
Angenommen, ich habe Fußpilz und der Bitzelt etwas oder ich habe einen juckenden Mückenstich - peng: schon besteht bei mir kein vollständiges körperliches Wohlergehen mehr. Bin ich jetzt krank???
Also ich für meinen Teil unterscheide zwischen Krankheit und Befindensstörung.
Bin auf Eure Meinung sehr gespannt.
Wenn wir herausgefunden haben, was "Krankheit" ist, dann können wir uns Gedanken über die "gesundheitliche Eignung" zur Ausübung des Berufes HP machen.
Beiträge: 363
Themen: 16
Registriert seit: Jul 2010
Bewertung:
9
In einer Lehrunterlage habe ich zum Thema folgendes aufgegriffen :
Definition der WHO :
Zustand des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens!
Definition des Internisten Gross :
"Ob jemand gesund ist, hänge davon ab, wie vielen Untersuchungen man ausgesetzt sei. [...] Gesund sei also jemand, der nicht gründlich genug untersucht worden ist."
Definition eines unbekannten Hausarztes :
"Gesund ist, wer mit seinen Krankheiten einigermaßen glücklich leben kann."
allgemeine / einfachste Definition :
Das bloße "Fehlen von Krankheiten"
Beiträge: 13.040
Themen: 1.721
Registriert seit: Nov 2009
Bewertung:
2.529
Hmmm, meine Frage war was ist gesund, nicht was ist eine Krankheit. ;-)
Aber egal im Grunde genommen wirds aufs selbe hinauslaufen.
Ein klarer Fall von Krankheit ist für mich eine ansteckende Infektionskrankheit. Wobei ich mich da aber trotzdem gesund fühlen kann. Hätte ich TB, dürfte ich zum Beispiel ja keinen HP machen, da ich eine Gefahr für andere Menschen wäre. Bin ich aber ein Rollstuhlfahrer bin ich keine Gefahr und somit auch keine Gefahr für meine Mitmenschen. Es sei denn ich wäre in meinem Tun so eingeschränkt, daß ich den Patienten nicht behandeln könnte.
Ich hab es für mich so erklärt:
krank ist jemand, der entweder eine ansteckende Krankheit hat oder jemand der eingeschränkt ist in körperlicher oder/und geistiger Hinsicht durch eine in ihm ablaufende Erkrankung.
Streu Glitzer auf den Boden der Tatsachen
Beiträge: 1.851
Themen: 152
Registriert seit: Sep 2007
Bewertung:
74
![Blush Blush](https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/forum/images/smilies/blush.gif) Stimmt war schon sehr spät.
Gesundheit des Menschen ist laut Weltgesundheitsorganisation "ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen".
Diese absolute Gesundheit gibt es garnicht, denn dann würden wir ewig Leben und nie sterben. Dann wären wir vollkommen. Diese Vollkommenheit gibt es aber nicht, also wird niemand diese Gesundheit nach der WHO erreichen. Also sind wir alle Krank.
Zu Kompliziert, gell
Eure Steffi
Beiträge: 366
Themen: 5
Registriert seit: Dec 2009
Bewertung:
11
Wenn man in den "indischen Veden" zum Begriff Gesundheit stöbert findet man folgende Definition: Dort wird Gesundheit mit dem Begriff "Svastha" definiert, wobei "Sva" soviel wie Seele oder Selbst heißt und "stha" verweilen in. Also jemand, der "Nahe sich Selbst/seiner Seele ist" oder so ähnlich :-) ist ne ganz nette Beschreibung finde ich...
Liebe Grüsse,
Dag
~Quäle nie ein Tier im Scherz,
denn es fühlt wie du den Schmerz~
Beiträge: 579
Themen: 16
Registriert seit: Feb 2010
Bewertung:
21
Lieber Dag, das finde ich sehr interessant! Darüber wüsste ich gern mehr! Kannst Du mir einen Tipp geben, wo ich (vielleicht sogar im Internet) genauere Informationen nachlesen kann?
Auch das Beste stiftet, falsch verwendet,
Ein Unheil an, das seine Herkunft schändet.
William Shakespeare
Patenkind von Andrea Rapp
Patin von Manuela und Tilly
Beiträge: 11.881
Themen: 2.872
Registriert seit: Sep 2006
Bewertung:
1.524
(11.09.2010, 11:41)Gini schrieb: ... oder jemand der eingeschränkt ist in körperlicher oder/und geistiger Hinsicht durch eine in ihm ablaufende Erkrankung.
Hmmm, dann wäre aber jemand, dem ein Finger fehlt, krank??? Oder habe ich es nicht richtig verstanden???
... Und, liebe Gini, warum ist es bei Deiner Definition so wichtig, dass es eine "ansteckende" Krankheit ist???
Ist dann ein Krebskranker nicht krank???
Liebe Gini, nicht dass Du denkst, ich möchte Dich kritisieren!! Ganz und gar nicht. Ich habe nämlich selbst auch keine gute Definition von Gesundheit und Krankheit - Deshalb frage ich ja.
Allerdings unterscheide ich für meinen Teil zwischen Befindensstörungen und Krankheit, denn ich denke heute spricht man viel zu schnell von "Kranken", wenn es nur "Befindensgestörte" sind. Ich denke, dass ist eine wichtige Unterscheidung, da es mit einem unterschiedlichen Lebensgefühl einher geht ob ich mich "krank" oder "befindensgestört" einstufe.
Aber ich bin sehr gespannt, was Euch zur Definition und Betrachtung von Gesundheit und Krankheit noch einfällt.
Beiträge: 1.363
Themen: 92
Registriert seit: Jun 2009
Bewertung:
24
Ich würde auch gern mal etwas einwerfen.
Ich würde dazu noch anmerken wollen, dass eine Krankheit oder ein Krankheitsgefühl nicht immer primär von einem Aussenstehenden diagnostiziert bzw. dann letztlich als Störung der Gesundheit eingeordnet werden kann.
Jemand der von sich selbst, seinem körperlichen oder seelischen Befinden behauptet, eine Dysbalance in seinem Ganzen zu haben, der sich nicht im Einklang fühlt, eine Störung in seiner Befindlichkeit feststellt, dass dieser sehr wohl auch krank sein kann bzw. sich krank fühlt, ohne dass ICH eine nachweislich definierte Erkrankung festellen kann. Somit ist eine rein nachweisliche Krankheitsdefinition relativ zwiespältig.
Was ich damit sagen will ist, dass eine Definition einer Krankheit bzw. einer vermeindlichen Gesundheit nicht nur als sekundärer Betrachter erstellt werden kann, sondern jeder für sich selbst eine Krankheit, ein Ungleichgewicht darstellt bzw. dann ausformuliert. Daher ist wahrscheinlich eine einheitliche Definition relativ unfassbar.
*** Aus welchem Grund sich auch immer eine Tür schließt...die Tür daneben offenbart eine neue Herausforderung ***
Beiträge: 11.881
Themen: 2.872
Registriert seit: Sep 2006
Bewertung:
1.524
Liebe Bianca,
das ist eine sehr wichtige Betrachtung, die Du da anstellst!!
Denn das betrifft ja auch die riesig große Anzahl von funktionellen Störungen unter denen die Betroffenen manchmal ganz erheblich leiden.
Zum Beispiel jemand mit Magen-, Darm- oder Menstruationskrämpfen. Der Betroffene wird untersucht. Der Arzt sagt, bei Ihnen ist alles in Ordnung, ich kann keine Organveränderung feststellen. Trotzdem leidet der Patient erheblich.
Ist er (oder sie, denn zum größeren Anteil sind jüngere Frauen betroffen) nun krank oder befindensgestört??
Beiträge: 50
Themen: 2
Registriert seit: May 2010
Bewertung:
2
Ich denke krank ist grundsätzlich jemand der im Kontext seines Körpers und seines Befindens ein Leid erfährt.
Und nun kommt der schwierige Teil, weil eben manchmal der "Kranke" selbst vielleicht nicht leidet obwohl von allen anderen ein Leid erkannt wird oder er vielleicht sogar eine Gefahr darstellt - da sind wir nämlich bei dem Thema psychische Erkrankungen.
Ist wirklich nicht ganz leicht, aber ich finde die WHO-Definition gar nicht soo verkehrt, wenn man sie nicht "überinterpretiert". Ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens, heisst ja im Wesentlichen auch nur, das derjenige nicht leidet (auch nicht durch sozialen Druck, Ausgrenzung, Verfolgung, schmutziges Trinkwasser und Mangelernährung..).
Und ich finde auch nach dieser Definition ist jemand der gelegentlich Migräneanfälle erleidet ein gesunder Mensch, solange er nicht so darunter leidet dass er sich vielleicht nicht mehr aus dem Haus traut weil er unterwegs Migräne bekommen könnte, oder vielleicht psychischen Druck vom Arbeitgeber erfährt der dann zu depressiven Episoden führt.
Ich finde die Eigenverantwortlichkeit in der Feststellung eines Leidens ist ein elementarer Punkt. Das ist wie mit Schmerz: Schmerz ist grundsätzlich ernst zu nehmen wenn jemand ihn äussert, und nicht erst wenn man selbst der Meinung ist, das die Schmerzgrenze ist.
|