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Da die Patientin 45 Jahre alt ist, starke Raucherin, leichte Adipositas hat, die Pille nimmt und viel Stress hat, würde ich die Patientin zu einem Kardiologen schicken, um sie durchchecken lassen. Blutwerte fürs Herz, EKG, BelastungsEKG, ggf. Koronarangiographie (je nach den Werten der vorangegangenen Untersuchungen), da sie in Stresssituationen Angina pectoris bekommt, Tachykardien, vielleicht ja auch Hypotonien, die bis zur Bewußtlosigkeit führen, Atemnot. Hiermit klärt sich dann auch ab, ob es eventuell psychosomatische Symptome sind oder invasive Therapien notwendig werden.
Weiterhin würde ich der Patientin anraten psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, da sie unter der Situation sehr zu leiden scheint.
Dem Austrahlen in den linken Arm würde ich nicht soviel beimessen, da Frauen bei einem Herzinfarkt meist atypische Symptome zeigen, also Austrahlungen eher in den Bauchraum oder Kiefergegend.
Tritt der Brustschmerz auch auf, wenn sie sich etwas mehr belastet oder nur während der Angstattacken?
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Gibt es vielleicht schon das Blutbild, wenn die Damen im labor ganz lieb bitten.
Die Erys würden mich dringend interessieren.
Liebe Grüße
Tina
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Tritt der Brustschmerz auch auf, wenn sie sich etwas mehr belastet oder nur während der Angstattacken? Brustschmerzen während dem Husten und auch während der Angstattacken. Wenn sie sich mehr belastet werden die Schmerzen nicht stärker.
Kardiologe wäre wohl wirklich eine gute Idee!
Können wir noch was machen?
Gibt es weitere Verdachtsdiagnosen?
Können wir etwas ausschließen? (Ausschlußdiagnostik)
Können wir eine Verdachtsdiagnose in die engere Wahl nehmen?
Oder warten wir ab was der Kardiologe, bzw. der Radiologe sagt?
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Die Entzündung des Gleichgewichtsorgans würde ich ausschließen, da keine Fallrichtung vorhanden ist und es situattiv auftritt.
Lungenembolie würde ich ausschließen, da auch hier die Symptome situativ entstehen und das bei einer Embolie nicht der Fall ist und der Kreislauf ganz anders reagiert hätte.
Wie schon geschrieben, würde ich ihr die psychologische Therapie anraten.
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Ich denke noch Polyzytämie und Lungenödem...(häng mich ganz weit aus dem Fenster...)
Liebe Grüße
Tina
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Ich finde es sehr fahrlässig, eine Patientin mit einem Ruhepuls von 110 und einem täglichen Zigarettenkonsum von bis zu 50 Zigaretten (die vom Arzt vor Jahren schon gewarnt wurde aufzuhören), einfach so als "psychotisch" da stehen zu lassen!!!
Sicherlich kann es sein.
Solange aber die andren Sachen nicht abgecheckt sind, sollte man sich darauf nicht versteifen.
Denke, das würden die Prüfer in Freiburg auf gar keine Fall hören wollen!!! Und die Patientin?
;-)
Labor hätte ich noch gerne Schilddrüsenwerte, Homozystein und 25-OH-D3.
Und dann würde ich ihr selber nochmal die Frage stellen, wie sie denn nun jetzt in ihrem Leben zurechtkommt, mit Mann, Kindern, Job, Schwiegereltern ;-) etc.
Aber Labor ist ja morgen erst fertig :-(
Mir fällt noch ein: Pille und Rauchen = Thrombosegefahr.
Und der niedrige Blutdruck kann natürlich auch den Schwindel machen.
Zur Kompensation schlägt das Herz schneller.
Na, ich bin schon zu sehr Praktiker, ich muss sie sehen ;-))))
Viel Spaß noch!
Die Auswirkungen der Medizin stellen eine der am schnellsten sich ausbreitenden Seuchen unserer Zeit dar.
Hippokrates, griech. Arzt & Philosoph (um 460-370 v. Chr.)
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Seit wann bestehen denn diese Beschwerden?
Im Ausgangsbeitrag steht seit gestern.
Oder verstehe ich das falsch?
Da wäre für mich jetzt schon Handlungsbedarf bei der Symptomatik.
Bei einer vergrößerten Leber würde ich auch mal nach möglichem Alkoholkonsum fragen.
Das könnten alles auch Zeichen eines leichten Alkoholenzuges sein.
Evtl. hat sie auch Medikamente genommen und rückt damit nicht heraus.
Allerdings wenn wir die Patientin schon lange kennen, müsste uns das vorher aufgefallen sein.
Psyche würde ich erstmal ausschließen ohne genaue körperliche Untersuchung.
Die Leute mit Phobien und Panik beruhigen sich meistens nach einem kurzen Gespräch und dann würde auch der Puls etc. runtergehen.
LG
Antje
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wo du es sagst...schockindex ist 1...wir sollten vielleicht mal den Rettungswagen anrufen.In Ordnung ist das nicht....
Hat sie vielleicht eine sehr starke Mens?
Hat sie bekannte Leberprobleme?
Wie ist sonst ihr Blutdruck?
Ist die Leber nur vergrößert oder auch verhärtet?
Liebe Grüße
Tina
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wären Angina Pectoris und kleinere Lungenembolien nicht auch möglich?
LG
Esther
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08.02.2012, 01:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.02.2012, 01:36 von Daniela Starke.)
Und dann würde ich ihr selber nochmal die Frage stellen, wie sie denn nun jetzt in ihrem Leben zurechtkommt, mit Mann, Kindern, Job, Schwiegereltern ;-) etc. Im Grunde kommt sie ganz gut klar. Nur der Unfall ihres Mannes hat so einiges durcheinander gebracht. Aber nun ist fast alles wieder wie vorher.
Super Ansatzpunkte Bifido!!
Seit wann bestehen denn diese Beschwerden? Ja, die ersten Schwindelanfälle sind gestern aufgetreten. Und diesen Schwindelanfällen gingen auch immer die Angstzustände voraus und gleichzeitig war ein Druckschmerz hinter dem Brustbein.
Bei einer vergrößerten Leber würde ich auch mal nach möglichem Alkoholkonsum fragen. Gerne mal ein Glas Rotwein am Abend, das etwa 3x die Woche.
Hat sie vielleicht eine sehr starke Mens? nein
Hat sie bekannte Leberprobleme? nein
Wie ist sonst ihr Blutdruck? normalerweise hat sie 120/80
Ist die Leber nur vergrößert oder auch verhärtet? nur vergrößert
Hier noch mal eure Verdachtsdiagnosen:
Entzündung des Gleichgewichtsorgans
Bronchialkarzinom mit Metastasen im Gehirn
Lungenembolie
Phobischer Schwankschwindel mit Paniksymptome
Polyzytämie
Lungenödem
Polyzytämie
Lungenödem
Angina Pectoris
kleinere Lungenembolien
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Hat sie Schmerzen beim Atmen?
Wenn ja wann ist es schlimmer beim Ein- oder Ausatmen?
Wie sehen die Beine der Patientin aus?
Hatte sie kurz bevor die Anfälle anfingen eine länge Auot/Zug Fahrt oder hat sie sonst irgendwo sehr lange gewartet und nur gesessen ohne mal auf und ab zu gehen?
Hatte sie erschwerten Stuhlgang und musste daher "stärker drücken"??
LG Miriam
Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst. (Seneca)
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Und die Angstzustände sind auch erst seit gestern da?
LG
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Hab nochmal alles durchgelesen und hätte gerne folgende Befunde
Bronchophonie
Perkussion der Lunge
Gab es vor den Anfällen eine körperliche Belastung?
Was hört man für Lungengeräusche?
Atemfrequenz?
Liebe Grüße
Tina
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(07.02.2012, 20:43)esther76 schrieb: wären Angina Pectoris und kleinere Lungenembolien nicht auch möglich?
Mit den Lungenembolien das ist möglich.
Die bleiben oft unerkannt.
Habe gelesen, dass nur etwa 30% vor dem Tod diagnostiziert werden und das ganz viele der tödlichen Lungenembolien in Schüben verlaufen.
Unsere Bekannte ist damals auch längere Zeit damit rumgelaufen und mehrmals beim Arzt gewesen, soweit ich das noch im Kopf hab.
LG
Antje
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08.02.2012, 13:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.02.2012, 14:01 von Daniela Starke.)
Hat sie Schmerzen beim Atmen? Nein, eher Atemnot.
Wenn ja wann ist es schlimmer beim Ein- oder Ausatmen?
Wie sehen die Beine der Patientin aus? Sie hat Krampfadern.
Hatte sie kurz bevor die Anfälle anfingen eine länge Auot/Zug Fahrt oder hat sie sonst irgendwo sehr lange gewartet und nur gesessen ohne mal auf und ab zu gehen? Ja, sie hatte eine lange Zugfahrt.
Hatte sie erschwerten Stuhlgang und musste daher "stärker drücken"?? nein
Und die Angstzustände sind auch erst seit gestern da? Ja
Perkussion der Lunge: o.B.
Gab es vor den Anfällen eine körperliche Belastung? nein
Was hört man für Lungengeräusche? feuchte Rasselgeräusche
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Na, das klingt jetzt aber wirklich nach Lungenembolie.........zumindest der Verdacht erhärtet sich......
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Wir haben nun den Kardiologen hinzugezogen und in der Klinik wurde auch noch eine Pulmonalangiografie gemacht.
Hierbei wurde tatsächlich entdeckt, dass sie kleine Lungenembolien hatte und man hat sie zur Beobachtung in der Klinik gelassen und ihr wurde Fibrinolytika verabreicht.
Als sie nun wieder aus der Klinik raus ist kommt sie zu uns und bedankt sich für unsere Arbeit und fragt uns, ob wir ihr helfen könnten, dass sie das Rauchen aufhört.
Die Pille wird sie auch absetzen und mit Hilfe ihrer Frauenärztin nach einer anderen Verhütungsmethode suchen.
Dieses Erlebnis hat sie aufgerüttelt und sie will gesünder leben.
Ich danke euch fürs Mitmachen!!
Ich habe diesen Fall extra so gestaltet, dass man sowohl den Raucherhusten und damit evtl. auch auf ein Karzinom kommen könnte und auch die psychische Seite nicht vergisst.
Aber denkt daran, schiebt nicht gleich alles auf die Psyche bevor alles abgeklärt ist!!
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Vielen Dank Daniela, für das spannende Rätsel.
Das ist ganz wichtig für die Praxis, dass man immer die möglichen köperlichen Ursachen abklärt, bevor man an die Psyche denkt.
Vor allem wenn so Symptome plötzlich kommen bei Leuten, die nie ängstlich oder labil waren und auch bleiben, dann ist besondere Vorsicht angesagt.
Ich hab schon mehr als einmal erlebt, dass was übersehen wurde weil es auf die Psyche geschoben wurde.
LG
Antje
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Kann mich nur anschließen. Dank an Daniela.
Gruß
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