Beiträge: 94
Themen: 16
Registriert seit: Oct 2010
Bewertung:
4
Agoraphobie:
Befürchtungen das Haus zu verlassen, Geschäfte zu betreten, in Menschenmengen und auf öffentlichen Plätzen zu sein, alleine mit Bahn, Bus oder Flugzeug zu reisen.
Deshalb umgeht der Agoraphobiker gerne solche Situationen und wählt einen Weg wo er solche phobischen Situationen umgehen kann.
Soziale Phobie:
Im Unterschied zur Agoraphobie leidet der Betreffende nicht unter der Angst, in einer solchen Situation eine Panikattacke mit dem Gefühl maximaler Hilflosigkeit zu entwickeln. Vielmehr befürchtet er, durch ungeschicktes oder peinliches Verhalten in Anwesenheit anderer zu versagen.
z.B. Vor einer Versammlung eine Rede zu halten, und kein Wort herausbringt sich blamiert, und deshalb negativ bewertet wird.
"Beginne am Anfang und mache weiter bis du das Ende erreichst."
Beiträge: 406
Themen: 8
Registriert seit: Apr 2012
Bewertung:
11
Ich versuche eine Ergänzung:
Agoraphobie:
anfangs eher geprägt durch Panikattacken, ausgelöst durch eine übersteigerte Angst vor Menschenmengen, großen Plätzen etc. Im weiteren Verlauf eher geprägt durch die konsequente Vermeidung solcher angstmachenden Situationen.
Soziale Phobie:
übermäßige Angst entweder vor einer bestimmten sozialen Situation (isolierte soziale Phobie) oder generell vor dem Beisammensein mit mehreren anderen Menschen (generalisierte soziale Phobie).
Phänomenologisch können sich Agoraphobie und Soziale Phobie ähneln, vor allem, weil die Angstreaktion bei der Sozialen Phobie einer Panikattacke sehr ähnlich ist.
ergänzend kommt bei der sozialen Phobie Erröten, Zittern oder die Angst "sich in die Hose zu machen" oder zu erbrechen dazu (dafür gibt es sicherlich einen Fachbegriff...)
Viele Grüße,
Tina
☼ Sybille Disse
Unregistered
Wunderbar!
Hier die nächste Frage:
Was wird alles in der Anamnese/ im Erstgespräch abgefragt?
Beiträge: 377
Themen: 14
Registriert seit: Apr 2009
Bewertung:
33
Es wird nach der eigenen Kindheit gefragt zb. ob es Gesundheitsprobleme gab oder man Traumatische Erlebnisse hatte einfach nach besonderen Situationen.
Dann wird über die Eltern und Geschwistern gefragt und wie das Elternhaus als solches war.
Ob es schon psychische Erkrankung gab.
Nach der Schulbildung!
Wie die Schule im allgemein für denjenigen war.
Dann kommt der berufliche Werdegang und das Arbeitsklima
Dann die aktuelle Lebenssituation in jeder Bezuiehung (auch sexuell )
Dann kommen die Fragen in richtung der Krankheit: wie
Nehmen Sie Medikamente? Haben sie schon andere Behandlungsmethoden probiert? Wann er/sie meint wann die Krankheit losging? Gab es traumatische Erlebnisse??
Lg
Melanie
Es ist nicht wichtig, wie groß der erste Schritt ist,sondern in welche Richtung er geht
Beiträge: 1
Themen: 0
Registriert seit: May 2012
Bewertung:
0
Kommen bei einer solchen Prüfung auch Fragen in Richtung Qualität bei Therapien vor? Also solche dinge wie PDCA oder wie man Demenz Validation betreibt?
☼ Sybille Disse
Unregistered
Hallo Bandiboo (lustiger Name, hat das eine Bedeutung?),
So tief werden die Fragen in der Amtsarztprüfung nicht gehen.
Allerdings kommen durchaus Fragen zum MiniMentalState-Test und generell testpsychologischen Verfahren. Diese sind aber auch eher oberflächlich.
In meiner Prüfung wurde ich z.B. gebeten, ein paar testpsychologische Untersuchungen aufzuzählen. Auf mein Angebot, dies noch weiter zu erläutern, wurde nicht eingegangen... (leider ).
Wäre Deine Frage damit beantwortet?
Und hier die nächste Frage:
Wie werden die Bewusstseinsstörungen unterschieden???
Wenn ich an den Basiskurs gestern abend denke und mich recht erinnere, werden die Bewusstseinsstörungen unterschieden in
quantitative Bewusstseinsstörungen
- Benommenheit
- Somnolenz
- Sopor
- Koma
qualitative Bewusstseinsstörungen
- Bewusstseinseinengung
- Bewusstseinsverschiebung bzw. -erweiterung
- Bewusstseinseintrübung
☼ Sybille Disse
Unregistered
Phantastisch und noch die quantitativen Bewusstseinsstörungen in der richtigen Reihenfolge!
Wie unterscheiden wir die Denkstörungen? Könnt ihr ein Beispiel nennen?
Beiträge: 1.514
Themen: 51
Registriert seit: Feb 2011
Bewertung:
60
Denkstörungen werden in formale und inhaltliche Denkstörungen unterteilt.
Formale Denkstörungen (WIE denkt der Patient?) können z. B. grübeln oder Denkverlangsamung bei Depressionen, eingeengtes Denken bei Zwangsstörungen, Ideenflucht bei Manie oder gesperrtes, zerfahrendes Denken bei der Schizophrenie sein.
Zu den inhaltlichen Denkstörungen (WAS denkt der Patient?) gehören Wahn, Zwang und die überwertige Idee. Wahn kann z. B. der Eifersuchtswahn bei Alkoholabhängigkeit oder der Versündigungswahn bei Depressionen sein. Zum Zwang zählen Zwangsgedanken, Zwangshandlungen (z. B. Waschzwang) und Zwangsimpulse (der Impuls ist da, aber die Ausführung findet nicht statt). Die überwertige Idee lässt sich gut an der Körperschemastörung bei Anorexia nervosa (Magersucht erklären): trotz extremer Abmagerung sehen die Patienten / Patientinnen sich im Spiegel als viel zu dick.
LG, Kerstin
Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben (Mark Twain).
Beiträge: 13
Themen: 0
Registriert seit: May 2012
Bewertung:
6
(27.07.2011, 08:51)☼ Sybille schrieb: Hier eine neue Möglichkeit, euer Wissen zu testen
Ich stelle euch Fragen, die so in der mündlichen Prüfung vorkommen könnten
Toll wäre es, wenn ihr diese spontan und in wenigen Sätzen mit eigenen Worten beantwortet!
P.S.: Die Antworten sollten nicht zu lang werden, ich meine gelesen zu haben, dass die Prüfer dann schnell genervt reagieren könnten
Los geht`s:
Was ist eigentlich Psychiatrie??? Psychatrie ist die Lehre von seelischen Krankheiten.
Die Lehre von seelischen Krankheiten.
☼ Sybille Disse
Unregistered
@Kerstin: Wunderbar!
@Andrea: Klasse! - Auch hier bist Du irgendwie auf die Startseite dieses Threads gelangt (das war die allererste Frage, mit der wir begonnen sind )
Hier eine neue Frage:
Wie lautet das Fachwort für Intelligenzminderungen? Und welcher Intelligenzquotient ist eigentlich "normal"?
Das Fachwort ist Oligophrenie und der "normale" IQ liegt im Mittel bei 100 (85-115?).
Beiträge: 1.514
Themen: 51
Registriert seit: Feb 2011
Bewertung:
60
dem schließe ich mich an; war nicht der Normbereich zwischen 90 und 105? Im Mittel liegt der jedenfalls bei 100.
LG, Kerstin
Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben (Mark Twain).
☼ Sybille Disse
Unregistered
Genau , merkt euch "um die 100" ist durchschnittlich.
Bei den Intelligenzminderungen müssen wir die genauen Werte kennen.
Ich möchte heute bekannt geben, dass sich netterweise Mirjam Fi bereit erklärt hat, die mündlichen und schriftlichen Prüfungsfragen zu betreuen, was für mich eine große Hilfe ist und ich es ganz klasse finde, wie Mirjam sich engagiert.
Also, Mirjam wird sich mit der nächsten Frage melden und bis dahin könnt ihr euch ja mal über folgende Frage ein paar Gedanken machen ->
Wie reagieren Sie, wenn ein Patient (bzw. Klient) sich während der Behandlung einfach "auf ihren Schoß setzt"???
(diese Frage habe ich so in einem aktuellen Prüfungsprotokoll gelesen )
Beiträge: 69
Themen: 2
Registriert seit: Mar 2012
Bewertung:
2
Wenn der Patient unter 12 Jahren ist mag das ok sein *lach*
ansonsten würde ich erst einmal durchatmen und gaaaaanz langsam denken!
Ich denke ich würde dem Patienten sagen, dass MIR das zu nah ist und ihn bitten wieder von meinem Schoß aufzustehen. Im Anschluss würde ich versuchen herauszufinden was die Gefühle (Angst, Bedürfnis nach Nähe oder Schutz, Geborgenheit, sexuelle Zuneigung, sich wie ein Kind fühlen wollen......) sind, die zu dieser Handlung geführt haben und versuchen mit ihm zusammen einen sozialverträglicheren Weg zu finden diesem Gefühl Raum zu geben
Nicht lieb genug für dieses Forum
Es scheint ja nichts zu geben, was es nicht gibt Aber gute Frage ...
Bei einem Kind - sagen wir mal bis zu 10 Jahren ... würde ich es nach der Begrüßung kurz dulden und ihm dann auf liebevolle Weise sagen, dass es sich nun auf seinen Stuhl oder zu seinem Elternteil setzen soll.
Wenn ein Erwachsener das macht, käme es auf die Situation an (ist er betrunken? Fürchtet er sich grad ganz fürchterlich vor den Elefanten in der Praxis, die er wahnhaft sieht? Will er provozieren/Grenzen austesten?)
Bei einem Patienten mit klarem Bewusstsein würde ich mit fester Stimme sagen, dass wir so nicht zusammenarbeiten können und er möge bitte auf dem Stuhl/Sessel platznehmen. Sollte er das nicht akzeptieren, würde ich die heutige Therapiestunde abbrechen und ihm anbieten, einen neuen Termin zu vereinbaren, sobald er bereit ist die "Spielregeln" einzuhalten.
☼ Sybille Disse
Unregistered
Hallo ihr Zwei,
Das sind sehr gute Ideen!
Es handelt sich um sexuelle Belästigung (wenn es nicht gerade ein Kind ist, dass Schutz sucht, das ist eine sehr gute Erwähnung ).
Wobei sich dann ebenfalls die Frage stellt, wie ihr damit umgeht
Nähert sich ein Patient/ Klient unerwünscht körperlich an fällt das unter sexuelle Belästigung. Wobei dies wahrscheinlich statistisch öfter durch Ärzte (v.a. Allgemeinmediziner, Fachärzte Psychiatrie und Gynäkologie und Therapeuten passiert (geschätzt zwischen 10-15%, davon 80% Wiederholungstäter!!!) und die Frage andersrum häufiger in Prüfungen vorkommt, aber auch die Variante, dass der Patient die Initiative ergreift ist denkbar.
Erwähnen könntet ihr in diesem Zusammenhang noch den §174 StGB:
Sexueller Mißbrauch von Schutzbefohlenen (schon der Versuch ist strafbar!)
(diesen wollen die Gesundheitsämter meist in so einem Zusammenhang hören -> dass ihr euch natürlich NICHT auf so etwas einlasst und da sehr professionell mit umgeht, evtl. muss der Patient bzw. Klient einen anderen Therapeuten oder Berater aufsuchen -> die Situation muss angesprochen und geklärt werden)
Und nun wünsche ich euch ganz viel Vergnügen mit den weiteren Fragen und mit Mirjam
Beiträge: 69
Themen: 2
Registriert seit: Mar 2012
Bewertung:
2
Naja - gut zu wissen, dass die das hören wollen... wobei ich ein unvermitteltes "auf den Schoß setzen" nicht zwingend mit sexueller Belästigung gleichsetzen würde... und missbraucht werde in dem Fall dann nur ich und nicht der Patient.
Die wenigsten Menschen werden sich gleich bei jemandem auf den Schoß setzen, wenn sie sich sexuell angezogen fühlen sondern zumindest etwas subtilere Methoden wählen - oder das "auf den Schoß setzen" passiert, wenn der Therapeut alle Augen zugemacht hat bei früheren Annäherungsversuchen.
Nicht lieb genug für dieses Forum
Ich hatte meine Antwort aus Sicht einer TherapeutIN gegeben.
Aber es stimmt schon ... die Situation eines männlichen Therapeuten ist da wohl noch etwas prekärer. Da würde ich es auch einem Kind nicht erlauben. Der Verdacht auf sexuellen Missbrauch könnte dann doch schnell aufkommen. Und Jugendliche oder Erwachsene haben generell nichts auf dem Schoß ihres Therapeuten zu suchen.
Wobei mich aber doch noch interessiert, ob ich es als TherapeutIN - so wie ich es bei meiner ersten Antwort geschrieben habe - kurzzeitig (SEHR kurz) erlauben dürfte, damit sich das Kind nicht abgelehnt fühlt?
☼ Sybille Disse
Unregistered
Liebe Brigitte,
Ein interessanter Gedanke, den wir mal weiterdenken sollten
Setzt sich der Erwachsene auf Deinen Schoß, ist das eine unerwünschte körperliche Annäherung Dir gegenüber und das fällt unter sexuelle Belästigung (es sei denn Du würdest es zulassen und das könnte Dir wiederum, wenn da mehr draus wird als sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen ausgelegt werden)...
Setzt sich ein Kind auf Deinen Schoß, ist das sicher keine unerwünschte körperliche Annäherung, aber wie reagieren die Eltern darauf und ist das aus Therapeutensicht oder Beratersicht von Vorteil?
Was sollten wir herausfinden, wenn das Kind augenscheinlich "Schutz sucht"???
Das ist ein sehr sensibles Thema...
|