Hallo Leuts,
beim Anblick dieses threads fingen meine Synapsen an zu hüpfen, und ich steige mal an dieser Stelle ein.
Zunächst: Quantenphysik. Das scheint mir thematisch ein bischen weit gegriffen. Wenn ich Harald Lesch richtig in Erinnerung habe, gibt es keine 10 Physiker auf der Welt, die diese Materie wirklich durchblicken. Und nach meiner Erfahrung haben viele von uns schon mit der mechanischen Physik oder den einfachen Gesetzen von Optik, Akustik, Wärmelehre usw. so ihre Schwierigkeiten.
Weiter: Wenn wir Begriffe in die Diskussion bringen, sollten wir eine Definition mitliefern. Sonst passiert es nämlich, daß jeder unter dem Begriff etwas anderes versteht – beste Voraussetzung, um aneinander vorbei zu reden. Beispiel: Der Begriff „Materialismus“ bezeichnet im philosophischen Zusammenhang nicht etwas, was man anfassen kann. Er entstand im 18. und 19. Jhdt. in Europa in der Auseinandersetzung zweier grundlegender philosophischer Auffassungen über die sog. „Grundfrage der Philosophie“. Inhalt dieser Frage ist: Was ist primär – Materie oder Bewußtsein? Eine Richtung – der Idealismus -.beantwortet diese Frage so, daß ein (höheres) Bewußtsein (Gott) die Materie (Erde usw.) geschaffen hat. Die materialistische Auffassung ist, daß das Bewußtsein und seine Ideen Produkt einer hochentwickelten Materie sind – des menschlichen Hirns. Zu diesen Ideen gehören die Götter. Auf dieser Basis entwickelt der Materialismus dann sein Auffassung über die Materie, kurz: Materie ist alles, was objektiv-real existiert, auch wenn man es nicht anfassen kann. Auch der leere Raum ist Materie, denn er existiert ja nachweislich. (noch weniger bedeutet Materialismus übrigens den Drang nach materiellem Wohlstand!!) Objektiv heißt unabhängig vom menschlichen Bewußtsein, aber durch jenes zu erkennen und widerzuspiegeln.
Dann müssen wir unterscheiden, in welchem Sinne wir die Begriffe benutzen. Z.B. Leere. Die Leere in den östlichen philosophischen Systemen ist doch etwas ganz anderes also die Abwesenheit von (fester) Materie. Die Leere als Ziel der Meditation bezieht sich also nur auf die Abwesenheit von gedanklicher Widerspiegelung der Umgebung im Hirn. Das Bewußtsein i.s.v. gedanklicher Bearbeitung der Umwelt um uns herum oder der Lösung von Problemen wird also abgeschaltet.
Ich bin nicht sicher, ob der Buddha unsere Umwelt wirklich als „Illusion“ gesehen hat. Wenn dem so ist, ist das ein typisches Beispiel für eine idealistische Auffassung. Wenn die Materie, z.B. unser Hirn, nur Einbildung ist – womit denken wir dann? Ein feiner Zirkelschluß.
Zitat:Der Tisch scheint fest zu sein. Es gibt aber keinen Tisch, der Tisch, den ich sehe ist nur eine Interpretation meines Gehirns.
Wie kannst Du dann Deinen Frühstücksteller draufstellen?
Nun noch zum Karate. Das ist einfach zu erklären. Man muß dafür üben! Der Karateka konzentriert sich nicht darauf, daß er es schaffen kann. Ohne entsprechende Übung kann er auch mit Konzentration nichts ausrichten. Mit entsprechender Übung (Makiwara, Tameshiwari mit immer stärkerem Material) kann er spektakuläre Versuche zeigen, an denen sich jedoch der Untrainierte die Hand brechen würde – und wenn er sich noch so sehr konzentriert. Das hat mit „Welt durch Gedanken verändern“ nichts zu tun. Das ist simple, überwiegend mechanische Physik.