Entschuldige, dass ich erst jetzt antworte. Ich hatte Deine Frage natürlich nicht übersehen. Da ich Dir aber ausführlich antworten wollte, denn dieses Thema ist etwas komplex, musste ich warten, bis das Antwort-schreiben in meinen Zeitplan passte. Ich hoffe, Du hast dafür Verständnis.
So, nun aber
Das Netz ist voll von positiven Berichten über Xylit oder Xylitol.
Das Wundermittel gegen Karies! Endlich kann man Zucker essen ohne dass die Zähne Schaden nehmen. Man muss nur mehrmals täglich Kaugummis mit Xylitol oder Xylitol als Mundwasser benützen.
In Amerika wurde dieses Jahr eine erneute Studie über Xylitol abgeschlossen, die keine statistisch signifikante Reduktion des Kariesrisikos anzeigte.
Zum großen Unterschied zu früheren Studien wurden hier Lutschpastillen statt den üblichen Kaugummis verwendet. Deshalb geht man davon aus, dass die positive Auswirkung der mechanischen Plaque-Entfernung und die dadurch erzeugte Minimierung des Kariesrisikos in anderen Studien durch den Kaueffekt entstand.
Die gesamte Studie gibt es hier:
Xylitol-Studie
Zucker hat natürlich nicht nur Auswirkungen auf die Zähne, sondern auf viele andere Krankheiten, die als ernährungsbedingte Zivilisationskrankheiten bekannt sind. All diese Krankheiten benötigen eine relativ lange Zeit bis sie zum Vorschein kommen. Deshalb ist die Ursachenforschung bei diesen Krankheiten oftmals schwierig und es bleibt nur die Symptombehandlung.
Einzig und allein Karies, das als ernährungsbedingte Zivilisationskrankheit innerhalb von wenigen Monaten zum Ausbruch kommt. Kommt es jetzt aber nicht zum Ausbruch, weil es ja durch das Wundermittel Xyilitol gestoppt wird, braucht man den Zuckerkonsum nicht einschränken oder gänzlich stoppen. Die Kinder können munter weiter essen und bekommen dann erst später die Zucker-Quittung in Form von anderen, eventuell lebensgefährlichen Krankheiten.
E 967 - Xylit - ein Zuckeraustauschstoff, der in großen Mengen abführend wirkt. Also nicht weiter schlimm, im Gegensatz zu anderen E-Nummern.
Trotzdem sollte man wissen, dass alle Zuckeraustausch- und Zuckerersatzstoffe eine ähnliche, negative Wirkung auf den menschlichen Körper haben. Denn die Rezeptoren, die auf der Zunge sitzen, erkennen Süß. Aber sie erkennen nicht, ob es sich um echte süße Kohlenhydrate oder um Ersatzstoffe handelt. Das heißt, der Körper reagiert. In diesem Fall z.B. die Bauchspeicheldrüse, die Insulin ausschüttet. Es ist aber nun kein Zucker, kein Kohlenhydrat vorhanden, das Insulin benötigt. Der Blutzuckerspiegel wird trotzdem gesenkt und Hunger oder sogar Heißhunger wird ausgelöst. Insulin muss schließlich seine Aufgabe durchführen. Ein extremer Süß-Reiz-Betrug auf den Körper kann verschiedene Stoffwechselkrankheiten auslösen, z.B. Diabetes Mellitus.
Süßstoffe und Zuckerersatzstoffe werden in der Tiermast übrigens als Mastförderer eingesetzt.
Vermutlich verstehst Du jetzt, warum ich über diese vielen positiven Xylitol-Studien nicht begeistert bin und deshalb auch kein Befürworter dieser „Karies-Prophylaxe“ bin.
Ganz im Gegenteil bin ich in diesem Fall froh um jede Negativ-Studie.
Gudrun
Die Ernährungsfrau vom Kochelsee