(09.09.2013, 21:26)Julia_ schrieb: Als Ernährungsexperte selbst übergewichtig zu sein geht nicht. Punkt.
Natürlich gibt es viele tolerante Menschen, aber möchtest du, dass sie aus Mitleid kommen (weil sie sehen- oh, die schafft es auch nicht so einfach), oder sollen sie kommen, weil du selbst lebst, was du propagierst? Du bist Vorbild für Menschen, du gehst vorweg. Du berätst, du trennst im Dschungel der Informationen die Spreu vom Weizen, du trägst Verantwortung. Es ist wichtig, die Menschen persönlich zu erreichen und das tust du durch Glaubwürdigkeit. Wenn mich ein übergewichtiger Mensch zu gesundem Leben beraten würde, würde ich unsicher sein, wieviel ich ihm glauben kann.
Ups, das komme ich nun nicht umhin, genauso direkt mitzuteilen, dass ich es unter einem ganz anderen Blickwinkel als Julia betrachte.
Mich erschlägt es manchmal geradezu, einem scheinbar ganz perfekten Menschen zu begegnen, der frisch gestylt, gertenschlank, strotzend vor gesundem Leben vor mir sitzt und meiner eigenen Lebensrealität so fern ist, dass ich mich ihm vor Schamgefühl kaum unter die Augen traue und mich in seiner Gegenwart augenblicklich ganz klein, nichtswürdig und nicht wert fühle, überhaupt um Beratung zu bitten.
(Ich übertreibe hier jetzt bewusst, um die Darstellung plakativ und damit vielleicht anschaulicher zu machen. Also Ihr müsst mir jetzt nicht Selbstvertrauen zusprechen, ich versuche nur die Gegenseite von Julias Darstellung zu beleuchten.)
Wenn mir dieser für mich perfekte Mensch nun erzählt, was ich tun soll, um mich seinem Weg anzunähern, komme ich mir vor, als sei ich an Krücken und ein Marathonläufer würde mir von den Glücksgefühlen beim Zieleinlauf nach 42 km berichten.
Oder ich fühle mich, als ginge ich Landpomeranze bei einem der sehr seltenen Stadtbummel versehentlich in eine Parfümerie und würde prompt von einem dieser traumhaft anmutenden Märchenwesen, die dort tätig sind, angesprochen, ob sie mir helfen könne. Äähh? Mir? Nein, doch lieber nicht.
Wisst Ihr, was ich meine?
Also ich verstehe sehr wohl, was Julia schreibt, aber man kann es auch aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen, das wollte ich transportieren.
Julias Hinweis auf die Glaubwürdigkeit darf dabei aber nicht unter den Tisch fallen. Denn glaubwürdig muss der Ernährungsberater unbedingt sein, auch wenn er selbst noch mitten auf seinem Weg ist.
Herzliche Grüße
Susanne