(28.10.2013, 21:15)Mietzi-Tse schrieb: Du setzt m.E. aber wissenschaftliche Erkenntnisfähigkeit mit Heilungsfähigkeit gleich. Liebe, Vertrauen und Empathie spielen bei diesen Prozessen aber eine entscheidende Rolle.
Das ist unbestritten, wobei allerdings auch noch soviel Liebe höchst selten eine Syphilis heilen kann. Penicillin hingegen fast immer wirkt, auch wenn man den verabreichenden Arzt nicht leiden kann.
(28.10.2013, 21:15)Mietzi-Tse schrieb: Eine Heilpraktikerin, die sich Zeit nimmt für Mutter und Kind und ihre Sorgen und Fragen ernstnimmt, tut mehr für das Immunsystem beider, als ein Arzt im weißen Kittel, der Kraft seines Amts eine Injektion mit Impfstoffen setzt.
Ich wage zu bezweifeln ob das im Falle einer Tetanus-Infektion ähnlich gut wirkt wie eine Tetanusimpfung.
(28.10.2013, 21:15)Mietzi-Tse schrieb: Eine Diskussion ob Wissenschaft oder heilpraktisches, auch magisches Erbe mehr zur Gesundheit beitragen, ist einigermaßen fruchtlos. Denn sofern der Patient an die Wirksamkeit glaubt, behalten beide je nach Umstand Recht.
Nun ja - wenn eine Mutter ihr an Leukämie erkranktes Kind vom bösen Schulmediziner behandeln läßt, dann sind die Chancen inzwischen deutlich höher als 50%, dass ihr Kind sie überlebt.
Mir wäre kein von Heilpraktikern angebotenes Heilverfahren bekannt, dass ähnliche Erfolgsquoten vorweisen kann - ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
(28.10.2013, 21:15)Mietzi-Tse schrieb: Mein Menschenbild sagt: ich gehe mit einem Knochenbruch zum Chirurgen, der Heilprozess danach kann durch positiv anderweitig beeinflusst werden. Ich schaue nach, ob einer Störung körperliche Ursachen zugrundeliegen, versuche, den Zusammenhang zwischen Soma und Psyche zu begreifen, und kümmere mich dann im Einzelfall um Gesamtzusammenhänge und um notwendige Eingriffe.
Psychosomatik ist Teil der "Schulmedizin". Und manch alter Hausarzt weiß sehr wohl, warum manch Ehemann gerne in seinem Wartezimmer ist weil er weiß wie sich dessen Ehefrau zu Hause aufführt - und umgekehrt natürlich oder wo sonst in Wahrheit der Schuh drückt, der sich dann auch in gesundheitlichen Beschwerden äußert.
Empathie ist nicht auf Heilpraktiker beschränkt....
Richtig ist allerdings auch , dass eine derartige "Behandlung" zeitintensiv ist.
Und richtig ist auch, dass Heilpraktiker diese Zeit auch bezahlt bekommen während der "Schulmediziner" bei einem Kassenpatienten einen festen Quartalsbetrag bekommt - und schnell in die Verlustzone fährt, wenn er sich auf stundenlange Gespräche mit solchen Patienten einläßt.
Das ist sicher ein beklagenswerter Fehler in unserem Gesundheitssystem - denn man aber nicht der Schulmedizin sondern eher der Politik anlasten muß.
(28.10.2013, 21:15)Mietzi-Tse schrieb: Krebs- und Diabetespatienten beispielsweise, die als unheilbar diagnostiziert wurden, sind durch Fasten u.a. wieder gesund geworden.
Auch in Lourdes wurden unheilbar Kranke wieder gesund (von Ärzten bestätigt). Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit bei der Anfahrt nach Lourdes einen tödlichen Unfall zu haben höher als dort "wundergeheilt" zu werden.
Von Lourdes als Heilverfahren ist also eher abzuraten.
Soll heißen - Einzelfälle besagen in der Medizin nicht viel - jedes Verfahren (selbst die Behandlung mit dem Holzhammer) wird nicht zuverlässig verhindern können das nicht zumindest ab und an ein Patient wegen (oder trotz) der Therapie gesund wird.
Selbst nach den Aderlässen (gegen die Hahnemann ja größtenteils zurecht gewettert hatte) waren einige wieder gesund. Ohne Aderlässe wären es ziemlich sicher eben nur viel mehr gewesen.
Entscheidend sind vielmehr die Erfolgsquoten - also wie viele von 1000 Patienten nach einer bestimmten Therapie geheilt sind.
Nur diese Zahl liefert halbwegs vergleichbare Ergebnisse.
(28.10.2013, 21:15)Mietzi-Tse schrieb: Der eine Eingriff in die Physis hat die Selbstheilungskräfte reaktiviert, der andere die bösen Zellen versucht auszumerzen.
Das ist eine Vermutung....wenn die Fastentherapie so gut wirksam wäre dürfte sich das eigentlich längst herumgesprochen haben.
Erst recht in Ländern, in denen die "schulmedizinische" Versorgung eher schlecht oder für viele zu teuer ist.
(28.10.2013, 21:15)Mietzi-Tse schrieb: Chemotherapie ist nur leider nicht sehr zielgenau, wer Freund oder Feind ist.
Chemotherapie ist ein weites Feld - es gibt viele verschiedene Krebserkrankungen bei denen Chemotherapie eine Rolle spielt - darüber hinaus wird sie auch z.B. bei Organtransplantationen angewendet die ohne Chemotherapie praktisch gar nicht möglich wären.
Bei Krebserkrankungen sind die Erfolge stark unterschiedlich.
Bei Leukämie im Kindesalter haben sich die Überlebensraten in den letzten 40 Jahren enorm verbessert - wozu die verbesserten Chemotherapien einen großen Beitrag geleistet haben.
Auch Hodenkrebs läßt sich im Anfangsstadium per Chemotherapie hervorragend behandeln - eine Ärztin meinte mal, dass man fast zuschauen könnte wie der Tumor unter der Chemotherapie wegschmilzt.
Bei Brustkrebs oder Lungenkrebs sieht es weit weniger schön aus.
Da sind die Fortschritte in den letzten 40 Jahren zwar auch vorhanden - aber leider weit davon entfernt von dem was man sich wünschen würde.
(28.10.2013, 21:15)Mietzi-Tse schrieb: Das ist alles nicht so einfach.
In der Tat...
(28.10.2013, 21:15)Mietzi-Tse schrieb: Ob die Zeugen Jehovas eine gute Referenz sind, die alles dem Willen Gottes überlassen, weiß ich nicht.
Ich auch nicht - dennoch wollen auch Zeugen Jehovas sicher das beste für ihre Kinder - nur haben sie eben eine etwas andere Vorstellung davon was das beste für ihre Kinder ist.
Auch da ist eben wieder die Frage wie weit Toleranz gehen muss und wie weit Toleranz gehen darf.
Kinder sind nun mal nicht das Privateigentum ihrer Eltern die deswegen alle ihre Überzeugung an ihrem Nachwuchs ausprobieren dürfen.
Es gibt Grenzen - die allerdings vom Gesetzgeber sehr großzügig im Sinne der Eltern ausgelegt sind. Wohl immer in der Annahme, dass Eltern ja wirklich das Beste für ihre Kinder wollen.
Leider ist das aber eben nicht immer der Fall - auch wenn die Eltern noch so sehr davon überzeugt sind.
(28.10.2013, 21:15)Mietzi-Tse schrieb: Ich will nach dem Tod meiner Katze weniger wissen, woran sie gestorben ist, als ob ich sie genug geliebt habe und es ihr gut ging mit mir.
Ich bin aber schon froh, dass sich manche Menschen damit beschäftigt haben, warum z.B. Kinder in jungen Jahren an Diphtherie oder Pocken gestorben sind und was man eventuell tun könnte damit weniger Kinder an solchen Krankheiten bereits in jungen Jahren sterben müssen.
Dann haben nämlich die Eltern auch wesentlich mehr Zeit ihre Kinder zu lieben.
Wenn man sich die Kindersterblichkeit zu Zeiten Hahnemanns anschaut war es oft genug leider nur eine kurze Zeit in welcher die Kinder die Liebe ihrer Eltern erleben durften.
So etwas wie es dem Dichter Friedrich Rückert widerfahren ist war damals nichts ungewöhnliches...
*Deeplink entfernt - keine Startseite angegeben*