ich vermute, der Sinn der Zweigleisigkeit liegt darin, mit den mindestens drei Kriterien über verschiedene Zeiträume sowohl die zu erfassen, die
- über den "nur" schädlichen Konsum hinaus ständig über einer unschädlichen Menge liegen (funktionaler Missbrauch zur Entspannung mit psychischer Abhängigkeit ohne Abstinenztage in der Woche), als auch diejenigen, die
- sich als "Wochenend-" und "Quartalstrinker" mit längeren Abstinenzzeiten komatös ins Aus schießen.
Man nimmt damit formaldiagnostisch dem Argument "Es ist ja nicht soviel" genauso die Grundlage wie dem "Ich kann ja auch ohne, wenn ich will".
Beiden gemeinsam ist der Kontrollverlust - entweder über die Häufigkeit - oder über die Menge.
Ich finde, beides ist praxisrelevant und nicht nur "nice to know" als Steckenpferd für eine Prüfung, wenn man konkret eine Einschätzung zu treffen hat, ob Abhängigkeit vorliegt, oder nicht. Zumindest ergeben sich daraus unterschiedliche therapeutische Ansätze und Möglichkeiten.
Etwas OT:
Hier habe ich noch etwas zu den Unterschieden der Klassifikationssysteme ICD und DSM gefunden, falls jemand Interesse hat:
Unterschiede ICD und DSM
Hauptseite: http://www.christianeeichenberg.de/
LG Conny
can you tell how it is,
and whence it is,
that Light comes into the soul?
- Henry David Thoreau -