ich arbeite jetzt seit 8 Jahren (die Zeit vergeht) selbständig als Katzenverhaltensberaterin und habe viele Erfahrungen mit diesen wundervollen Lebewesen sammeln dürfen. Vorab sei aber gesagt, dass Katzen Individuen sind, keine Katze ist wie die andere, deswegen gibt es auch keine Pauschalantworten. Immerhin ist das Verhalten der Katzen nicht wirklich erforschbar, weil sie eben mystisch sind.
Aber generell ist es so:
1. Katzen haben in der Natur sogar einen sehr straffen Zeit- und Tagesplan. Sie haben z.B. Wegerechte in Revieren anderer Katzen - Wege, die sie immer zur selben Zeit benutzen dürfen in einem Revier eines Kontrahenten. Das verhindert, dass es täglich zu Revierkämpfen kommt. Auch im Zusammenleben mit uns Menschen lieben Katzen feste Zeiten und feste Rituale, sie mögen weniger gern Veränderungen. Sie wissen, wann wir nach Hause kommen nach einem Arbeitstag oder wann wir morgens aufstehen und auch, wann es Futter gibt. Mittlerweile habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie auch innerhalb eines Jahres in etwa sich immer wiederholende Ereignisse sozusagen auf dem Terminplan haben wie z.B. Silvester. Viele Tiere werden schon so ca. 2 Wochen vorher unruhiger.
Und viele Katzen strafen ihre Halter mit Nichtachtung und Beleidigtsein, wenn die mal länger weg sind. Allerdings gibt sich das auch nach spätestens zwei Tagen wieder, weil sie es dann schlicht und ergreifend vergessen haben, was war ;-) Sie leben eben im Hier und Jetzt, haben somit nicht diesen Zeitdruck wie wir Menschen ihn uns oft auferlegen, aber ein Zeitempfinden haben sie allemal.
2. Hier kommt es natürlich auf jede Katze im einzelnen an und auch auf das Verhältnis zwischen dem Tierhalter und der Katze, wie sie sich ihm ansonsten mitteilt. Als empathischer sensitiver Mensch spürt man sofort die Veränderung seines Tieres. Ansonsten ziehen sich Katzen aber eher zurück als sich lautstark mitzuteilen. Sie werden ruhiger, schlafen mehr, das Gesicht sieht leidender aus, man spricht auch manchmal von dem Schmerzgesicht einer Katze. Was einen niemals täuschen sollte ist das Schnurren, was auch kranke Katzen zeigen. Zum einen, weil das Schnurren auch einen heilenden Effekt hat, zum anderen, um von Unterlegenheit und Kranksein in Bezug auf Kontrahenten abzulenken.
3. Als was sieht mich meine Katze (ranghöchstes Tier? Mutter? Dosenöffner?)
Definitiv: Dosen- und Türöffner ;-)
Hunde haben "Herrchen und Frauchen", Katzen haben Personal.
Bei Katzen gibt es nicht so eine Rangordnung wie man sie von Hunden her kennt bzw. wenn, dann steht die Katze eben ganz oben - aus ihrer Sicht.
Wenn man es genau nimmt gehört ihr das Haus und sie läßt Dich großzügig mit drin wohnen, weil Du ihr Futter gibst. Wenn Du mal nicht machst, was sie wünscht, ist sie halt beleidigt ;-)
Aber da ich den Tieren eine Seele zuspreche und durchaus auch weiß, dass sie Liebe empfinden, glaube ich, dass sie uns auf ihre Art und Weise eben auch lieben bzw. wir eben eine ganz besondere Bindung aufbauen können, die weit über das hinaus gehen kann, was der Mensch so als Liebe bezeichnet oder kennt.
4. Woran erkenne ich, dass meine Miez mir vertraut?
Das spürst Du einfach, sie zeigt es Dir. Manche bringen kleine Geschenke - Blumen, Mäuse, Vögel, Du darfst ihren Bauch kraulen oder sie vertrauen sich Dir voll an im Schlaf oder wenn man ihnen Gutes tun will, wenn es ihnen einmal nicht gut geht. Sie sind einfach entspannt in Deiner Gegenwart und geben sich auch manchmal voll hin.
Bei meinem Beratungen (ich mache Hausbesuche) sehe ich häufig sehr erstaunte Gesichter der Halter, wenn ihre Katzen plötzlich auf den Tisch springen und sich bei mir anschmusen, Köpfchen geben, mich sozusagen beduften mit ihren Wangenduftstoffen, obwohl die sonst sofort unter dem Bett verschwunden sind, wenn Besuch kommt.
5. Warum hat (meine?) Katze Angst vor dem Rascheln von Plastiktüten?
Weil sie dieses Geräusch nicht kennt und in ihrer Prägungsphase auch nicht kennengelernt hat oder weil sie einmal schlechte Erfahrungen gemacht hat damit oder weil sie prinzipiell erst einmal ängstlich ist gegenüber lauten oder neuen Dingen. Viele Katzen spielen sogar mit einem Rascheltunnel, denen macht das überhaupt nichts aus. Du kannst aber versuchen, Sie ganz behutsam und vorsichtig daran zu gewöhnen, bei Bedarf - also bei grundsätzlicher Ängstlichkeit - auch mit dem Einsatz von Bachblüten und einem individuellen Training.
6. Wovon träumen Katzen?
Das habe ich mich auch schon oft gefragt, aber prinzipiell unterscheiden sich ihre Träume wohl gar nicht so sehr von unseren. Das sieht man daran, dass sie nach einem erlebnisreichen Tag auch schon mal sehr intensiv träumen oder nach einem Katerkampf sehr viel zucken. Da wir nicht in ihre Köpfchen reinschauen können, bleiben auch ihre Träume geheim. Aber das ist auch gut so, denn wir möchten ja auch nicht, dass jeder unsere Träume kennt.
Mein Kater träumt - glaube ich - von seinem Imperium, wo ihm die gegrillten Enten in den Mund fliegen. Er liebt grillen und er liebt Ente.....die Mäusepopulation hat er mit seinem Kumpel bereits ausgerottet ;-)
Aber wie gesagt, das ist alles noch einmal ganz individuell ausschmückbar und erst einmal nur das Grundgerüst im Katzenverhalten. Es gibt da nichts, was es nicht gibt
Ilona
Naturheilpraxis für Tiere und Katzenverhaltensberatung mit Herz - Lübeck
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken"