1. Was für ein Zeitempfinden haben Katzen? Merkt sie, ob ich eine oder acht Stunden fort bin?
Ich finde schon, dass Katzen ein sehr deutliches Zeitempfinden haben. Unsere kennt auf jeden Fall genau ihre Zeit am Morgen, wenn sie erwarten darf, dass sie endlich jemand zum Frühstück hereinlässt. Wenn das am Wochenende mal nicht so passt, bekommen wir das durch deutliches Schimpfen auf dem Weg über die Treppe nach oben zu spüren oder sie gibt sich total beleidigt. Auch abends, wenn sie weiß, dass es Zeit wird, sich an die frische Luft setzen zu lassen, spürt sie das genau, verdrückt sich dann auch schon mal gerne in einem stillen Winkel, immer mal wo anders, damit wir auch ordentlich suchen müssen.
2. Woran erkenne ich, dass eine/ meine Katze Schmerzen hat?
Meist zieht sie sich dann erst einmal zurück, will i.d.R. nicht berührt werden, ihre zusammengekauerte Sitzhaltung signalisiert deutlich, dass sie sich nicht wohlfühlt, weil sie sonst immer lang gestreckt auf ihrem Lieblingsplatz liegt oder auch mal lustig zusammengerollt und auf den Rücken gedreht. Wenn sie Schmerzen hat, sieht ihre Haltung aus, wie bei Frauen, denen ihre Monatsregel zu schaffen macht. Ich lege ihr dann oft einfach ein Wärmekissen in die Nähe und das nimmt sie oft dankbar an. Zum Glück hat sie aber selten Schmerzen.
Meine frühere Katze, die mit ca. 14 Jahren an einem Nierenleiden erkrankte, veränderte sich in der letzten Phase ganz stark. Ihr bis dahin liebes und zugewandtes Wesen wurde uns ganz fremd, sie war oft aggressiv, misstrauisch, oft fast schon hinterhältig böse. Das war traurig, das zu erleben und dabei zu spüren, wie sie sich auch von uns entfernte. Als ich es irgendwann nicht mehr mit ansehen konnte, ließ ich sie vom Tierarzt von diesem unheilbaren Leiden erlösen - aber auch das war schwer. Immerhin hatte ich sie dabei ganz fest im Arm und wir haben uns bis zuletzt in die Augen geschaut und ich bin sicher, dass sie wusste, dass ich es gut mit ihr meine.
3. Als was sieht mich meine Katze (ranghöchstes Tier? Mutter? Dosenöffner?)
Bei unserer Mau-Mau kommt es ganz auf die Personen im Haushalt an. Ich bin wohl eher allgemein der Tür- und Dosenöffner und am Abend der Sänftenträger - sie geht nicht freiwillig raus, ich muss sie immer raustragen und sie duldet das nur von mir, bei den anderen Hausbewohnern setzt es dann öfter mal Hiebe oder auch ein Kratzen und Fauchen. Mein Mann war immer ihr Unterhalter, er konnte richtig "kätzisch" reden. Wenn sie morgens reinkam und neben ihm auf dem Stuhl saß, haben die beiden erst mal eine Weile miteinander gequatscht - das war wirklich lustig und ich glaube, das fehlt ihr auch total, seit er nicht mehr hier ist (ihm hoffentlich auch) Mit den Kindern tollt sie gerne mal herum, dann ist sie mit ihren 11 Jahren fast wieder wie in kleines Kätzchen. Ranghöchstes Tier ist definitiv nur sie - wir anderen sind schon eher die Lakaien
4. Woran erkenne ich, dass meine Miez mir vertraut?
Sie vertraut mir nicht immer, sie weiß genau, wenn was im Raum steht, was ihr nicht gefällt, z.B. selten mal ein Tierarztbesuch oder das Entfernen einer lästigen Zecke, auch wenn sie froh ist, wenn das Ding dann wieder weg ist. Aber ansonsten mag sie es gerne, ausgiebig hinter den Ohren und unterm Kinn gekrault zu werden und wenn sie sich auf mir ganz lang ausstreckt, wenn ich mich mal auf dem Sofa ablege, dann gibt es da nur noch uns beide.
5. Warum hat (meine?) Katze Angst vor dem Rascheln von Plastitüten?
Angst vor Plastiktüten oder noch besser Zeitungspapier kennt unsere Mau-Mau nicht, im Gegenteil, sie ist total vernarrt in alles was knistert und raschelt. Man kann ihr keine größere Freude machen, als so was auf dem Boden rumliegen zu lassen. Aber ich denke, so wie die anderen weiter oben, das hängt ganz einfach mit schlechten Erfahrungen zusammen oder auch weil sie es einfach nicht zuordnen kann. An Geräuschen hasst unsere Mau-Mau den Staubsauger und wenn mein Sohn Waldhorn oder ich Klarinette übe, na ja, klingt manchmal auch wirklich nicht schön. Dann setzt sie sich demonstrativ an die Tür, man sieht ihr an, dass sie sich am liebsten was in die Ohren stopfen würde. Und natürlich Silvester, das ist Horror pur. Meist schon einen Tag davor und auch danach.
6. Wovon träumen Katzen?
Auch mich würde das interessieren. Ich finde es faszinierend ihr beim Träumen zuzuschauen, wenn alles zuckt und kleine Miau-Geräusche kommen oder auch mal die Pfoten um sich rudern. Manchmal habe ich das Gefühl, sie ist wieder ein Baby-Kätzchen und spielt mit ihrer Mutter oder ihren Geschwistern, manchmal ist sie defnitiv auf der Jagd nach Vögeln und Mäusen, ihrer Spezialität, mit denen sie uns dann zu unserem Leidwesen auch gerne mal lebend beglückt.
Ich möchte eine weitere Frage anhängen:
Sind Katzen osteopathisch veranlagt?
Also sowohl unsere jetzige als auch meine vorherige Katze Ronja hatte ein unglaubliches Gefühl dafür, wenn es jemandem in unserer Menschenfamilie nicht gut ging, sowohl physisch wie psychisch. Obwohl sie sonst eigentlich keine ausgeprochene Schmusekatze ist, kommt sie immer zu demjenigen ins Zimmer und geht wirklich ganz nah auf Tuchfühlung, wenn es jemandem schlecht geht. Bei Bauch- oder Rückenschmerzen legt sie sich ganz behutsam und vorsichtig genau da hin, schnurrt sanft und hat damit einen unglaublich beruhigenden, heilsamen Einfluss auf jedes Leiden. Gerade zur Zeit tut sie mir unglaublich gut und ist ständig in meiner Nähe. Darüber bin ich unheimlich froh. Wie geht es euch anderen mit dieser Frage?
Liebe Grüße,
Annette