hier einige Ausführungen zu Deiner Frage:
Das Gehirn ist eines der stoffwechselaktivsten Organe des Menschen und benötigt ständig Sauerstoff (3,5 ml O2/100 mg Hirngewebe pro Minute bei einer durchschnittlichen Hirndurchblutung von 50ml/100g Gehirn in der Minute). Gleichzeitig verfügt es über praktisch keinerlei Reserven (Glycogenvorrat nur für 3 Minuten). Bereits sechs bis zehn Sekunden nach einer vollständigen Unterbrechung der Hirndurchblutung wird man bewusstlos, nach drei bis sechs Minuten treten irreversible Zellschäden auf (Ausnahme: Hypothermie: 02-Mangel bei Körperthemperatur unter 36 Grad C.).
Wenn jemand zehn Minuten lang nicht atmet und somit kein Sauerstoff in die Lungen und den Körper kommt stirbt das Gehirn aufgrund des Sauerstoffmangels ab und das Herz bleibt stehen. Der Mensch ist tot.
Ich habe eine Schülerin mit Rett-Syndrom (schwere geistige Behinderung und Epilepsie), die selbst willentlich die Luft anhält. Lt. Arzt nicht lebensbedrohlich, wenn sie wieder (wie sie es auch tut) normal weiteratmet.
Sie bringt sich dadurch in einen Glückszustand, ähnlich, wie es Apnoetaucher und COPD-Patienten beschreiben:
Quelle: Zitat aus Kungfutius-Tagebuch:
Die Technik des willentlichen und lustvollen Sterbens kann man am Beispiel eines COPD-Kranken anschaulichen. Für COPD sind schwere Hustenanfälle charakteristisch. Husten ist ein extrem kräfteintensiver Prozess. Beim äusserst schweren Husten infolge der Raucherlunge kommt oft ein Augenblick, wo die Körperanspannung so gross ist, dass man bereits in einen Zustand der Bewusstlosigkeit eintritt. Die Sinne schwinden und selbst das Stammhirn scheint seine Aktivitäten einzustellen, was dann zum Tod führen würde.
Dieser Zustand ist keinesfalls unangenehm. Ganz im Gegenteil: im Körper scheint sich so eine Art von Musik auszubreiten, Gedanken entrücken, ein Sternemeer vor Augen, cherubinische Gesänge im Ohr. Alles in allem ein richtigen Zustand des Glückes, ein Rausch der Endorphine, einem LSD-Trip keinesfalls unähnlich.
Apnoetaucher beschreiben auch einen Glückszustand beim Luftanhalten.
Zurück zu meiner Schülerin. Damit sie nicht in einen lebensbedrohlichen Zustand kommt, muss sie abgelenkt werden. Ich laufe mit ihr dann rum (Bewegung) oder singe ihr was vor.
Als Notfall-Medikament gebe ich ihr bei einem starken Anfall in enger Absprache mit Arzt und Eltern bei Bedarf Diazepam rektal.
Und falls doch einmal eine Bewußtlosigkeit mit Atemstillstand eintreten sollte, hilft nur noch Notruf absetzen und HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung: derzeit gelehrter Rhythmus: 30 x Herzmassage/ 2x beatmen).
Liebe Alexandra....bei dem Sohn Deiner Bekannten sollte abgeklärt werden, ob er es auch willentlich macht....dann hilft Ablenkung.
Ansonsten einfach mal ärztlich abklären lassen, ob er medikamentös gut eingestellt ist.
Falls Du noch Fragen haben solltest......z.B. zu Adressen von Epilepsiezentren....meld Dich einfach!
Vielleicht kann uns Marco zu diesem Thema noch konstruktive Beiträge leisten.
Liebe Grüße
Ralph