ich habe früher viele Aufstellungen mitgemacht, sowohl als Aufstellerin (mit einem Thema) als auch als Stellvertreterin. Gott sei Dank hatte ich eine Aufstellungsleiterin, die das ganze verstanden und ernst genommen hat und die das wirklich gekonnt hat. Da wurde niemand im Regen stehen gelassen (wie man das immer wieder hört, leider).
Ja, die Szenen waren immer aufwühlend, aufdeckend, und haben meistens zu mehr Verständnis beigetragen. Meine Leiterin war auch Homöopathin und hat das oft auch kombiniert für den Betroffenen.
Das "Vorsagen" der Sätze finde ich schon gut, weil die meisten, die in einer Emotion während der Aufstellung (fest)stecken, gar nicht wissen, wie sie von sich aus agieren sollten oder was sie sagen sollten. Deshalb finde ich es enorm wichtig, dass die Leiterin einer Aufstellung wirklich genau beobachtet, und Empathie und Intuition sind m.E. unabdingbar für diese Arbeit. Manchmal werden Sätze vorgegeben, weil sie einfach erfahrungsgemäß in dieser Situation wichtig sind, und manchmal werden Sätze vorgeschlagen und gefragt, ob sich das stimmig und passend anfühlt. Wenn nicht, wird ein neuer Vorschlag gemacht.
Als voyeuristisch habe ich das interessanterweise nie empfunden. Es entstand immer so ein Feld von Zusammengehörigkeit, Verständnis und Intimität, und auch Vertrauen. Auch wenn man sich vorher und nachher nie mehr wiedergesehen hat. Ich kann diesen Gedanken aber sehr gut nachempfinden.
Heute lasse ich eine Kollegin ab und an für mich aufstellen - aber nicht mehr in der Gruppe, sondern in Einzelsitzung (mit Figuren und sogenannten Ankern), das kommt mir persönlich mehr entgegen.
Ob deine Aufstellungsleiterin "schlecht" war, kann von hier sicher nicht beurteilt werden. Das können nur diejenigen, die in die Aufstellung involviert waren: wie haben sie sich gefühlt während und nach der Aufstellung? Konnte was geklärt werden? Verändert sich etwas in den Betroffenen? Fühlten sie sich angenommen, gesehen? Wurden sie (die Stellvertreter) nach der Aufstellung aus der Rolle, die sie übernommen hatten, wieder herausgenommen (auch energetisch!)? Vieles spielt eine Rolle.
Mit Hellinger selbst haben viele ja ein Problem. Er hat Sätze sagen lassen, die viele nicht annehmen konnten. Andere Aufstellungsleiter verknüpfen Hellinger mit anderen, weniger "patriarchalisch" Denkenden.
Im Endeffekt bleibt keiner der Anwesenden unberührt von dem, was da geschieht, weil auf irgendeine Art und Weise ein bestimmtes Thema mehr oder weniger alle betrifft. Irgendwie "macht" die Energie in dem Feld, das da entsteht (ich nenne es gerne morphogenetisches Feld), etwas mit jedem, der darin eingebunden ist während der Aufstellung. Manche spüren danach deutliche Veränderungen, bei anderen sind sie difficiler und nicht sofort merkbar.
Ich mag Aufstellungen, weil sie sehr gut versteckte Emotionen, Denkmuster und auch Ursachen aufdecken können und auch förderlich sind für mehr Verständnis. Aber ich mag das eben lieber in Einzelsitzung