Rein faktisch gibt es im Bezug auf Hitlers Gesundheitszustand ein Teil überlieferter organischer Befunde, solche Dokumente im Hinblick auf seinen psychischen Zustand fehlen allerdings. Deswegen bleibt alles in diesem Bereich reine, unbelegbare Vermutung auf Beobachtung und Wertung heutiger wie damaliger Sicht. So litt Hitler in seinen letzten Lebensjahren unter "Gliederzitter", das von Historikern versucht wird verschiedentlich zu erklären: mal als Spätfolgen von Syphillis, mal als Amphetamin-Missbrauch, mal als Spätfolgen der im Ersten Weltkrieg erlittenen Gasvergiftung oder mal als Parkinson. Fakt ist: keiner weiß was genaues.
Von vielen wird Hilter heute, wie viele Diktatoren (Julius Caesar, Oliver Cromwell, Robespierre und Josef Stalin), als Psychopath eingeordnet (heute eine dissoziale Persönlichkeitsstörung lt. ICD-10), was aber auch einfach nicht belegbar ist, da wir ja immer nur rückwärtig beurteilen können. Und so kommen der Mediziner Hans-Joachim Neumann und der Historiker Henrik Eberle 2009 in ihrem gemeinsames Buch "War Hitler krank?" zu dem Schluss kommen: „Für eine medizinisch objektivierbare Geisteskrankheit Hitlers gibt es keine Anzeichen“. (Quelle: Wikipedia, Artikel "Psychopathographie Adolf Hitlers")
Das war ein kleiner Ausflug. Deswegen erlaube ich mir einfach Hitler als wahhaft einzuordnen.
Für mich ist meine persönliche Eselsbrücke der fanatische Fußball-Fan, der seinen Sport und die Liebe zu seiner Mannschaft sehr, sehr ernst nimmt. Da wird geweint wie ein Schlosshund, wenn die Mannschaft verliert. Es wird gezetert, gelitten, geliebt, verehrt und von der Bettwäsche, über die Handtücher, die Shirts, das Geschirr und die Bilder an den Wänden leuchtet alles in den Vereinsfarben. Mit solchen Leuten kann man sprechen und sie haben eine intakte Realitätskontrolle (d.h. sie können ihren Fußball durchaus noch differenziert betrachten und kriegen die anderen Bereiche ihres Lebens ohne Probleme auf die Kette), die Inhalte ihrer Vorstellungen zeigen eine größere logische Konsistenz und vor allem zeigen sie eine geringere Ich-Bezogenheit (sie würden z.B. nicht denken, dass der Torwart den Ball heute nicht gehalten hat, weil genau ICH nicht in meinem grünen T-Shirt mit dem Fan-Schal von 1970 auf meinem Stammplatz in der Westkurve gesessen habe).
Entknotet?
Liebe Grüße,
Asja