Jetzt muss ich doch auch mal etwas dazu schreiben, weil ich ja die "Trauma-Tante" hier unter den Dozenten der Schule bin.
Ihr habt das alle schon total richtig beantwortet.
Ein Trauma kann qua Definition das Ereignis selbst sein oder aber die Folge eines Ereignisses. Da mischen sich in der Sprache die Definitionen und man weiß dann nicht mehr, von was der andere eigentlich spricht. Fakt ist, dass nicht jedes potenziell traumatische Ereignis Traumafolgestörungen mit sich bringt. Das ist von sehr vielen Faktoren abhängig:
- von der persönlichen Resilienz dessen, der das Ereignis erlebt
- von dem Halt, den derjenige währenddessen oder direkt danach erfährt
- von der Traumavorgeschichte der Person, die ein Ereignis erlebt
- davon, ob das Ereignis menschengemacht ist oder nicht (Naturkatastrophe)
und von noch einigen Faktoren mehr.
Auch in der Folge treten durchaus nicht immer die in der ICD10 unter PTBS beschriebenen Symptome auf. Eine Traumafolgestörung kann sich schlussendlich in allem möglichen manifestieren:
- Angststörungen
- Schlafstörungen
- Zwangsstörungen
- Ess-Störungen
- körperliche Beschwerden aller Art
- Syndrome
- Schmerzzustände
- uvm.
Im Umkehrschluss kann man aber nicht sagen, dass all diese Erkrankungen ein Trauma zugrunde liegen haben müssen. Aber KÖNNEN auf jeden Fall.
Wen das Thema Trauma noch weiter interessiert, dem kann ich nur unser Seminar hier ans Herz legen. Ist ein Live-Seminar, in dem wir auch üben, was zu tun ist, wenn als HP oder HPP jemand vor uns sitzt, der von Trauma betroffen ist und gerade retraumatisiert. Wie stabilisieren wir dann? Wie können wir damit umgehen, auch wenn wir nicht eine langjährige Traumatherapieausbildung hinter uns haben?
Tolles Thema
Liebe Grüße,
Savina
just how we play the hand. (Randy Pausch)