gestern favorisiertest Du im Ernährungsseminar Vollkorngetreide neben Muttermilch als eines der beiden wichtigsten Lebensmittel. Nach Dr. David Perlmutter, Neurologe und Ernährungswissenschaftler, benötigen wir aber Fette, um zu überleben, denn ohne Fett überlebt das Gehirn nicht.
Getreide, insbesondere glutenhaltiges Getreide, ist aus Perlmutters Sicht ein Auslöser für neurologische Erkrankungen. Hinweis darauf, dass dieses Problem ein altes ist, liefert im ersten Jahrhundert nach Christus der griechische Arzt Aretäus. Als Erster verwendete er das Wort koilakos (an Verdauung leidend) und erwähnt dabei neurologische Probleme wie Epilepsie, Schwindel und Lähmung.
"Respektieren Sie Ihre Gene" schreibt Perlmutter in seinem Buch Dumm wie Brot. "Fett - nicht Kohlenhydrate - war in der langen Geschichte der Menschheitsentwicklung stets der bevorzugte Brennstoff für den Stoffwechsel. Seit zwei Millionen Jahren ernähren Menschen sich fettreich, und erst seit Entwicklung der Landwirtschaft vor rund 10.000 Jahren standen größere Mengen Kohlenhydrate zur Verfügung. Nachhaltige Veränderungen am Geom (die Gesamtheit der Gene) mit deren Hilfe wir uns an eine so drastische Veränderung des Nahrungsangebots anpassen und unsere Gene auf die Idee bringen könnten, dass sie ihre Programmierung "Fett speichern" ignorieren dürfen, dauern allerdings 40.000 - 70.000 Jahre".
Perlmutter moniert, dass trotz unübersehbarer Erkenntnisse die Deutsche Gesellschaft für Ernährung nach wie vor die Vorstellung: Fett ist schlecht, Kohlenhydrate sind gut, zumindest wenn sie aus Vollkornprodukten stammen, propagiert. Für den Verbraucher sei es schwer ersichtlich, welche Fette zu einer gesunden Ernährung gehören, so Perlmutter. Insbesondere zu einer Ernährung, die unser Gehirn schützt. Und genau das wird aus meiner Sicht immer wichtiger. Die Vorzüge einer ketogenen Ernährung beschreibt Perlmutter ausführlich im 7. Kapitel Hirnfreundliche Ernährung: Fasten, Fett und essentielle Nährstoffe.
Kleine Exkursion in die Ernährungswissenschaft
"Um zu begreifen, warum Kohlenhydrate eine Geißel und Fette so hilfreich sind, werfen wir einen Blick auf die körpereigene Biologie. Der Körper verwandelt Kohlenhydrate aus der Nahrung, also Zucker und Stärke in Glukose. Sobald Glukose im Blut ist, schüttet die Bauspeicheldrüse Insulin aus. Insulin schaufelt Glukose in die Zellen, wo sie insbesondere in Leber und Muskeln in Form von Glykogen gespeichert wird. Außerdem trägt das Hormon maßgeblich zur Fettbildung bei, denn sobald Leber und Muskeln keine Glukose mehr aufnehmen können, sorgt Insulin dafür, dass der Rest in Körperfett umgewandelt wird. Deshalb sind Kohlenhydrate (nicht Ernährungsfette) die Hauptursache für Gewichtzunahme". (Perlmutter)
Perlmutter behandelt in seiner Praxis neurologisch Patienten. Ihnen über den Weg der Ernährung helfen zu können, z.B. durch Meidung von Gluten oder durch die Empfehlung, Kokosöl in den Ernährungsplan mit einzubauen, ist wunderbar. Da ich mich als künftige Heilpraktikerin auf neurologische Krankheiten spezialisieren will, ist genau das mein Thema. Dennoch, so viel habe ich inzwischen gelernt: Es gibt nicht die eine richtige Ernährung. Vielmehr ist sie von der körperlichen und geistigen Gesundheit abhängig und von der jeweiligen Alters- und Lebenssituation.
Ein Dankeschön an die, die bis zum Schluss durchgehalten haben. Kürzer ging es leider nicht.
Es grüßt