Spezifische Phobie hört sich erstmal ganz klar an, was das ist: eine besondere Angst vor bestimmten Situationen und Dingen.
Ich zitiere das ICD-10: alle folgenden Kriterien müssen für eine eindeutige Diagnose Spezifische Phobie erfüllt sein:
1. Die Angst muss auf die Anwesenheit eines bestimmten phobischen Objektes oder eine spezifische Situation begrenzt sein.
2. Die phobische Situation wird - wann immer möglich - gemieden.
3. Die physischen oder vegetativen Symptome müssen primäre Manifestationen der Angst sein und nicht auf andere Symptome wie Wahn oder Zwangsgedanken beruhen.
Also: eine Situation oder ein Ding macht starke Angst mit den typischen Angstsymptomen wie Schweißausbruch, Herzrasen .... Um dieser Angst zu entgehen, werden diese Situationen gemieden. Es handelt sich bei einer spezifischen Phobie auch um eine reale Situation, d.h., wenn es keine Schlangen gibt, habe ich auch keine Angst.
Auslösende Faktoren können sein: große Höhen, Gewitter, Tiere, geschlossene Räume, Anblick von Blut, Zahnarztbesuch...
Ich denke man muss mit einer Diagnose vorsichtig sein, denn "Ferndiagnosen", auch "Eigendiagnosen" können gefährlich sein. Ich möchte damit sagen, dass hinter einer Phobie auch ein nicht bearbeitetes Trauma oder auch andere Störformen (Zwangsgedanken), oder auch harmlose Dinge, stecken können. Man muss in jedem Fall eine genaue Anamnese machen, vom Fachmann/von der Fachfrau… Das ist bei psychischen Störungen genauso wie bei körperlichen Erkrankungen.
Aber bei Phobien, die einem sehr stark belasten, und von denen man glaubt , dass man das selbst nicht lösen kann, sollte man sich immer überlegen, eine Therapie zu machen, z.B. eine Verhaltenstherapie, wenn man sich wünscht, dass man das Leiden in einem zeitnahen Rahmen bearbeiten möchte. Es kann aber auch eine Hypnosetherapie, Gesprächstherapie oder tiefenpsychologische Therapie angebracht sein, je nachdem was hinter dem Problem steckt.
Geli
PS 1: Wer traut sich jetzt eine Spezifische Phobie gegen eine Soziale Phobie abzugrenzen? Was ist ihnen gemeinsam, worin unterscheiden sie sich?
PS 2: zu Trauma (Belastungsstörungen) und Zwangsgedanken bringe ich demnächst einen Beitrag.