Das wird alles noch klar und verständlich, wenn wir weiterschauen auf die nächsten Paragraphen!
Samuel führt uns Schritt für Schritt von einer spannenden Erkenntnis zur nächsten!
Die genauere Erklärung der Miasmen fängt glaub ich bei §73 an!
Da haben wir noch ganz schön was vor uns, hihi!
Also, weiter gehts...
§6
Der vorurtheillose Beobachter, - die Nichtigkeit übersinnlicher Ergrübelungen kennend, die sich in der Erfahrung nicht nachweisen lassen, - nimmt, auch wenn er der scharfsinnigste ist, an jeder einzelnen Krankheit nichts, als äußerlich durch die Sinne erkennbare Veränderungen im Befinden des Leibes und der Seele, Krankheitszeichen, Zufälle, Symptome wahr, das ist, Abweichungen vom gesunden, ehemaligen Zustande des jetzt Kranken, die dieser selbst fühlt, die die Umstehenden an ihm wahrnehmen, und die der Arzt an ihm beobachtet. Alle diese wahrnehmbaren Zeichen repräsentiren die Krankheit in ihrem ganzen Umfange, das ist, sie bilden zusammen die wahre und einzig denkbare Gestalt der Krankheit 1).
Fußnote:
1) Ich weiß daher nicht, wie es möglich war, daß man am Krankenbette, ohne auf die Symptome sorgfältigst zu achten und sich nach ihnen bei der Heilung genau zu richten, das an der Krankheit zu Heilende bloß im verborgnen und unerkennbaren Innern suchen zu müssen und finden zu können sich einfallen ließ, mit dem prahlerischen und lächerlichen Vorgeben, daß man das im unsichtbaren Innern Veränderte, ohne sonderlich auf die Symptome zu achten, erkennen und mit (ungekannten!) Arzneien wieder in Ordnung bringen könne und daß so Etwas einzig gründlich und rationell kuriren heiße?
Ist denn das, durch Zeichen an Krankheiten sinnlich Erkennbare nicht für den Heilkünstler die Krankheit selbst - da er das die Krankheit schaffende, geistige Wesen, die Lebenskraft, doch nie sehen kann und sie selbst auch nie, sondern bloß ihre krankhaften Wirkungen zu sehen und zu erfahren braucht, um hienach die Krankheit heilen zu können? Was will nun noch außerdem die alte Schule für eine prima causa morbi im verborgnen Innern aufsuchen, dagegen aber die sinnlich und deutlich wahrnehmbare Darstellung der Krankheit, die vornehmlich zu uns sprechenden Symptome, als Heilgegenstand verwerfen und vornehm verachten? Was will sie denn sonst an Krankheiten heilen als diese?
http://www.homeoint.org/books4/organon/index.htm
Die Krankheit zeigt sich also nur in Gestalt der Symptome, die sie verursacht:
Veränderungen des körperlichen und seelischen Befindens, die der Patient selbst fühlt und von anderen wahrgenommen werden
Samuel sagt also, die Lebenskraft (wenn sie nicht richtig fließt) ist verantwortlich für die Krankheit. Da man sie aber nicht sehen kann, macht es auch keinen Sinn, ständig im Inneren des Körpers einen materiellen Grund für die Krankheit zu suchen.
Krankheit besteht demnach für den Arzt in einer Zusammenfassung aller sinnlich wahrnehmbaren Symptome.
Also nicht, wie bei der Schulmedizin, wo ein Patient viele verschiedene Krankheiten haben kann, z.B. Migräne, Herpes und Depression.
Ein Mensch hat immer nur eine Krankheit, die etliche Symptome hervorbringt. Auch Symptome, die gar nicht als Krankheit gelten, wie z.B. ständiges Verlangen nach Salat.
Ein Unheil an, das seine Herkunft schändet.
William Shakespeare
Patenkind von Andrea Rapp
Patin von Manuela und Tilly