da ich gerade einen Beitrag im PB-Bereich beantwortet habe, der mich gedanklich auf das Thema "Beratung für RollstuhlfahrerInnen" gebracht hat, fiel mir wieder ein, dass ich hierzu schon länger etwas schreiben wollte für alle, die eine eigene Therapie- oder Beratungspraxis anstreben oder bereits haben:
Es wäre super, wenn Ihr Euch im Vorfeld Gedanken macht, ob Ihr eine barrierefreie oder eine barrierearme Praxis anbieten wollt oder könnt.
Wenn ja, dann wäre es gut, Euch bei Rehaberatungsstellen oder Behindertenbeauftragten (ich empfehle hier immer diejenigen rauszusuchen, die auch selbst betroffen sind) nach den Vorgaben zu erkundigen, die zu erfüllen sind, um die Bezeichnung "barrierefrei" führen zu können und das dann so weit es eben möglich ist umzusetzen. Und wenn es nicht komplett umsetzbar ist, dann eben so viel wie für Euch möglich ist.
Und wenn Ihr das nicht wollt:
Ganz egal ob ja oder nein:
Es ist wunderbar, wenn Infos hierzu (auch wenn die Praxis NICHT barrierefrei ist) auf Eurer Homepage erscheinen.
Stellt Euch vor, Ihr sitzt im Rolli und müsst JEDEN einzelnen HP oder HPP anrufen oder anschreiben und fragen, ob es ebenerdig ist, ob eine oder mehrere Stufen davor sind, wie groß die Toilette ist, wie breit die Türen sind, ob es einen Aufzug gibt etc. DAS NERVT spätestens beim 4. Anruf. Hinfahren und vor Ort auschecken, kostet noch mehr Zeit.
Also eine neutrale Info wie...
"Meine Praxis befindet sich im 1. Stock mit Aufzug. Vor der Haustür sind 3 Stufen, ehe man zum Aufzug gelangt. Die Türen meiner Praxis sind 80cm breit, die Toilette ist 2qm groß." etc.
...ist das Beste! Dann kann sich jeder/jede sein/ihr eigenes Bild machen und selbst bestimmen, ob er oder sie kommen mag, auch wenn da z.B. drei Stufen sind.
Wir haben das auf unserer Homepage z.B. so gelöst: Barrierefreiheit .. und ich sehe gerade: es sollte mal eine Info zur Toilette mit rein
Naja, und wenn Ihr sonst noch etwas anbietet, macht das natürlich auch Sinn, das mit auf der Homepage als Info aufzunehmen. Bei uns gibt es ja alle Beratungen und Behandlungen auch in Deutscher Gebärdensprache und auch für Taubblinde. Und wenn jemand unbedingt eine Info in Punktschrift braucht (wenn es keine 10 Seiten sind), dann tippe ich die auch. Wobei das eher selten nötig ist bei der modernen Technik. Aber das nur als Beispiele.
Und bei Barrierefreiheit ist es auch immer nett, an Menschen zu denken, die nicht gut sehen können oder auch gar nicht sehen können. Es ist schön, wenn auch die Eure Homepage lesen können. Dafür muss die Homepage so erstellt werden, dass ein Screenreader die geschriebenen Infos abgreifen kann (die müssen auf einer anderen Ebene liegen als die Grafiken). Oder, für Menschen, die nicht vollblind sind, auf die Kontraste bei der Homepage achten. Auch hier kann man sich beraten lassen.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Auch wenn Euch das alles viel zuviel Aufwand ist und zu teuer und überhaupt:
Es ist toll, wenn die Infos zu den baulichen Gegebenheiten auf der Homepage zur Praxis erscheinen - das spart einigen Menschen echt Zeit und Nerven
Liebe Grüße,
Savina
just how we play the hand. (Randy Pausch)