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Mein Urlaubsmitbringsel für euch!
#7
Ganz lieben Dank! Soweit ist nun alles korrigiert!
Dann kann es weiter gehen im Text. Ich stelle nun Teil 2 ein, denn sicher habt ihr euch doch gleich gedacht: So wenig hat sie nie in 12 Tagen geschrieben! Big Grin



Hirnnerven, allgemeines

Zwölf Hirnnerven verlassen paarig das Gehirn. Sie werden in der Reihenfolge ihres Austritts von vorne nach hinten mit römischen Ziffern nummeriert. Danach ziehen sie vom Gehirn durch kleine Öffnungen (Foramina) des Schädels in den Kopf-Hals-Bereich und ver­sorgen ihn motorisch, sensibel und parasympathisch. Eine Aus­nahme bildet der 10. Hirnnerv, der nicht nur den Kopf-Hals-Bereich, sondern auch die Brust-Bauch-Region innerviert.

Diese Hirnnerven tragen aber nicht nur Ziffern, sondern haben auch Bezeichnungen, aus denen man ihren Bestimmungsort bzw. ihre Aufgabe entnehmen kann.

Bei den Hirnnerven gibt es rein afferente (I., II., VIII), rein efferente (IV., VI., XI., XII.) und gemischte (III., V., VII., IX., X.) Fasern. Im Unterschied zu den Rückenmarknerven, die Sie als gemischte Nerven kennengelernt haben.



Hirnnerven, Übersicht

I. = N. olfactorius = Geruchsnerv

II. = N. opticus = Sehnerv

III. = N. oculomotorius = Augenbewegungsnerv

IV. = N. trochlearis = Augenrollnerv

V. = N. trigeminus = Drillingsnerv

VI. = N. abducens = Augenabziehernerv

VII. = N. facialis = Gesichtsnerv

VIII. = N. vestibulocochlearis = Hör- und Gleichgewichtsnerv

IX. = N. glossopharyngeus = Zungen- und Rachennerv

X. = N. vagus = umherschweifender Nerv

XI. = N. accessorius = Beinerv

XII. = N. hypoglossus = Unterzungennerv



 

I. und II. Hirnnerv

Der I. Hirnnerv (N. olfactorius, Geruchsnerv) ist ein rein sensibler und damit rein afferenter Nerv. Er beginnt an den Rezeptoren der Riechschleimhaut, die sich am Nasendach befinden. Von hier aus ziehen sie durch die Siebplatte des Siebbeins zum Riechkolben (Bulbus olfactorius), der sich unterhalb des Stirnlappens des Großhirns befindet. Hier erfolgt eine Umschaltung auf ein 2. Neuron, das zum limbischen System (emotionales Gehirn) zieht. Daran kann man die enge Verbindung zwischen Riechen und Gefühlen sehen.

Der II. Hirnnerv (N. opticus, Sehnerv) führt nur sensible, also afferente Bahnen. Er entspringt mit seinen Sehnervenfasern in der Sehnervenschicht der Netzhaut, bündelt sich am blinden Fleck und tritt als N. opticus aus dem Auge aus. Er zieht dann durch den Sehnervenkanal zur Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum). Hier werden die Fasern zum größten Teil gekreuzt und ziehen als Sehstrang (Tractus opticus) zum Thalamus des Zwischenhirns. Sollen die Sehimpulse bewusst werden, so werden sie vom Thalamus zur Sehrinde des Hinterhauptlappens des Großhirns geleitet.



 

III., IV., VI. Hirnnerv

Der III. Hirnnerv (N. oculomotorius, Augenbewegungsnerv) führt willkürlich motorische und parasympathische Fasern. Die willkürlichen motorischen Fasern ziehen zum Lidhebermuskel und zu vier der insgesamt sechs äußeren Augenmuskeln. Seine unwillkürlichen parasympathischen Fasern laufen zu dem Sphinkter der Iris und zu dem Ziliarmuskel, der für die Linsenanpassung zuständig ist.

 

Der IV. Hirnnerv (N. trochlearis, Augenrollnerv) innerviert den oberen schrägen Augenmuskel und ist von daher ein rein willkürlich motorischer Nerv, der ausschließlich efferente Fasern führt.

 

Der VI. Hirnnerv (N. abducens, Augenabziehernerv) innerviert den äußeren seitlichen geraden Augenmuskel. Damit handelt es sich um einen rein willkürlich motorischen Nerv mit ausschließlich efferenten Fasern.





V. Hirnnerv

Der V. Hirnnerv (N. trigeminus, Drillingsnerv) hat willkürlich motorische und sensible Nervenfasern. Es besteht aus 3 Ästen:

Dem Augenhöhlennerv (N. ophthalmicus), ein rein sensibler Nerv, der von Rezeptoren der Haut, der Augenhöhle und der Stirn seinen Ausgang nimmt;

dem Oberkiefernerv (N. maxillaris), einem ebenfalls ein rein sensibler Nerv, der in Rezeptoren der Gesichtshaut unterhalb der Augenhöhle, der Schleimhaut der Nase, in der Oberlippe und in den Zähnen des Oberkiefers entspringt,

dem Unterkiefernerv (N. mandibularis), ein gemischter Nerv mit sensiblen und willkürlich motorischen Anteilen. Seine sensiblen Anteile versorgen die Haut des Unterkieferbereichs mit Unterlippe, Zahnfleisch und Zähnen des Unterkiefers. Die willkürlich motorischen Anteile ziehen zum Kaumuskel (M. masseter) und zur Mundbodenmuskulatur.
 
Wird der Nerv gereizt, so kommt es zur Trigeminusneuralgie mit anfallsweisen, meist einseitigen Schmerzen im Aus­breitungsgebiet. Die Schmerzen können von Zuckungen der mimischen Muskulatur, von Rötung der Gesichtshaut und einer gestörten Tränen- und Schweißsekretion begleitet sein.



VII. Hirnnerv

Beim VII. Hirnnerv (N. facialis, Gesichtsnerv) handelt es sich um einen gemischten Nerv mit willkürlich motorischen, sensiblen und unwillkür­lichen parasympathischen Anteilen. Die sensiblen Fasern kommen von den Geschmacksrezeptoren, die motorischen Fasern ziehen zur mimischen Gesichtsmuskulatur, die parasympathischen Fasern versorgen die Tränen-, Unterkiefer- und Unterzungen­speicheldrüsen.

Leitsymptom der Fazialislähmung ist der herabhängende Mundwinkel und die verstrichene Nasolabialfalte. Je nach Ort der Schädigung unterscheidet man zwischen zentraler und peripherer Lähmung.

Die zentrale Lähmung hat ihre Ursache im Gehirn (z.B. Hirnschlag). Die Lähmungen treten v.a. in der unteren Gesichtshälfte auf, so dass die Mundmuskulatur nicht mehr richtig bewegt werden kann. Das Auge kann geschlossen und die Stirn gerunzelt werden. 

Bei einer peripheren Lähmung liegt der Ort der Schädigung außerhalb des Gehirns. Ursache der Lähmung ist meist eine Virusinfektion oder ein Autoimmungeschehen. Der Betroffene ist nicht in der Lage die Stirn zu runzeln, das Auge zu schließen, zu pfeifen oder die Zähne zu zeigen. Es kann zu einer Störung der Tränensekretion kommen.



 

VIII. Hirnnerv

Der VIII. Hirnnerv (N. vestibulocochlearis, Hör- und Gleichgewichtsnerv) ist ein rein sensorischer Nerv, der aus zwei Anteilen besteht, und zwar dem Hörnerv (N. cochlearis), der die elektrische Erregung vom Hörorgan zum Thalamus leitet und dem Gleichgewichtsnerv (N. vestibularis), der am Gleichgewichtsorgan entspringt und die elektrischen Impulse ebenfalls zum Thalamus transportiert. Vom Thalamus aus können die Impulse des Hör- und Gleichgewichtsnervs weiter zum Großhirn geleitet werden, um hier bewusst zu werden.

 

Im Bereich des Hörnervs bildet sich verhältnismäßig häufig ein gutartiger Tumor, das Akustikusneurinom. Diese Tumoren können beachtliche Ausmaße erreichen. Sie führen zu Hörstörungen, Schwindelanfällen und Ohrgeräuschen (Tinnitus).

IX., XI., XII. Hirnnerv

Der IX. Hirnnerv (N. glossopharyngeus, Zungen- und Rachennerv) besteht aus willkürlich motorischen, sensiblen und unwillkürlich para­sympathischen Anteilen. Die willkürlich motorischen Fasern ziehen zur Rachenmuskulatur, die sensible Fasern entspringen in der Schleimhaut des Rachens und in Geschmacksrezeptoren und die parasympathischen Fasern ziehen zur Ohrspeicheldrüse.

Der XI. Hirnnerv (N. accessorius, Beinerv) ist ein rein willkürlicher motorischer Nerv, der zum Kapuzenmuskel (M. trapezius) und zum Kopfdreher (M. sternocleidomastoideus) zieht.

Der XII. Hirnnerv (N. hypoglossus, Unterzungennerv) ist ein rein willkürlicher motorischer Nerv, der die Zungenmuskulatur innerviert und somit willent­liche Zungenbewegungen ermöglicht.

X. Hirnnerv

Der X. Hirnnerv (N. vagus, umherschweifender Nerv) hat die Besonderheit, dass er nicht nur den Kopf- und Halsbereich versorgt, sondern mit seinen parasympathischen und sensiblen Anteilen in den Brust- und Bauchbereich hinabzieht. Es ist ein gemischter Nerv, mit motorischen, sensiblen und parasympathischen Fasern.

Seine willkürlichen motorischen Fasern ziehen zur Kehlkopf-, Rachen- und Gaumenmuskulatur, die sensiblen Fasern versorgen die Innenseite der Ohrmuschel, Teile des äußeren Gehörgangs und des Trommelfells, außerdem die Zungenwurzel, den unteren Rachen, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien und Baucheingeweide bis zur Region der linken Dickdarmkrümmung, die parasympathischen Fasern ziehen in den Brust- und Bauchbereich, um hier z.B. den Herzschlag zu verlangsamen, die Herzkranzgefäße und die Bronchien zu verengen, oder die Bewegung der Magen- und Darmwand zu stimulieren.


Nervensystem, willkürliches

Das willkürliche (animale, somatische) Nervensystem ist für die Bewusstheit zuständig, und zwar sowohl für die Steuerung bewusster Bewegungsimpulse als auch für die Bewusstwerdung von Reizen, die von außen auf den Organismus einwirken.

 

Um eine bewusste Bewegung durchführen zu können, zieht ein elektrischer Impuls von der motorischen Großhirnrinde über die Pyramidenbahn bis zum Vorderhorn des Rückenmarks. Hier erfolgt die Umschaltung auf das 2. motorische Neuron (Motoneuron), das den Impuls zur motorischen Endplatte des Muskels bringt.

 

Damit ein Reiz bewusst werden kann, muss er auf einen passenden Rezeptor einwirken. Dieser erzeugt einen elektrischen Impuls, der die afferente Nervenfaser zum Rückenmark entlang läuft . Im Rückenmark erfolgt die Umschaltung auf das 2. sensible Neuron, das zum Thalamus zieht. Hier erfolgt die Umschaltung auf das 3. sensible Neuron, das den elektrischen Impuls zur Großhirnrinde bringt, wo die Bewusstwerdung erfolgt.

 

Nervensystem, unwillkürliches

Zum unwillkürlichen Nervensystem gehören die Anteile des zentralen und peripheren Nerven­systems, die die Vorgänge innerer Organe steuern, die nicht dem bewussten Willen unterworfen sind. Somit dienen sie der Regelung lebenswichtiger Funktionen wie Atmung, Verdauung, Herz­schlag und Kreislauf. Die Zielorte des vegetativen Nervensystems sind z.B. die glatte Muskulatur des Magens, des Darms und die Gefäßwände, das Herz und die Verdauungsdrüsen.

Darüber hinaus steuert das unwillkürliche Nervensystem zusammen mit dem Hormonsystem das harmonische Ineinandergreifen der Tätigkeiten der einzelnen Organe.

Beim vegetativen Nervensystem unterscheidet man drei Anteile: das sympathische, para­sympathische und intramurale System.


Sympathikus

Der Sympathikus wird auch als Kampf- und Fluchtnerv bezeichnet, weil er der Mobilisierung der Energie dient, die zur Selbsterhaltung in Kampf- und Fluchtsituationen notwendig ist.

So gehört es zu seinen Aufgaben, die Atmung und den Herzschlag zu beschleunigen, die Bronchien zu erweitern und die Gefäße, die das Herz und die Skelettmuskulatur versorgen. Außerdem veranlasst er einen Blutdruckanstieg, indem er die peripheren kleinen Arterien zu­sammenzieht. Er hemmt die Darmbewegung, die Tätigkeit der Verdauungsdrüsen und die Blasen- und Darmentleerung. Am Auge verursacht er eine Mydriasis.

 

Der Sympathikus wird auch als thorakolumbales System bezeichnet, weil er im Wesentlichen aus den Seitenhörnern des Thorax und des oberen Lumbalbereichs entspringt. Genauer aus dem 8. Halssegment, dem 1. bis 12. Brustsegment und dem 1. bis 3. Lendensegment.


 
Grenzstrang (Truncus sympathicus)

Beim Grenzstrang handelt es sich um eine wichtige Schaltstelle des Sympathikus. Er erstreckt sich rechts und links neben der Wirbelsäule, und zwar von der Schädelbasis bis zur Steißbeinspitze.

Er besteht auf jeder Körperseite aus 22 bis 23 Ganglien, die durch Verbindungsäste (Rami) miteinander verbunden sind, und zwar zum jeweils darüber und darunter liegenden Ganglion. Damit bildet sich gewissermaßen eine „Ganglienkette“. Es bestehen zusätzlich auch Verbindungen zu den Rückenmarkabschnitten in gleicher Höhe.

Obwohl die sympathischen Nervenfasern nur aus den Rückenmarksegmenten C8 bis L3 ent­springen, erstreckt sich die Ganglienkette von der Hirnbasis bis zur Steißbeinspitze. Das untere Ende der beiden Grenzstränge bildet ein unpaares Ganglion.


 
Eingeweideganglien

Die sympathischen Fasern, die zu den Bauch-Becken-Organen ziehen, haben den Grenzstrang ohne Umschaltung durchzogen. Sie werden in organnahen Eingeweideganglien umgeschaltet. Das bekannteste Eingeweideganglion ist das Sonnengeflecht (Plexus solarius, Plexus coeliacus). Dieses befindet sich um den Truncus coeliacus herum.

Genau genommen handelt es sich bei dem Sonnengeflecht um einen Teil des Bauchaorten-Ge­flechtes (Plexus aorticus abdominalis). Dieses erstreckt sich von der Durchtrittstelle der Aorta durch das Zwerchfell bis zu ihrer Teilungsstelle. Das Bauchaorten-Geflecht ist eine Durch­flechtung sympathischer, parasympathischer und viszerosensibler Fasern.


Parasympathikus, allgemeines

Da der Parasympathikus kranial (im Schädel) und im Sakrum (im Kreuzbein) entspringt, wird er auch als kraniosakrales System bezeichnet.

Der Parasympathikus hat seine Ursprungszentren in den Kernen des Hirnstamms des III., VII., IX. und vor allem X. Hirnnervs und außerdem in den Seitenhörnern der Kreuzbeinrückenmark­segmente S2 bis S4 (Sakralmark).

Die Axone der parasympathischen Fasern ziehen von den Kernen des Hirnstamms bzw. vom Sakralmark zu Ganglien, die entweder in der Wand des Zielorgans (intramurale Ganglien) liegen oder in dessen Nähe, wie z.B. das Sonnengeflecht bzw. das Bauchaortengeflecht.



Parasympathikus und N. vagus, Abgrenzung

Fälschlicherweise wird der Parasympathikus oft mit dem Nervus vagus (X. Hirnnerv) gleich­gesetzt. Dies ist aber nicht richtig, denn der Parasympathikus besteht nicht nur aus Fasern, die mit dem N. vagus verlaufen, sondern er hat außerdem noch Fasern, die anderen Hirnnerven (III., VII., IX.) beigeordnet sind und außerdem besitzt er noch Ursprünge in den Sakralsegmenten S2 bis S4.

 

Es ist auch deshalb nicht korrekt den Parasympathikus mit dem N. vagus gleichzusetzen, da der N. vagus nicht ausschließlich parasympathische Fasern führt, sondern darüber hinaus auch willkürliche motorische und sensible Fasern besitzt.


 
Intramurales System bzw. enteritisches Nervensystem (ENS)

Leider werden die Begriffe intramurales System, enteritisches System, Auerbach-Plexus (Plexus myentericus) nicht einheitlich verwendet. Außerdem überschneiden sich die Begriffe teilweise.

 

Intramurales System. Zum intramuralen System gehören die Geflechte vegetativer Nerven­fasern und Ganglien in der Wand der Hohlorgane wie z.B. Herz, Magen, Blase und Gebärmutter. Diese intramuralen Geflechte weisen bei ihrer Arbeit eine gewisse Eigenständigkeit auf.

 

Enteritisches Nervensystem. Genau genommen gehören nur die Nerven zum enteritischen Nervensystem, die sich in der Wand des Enterons (= Darm) befinden. Oft wird der Begriff aber für die Gesamtheit der Nervengeflechte benutzt, die sich von der Speiseröhre bis zum Afterschließ­muskel erstrecken.

Beim enteritischen Nervensystem kann man noch den Auerbach-Plexus und den Meissner-Plexus unterscheiden. Dabei handelt es sich um Nervengeflechte, die in der Wand des Ver­dauungstraktes liegen.
  • Auerbach-Plexus (Plexus myentericus). Er befindet sich zwischen der Längs- und Ringmuskelschicht der Wand im Verdauungskanal. Er regelt die peristaltischen und segmentalen Bewegungen und ist für die Aufrechterhaltung des Muskeltonus zu­ständig.

  • Meissner-Plexus (Plexus submucosus). Wie sein Name schon sagt, befindet er sich in der Submukosa, der Wand der Verdauungsorgane und ist zu­ständig für die Bewegungen der Schleimhaut. Außerdem stimuliert er die Abgabe der Verdauungssekrete der Epithelzellen.

Damit ist das enteritische Nervensystem ein Teil des intramuralen Geflechts.


Reflexe

Reflexe sind unwillkürliche, nach einem bestimmten Schema ablaufende Vorgänge. Ein solcher Reflex kann durch einen adäquaten Reiz ausgelöst werden, der entweder aus der Umwelt oder aus dem Körperinneren stammt. Damit unterscheiden sie sich grundlegend von bewussten Vorgängen, bei denen immer die Großhirnrinde mit beteiligt ist.

Die Reizaufnahme erfolgt durch einen Rezeptor und führt über einen Reflexbogen zur Reflexauslösung am Erfolgsorgan (Effektor). Letzteres geschieht bei Muskeln über die motorische Endplatte.



 

Reflexe, Übersicht

Beachten Sie bitte, dass sich im Folgenden die Begriffe zum Teil erheblich überschneiden können!!
  • physiologische Reflexe: sind beim Gesunden auslösbar.

  • pathologische Reflexe: sind beim Kranken auslösbar.

  • Muskeleigenreflexe: sind ein Schutzmechanismus des Muskels gegen Überdehnung.

  • Fremdreflex: Ort der Reizung und der Reaktion liegen in zwei verschiedenen Organen.

  • unbedingter Reflex: besteht angeborenermaßen und ist beim Gesunden immer auslösbar.

  • bedingter Reflex: tritt nur unter bestimmten Be­dingungen auf, da es sich um einen anerzogenen (konditionierten) Reflex handelt.

  • interozeptiver Reflex: erfolgt aufgrund eines Reizes aus dem Körper­inneren.

  • exterozeptiver Reflex: erfolgt durch eine äußere Reizeinwirkung, z.B. als Nies- oder Hustenreflex.

  • spinale Reflexe: sind Rückenmarkreflexe ohne Beteiligung von höheren Strukturen des ZNS.

  • Karotissinusreflex (kardiovaskulärer Reflex): Ein Druck auf die Teilungsstelle der A. carotis  führt zu einem reflektorisches Absenken der Herzfrequenz und des Blutdrucks.

—   gastrokardialer Reflex: Ein gesteigerter Druck auf das Herz, z.B. durch Meteorismus, führt zur Engstellung der Herzkranzgefäße und damit zum Roemheld-Syndrom.



 

Reflexbogen

Von einem Reflexbogen spricht man, weil der Ort der Reizung und der Reaktion meist dicht beieinander liegen und der Nervenimpuls somit vom Reizort über das ZNS zum Reaktionsort einen Bogen beschreibt.

Ein Reflexbogen setzt sich aus den folgenden Anteilen zusammen:
  • Rezeptor: Er nimmt den adäquaten Reiz aus der Um- oder Innenwelt auf und wandelt ihn in einen elektrischen Impuls um.

  • Afferente Nervenfaser: Sie leitet den elektrischen Impuls zum ZNS.

  • Schaltzelle (Interneuron): Sie kommen nur bei Fremdreflexen (s.u.) vor und dienen der Erregungsübertragung im Rückenmark. Beim Eigenreflex fehlen sie.

  • Efferente Nervenbahn: Sie tritt vom Vorderhorn des Rückenmarks aus und leitet den Impuls zum Erfolgsorgan (Effektor).

  • Effektor: Es handelt sich um das ausführende Organ, meist ein Muskel oder eine Drüse.

 

Ein solcher Reflexbogen befindet sich im gleichen Rückenmarksegment. Deshalb kann man durch Prüfung der wichtigsten Reflexe die Segmenthöhe einer Schädigung im Rückenmark bestimmen.



 





 

Eigenreflexe

Beim Eigenreflex liegt der Ort der Reizung und der Reaktion typischerweise in einem Skelettmuskel. Diese Muskeleigenreflexe sind monosynaptisch.

Kommt es zur Längenzunahme des Muskels, so wird dies von den Dehnungsrezeptoren registriert, die daraufhin elektrische Impulse produzieren, die zum Rückenmark laufen und hier auf die efferenten Nerven­fasern umgeschaltet werden. Diese bringen die elektrischen Impulse zu den Skelettmuskelfasern, die sich daraufhin reflektorisch zusammenziehen.

Damit bei den Eigenreflexen keine überschießenden Reaktionen auftreten können, werden diese durch Impulse von höher gelegenen Hirnzentren, v.a. durch Bahnen, die mit der Pyramidenbahn verlaufen, gedämpft.

Kennzeichen von Eigenreflexen sind kurze Reflexzeit, Unfähigkeit zur Summation und Unermüdbarkeit.



 

Fremdreflexe

Beim Fremdreflexe liegen der Ort der Reizung und der Reflexantwort in zwei verschiedenen Organen. Dabei liegt der Reizort in der Haut oder Schleimhaut und das Erfolgsorgan ist ein Muskel. Fremdreflexe sind polysynaptisch, da sie im ZNS mehrfach umgeschaltet werden.

 

Fremdreflexe unterscheiden sich von den Eigenreflexen durch eine längere Reflexzeit, da hier zahlreichere Umschaltungen notwendig sind als beim monosynaptischen Eigenreflex. Außerdem besitzen sie die Fähigkeit zur Summation, das heißt, bei zunehmender Reizintensität kommt es zu einer Aktivierung weiterer Muskel­gruppen und damit zu einer deutlicheren Reflexantwort. Ein weiteres Kennzeichen der Fremdreflexe ist ihre Ermüdbarkeit, d.h. dass bei wiederholter Reizung die Reflexantwort von Mal zu Mal schwächer wird.



 

Reflexantworten

Bei einer Reflexprüfung sind folgende Befunderhebungen möglich:
  • normaler Reflex

  • Hyporeflexie: abgeschwächter Reflex

  • Areflexie: fehlender Reflex

  • Hyperreflexie: gesteigerter Reflex

—   Klonus: sich schnell wiederholende, reflektorische Muskel­kontraktionen. Dabei unterscheidet man noch den erschöpflicher Klonus, der nach einigen rhythmischen Kontraktionen von allein aufhört. Dabei gilt ein seitendifferenter, erschöpflicher Klonus als Hinweis auf eine Pyramidenbahnschädigung. Bei einem unerschöpflicher Klonus dagegen hören die rhythmischen Kontraktionen nicht von alleine auf, sondern die Gliedmaßen müssen mit der Hand gestoppt werden. Er gilt als sicheres Zeichen auf eine Schädigung der Pyramidenbahn.



 





 

Pupillenreflex

Schon vor der eigentlichen Prüfung des Pupillenreflexes achtet man darauf, ob bei dem Patienten eine ein- oder beidseitige Pupillenverengung (Miosis), -erweiterung (Mydriasis) oder eine ungleiche Pupillenweite (Anisokorie) oder Pupillenentrundung vorliegt.

 

Zur Prüfung des Pupillenreflexes bringt man Licht in das rechte Auge und prüft, ob es hier zu einer prompten und ausreichenden Pupillenverengung kommt. Danach wird das Licht in das linke Auge geworfen und hier die Reaktion beobachtet. Zuletzt wird wieder in das rechte Auge geleuchtet und geprüft, ob sich daraufhin auch die linke Pupille ausreichend zusammenzieht.



 

Fußsohlenreflex und Babinski-Zeichen

Zur Prüfung des Fußsohlenreflexes (Plantarreflexes) streicht man mit der Nadel von der Ferse ausgehend an der Seite der Fußsohle in Richtung der Kleinzehe und weiter bis zum Großzehengrundgelenk. Beim Gesunden kommt es als Reflexantwort zu einer leichten Krümmung der Zehen, bei starker Ausprägung auch zu einer leichten Fluchtbewegung des Fußes.

 

Vom Babinski-Zeichen spricht man, wenn es bei der Prüfung des Fußsohlen­reflexes zu einer oder beiden der folgenden Reaktionen kommt: langsame Dorsalflexion der Großzehe und/oder Spreizung der Zehen (Fächerphänomen der 2. bis 5. Zehe). Das Auftreten eines solchen Babinski-Zeichens ist ein Hinweis auf eine Pyramidenbahn­schädigung, und zwar auf eine Schädigung des ersten motorischen Neurons. Eine solche Schädigung wird häufig durch Multiple Sklerose oder Urämie verursacht.

Beachten Sie jedoch bitte, dass ein Babinski-Zeichen physiologisch bis in das 2. Lebensjahr vor­kommt, da bis zu diesem Zeitpunkt das Pyramidenbahnsystem noch nicht vollständig ausgereift ist.



 

Nervensystem, apparative Untersuchungen

 

Bei einem EEG (Elektroenzephalogramm) werden Elektroden an der Kopfhaut befestigt und die elektrischen Potenzialschwankungen untersucht. Dadurch kann man Hinweise auf Epilepsie, Durchblutungsstörungen und Hirntumoren gewinnen. Demenz allerdings ist mit dieser Methode meist nicht nachweisbar.

 

Mit einer ENG (Elektroneurografie) wird die Nervenleitungsgeschwindigkeit der peripheren motorischen und sensiblen Nerven gemessen. So können Ausmaß und Verteilung von Nervenverletzungen bestimmt werden.

 

Bei einer EMG (Elektromyografie) werden die Aktionsströme eines Muskels abgeleitet und registriert. So lässt sich feststellen, ob eine Lähmung durch eine Muskel- oder Nerven­schädigung entstanden ist oder ob sie psychogen bedingt ist

 

Bei einer CT (Computertomografie) können mittels Röntgenstrahlen beliebige Querschnitte/Ebenen durch den Patienten sichtbar gemacht werden. So können raumfordernde Prozesse (Tumoren, Zysten) gut erkannt werden.

 

Bei einer MRT (Magnetresonanztomografie), auch Kernspintomografie bezeichnet, werden die Atome im Gewebe durch ein starkes äußeres Magnetfeld ausgerichtet. Die Methode wird eingesetzt, um Veränderungen am Knochen, Knorpel, Band- und Kapselapparat, Tumoren und vielem anderem eingesetzt.



 





 

Nervenwurzelsyndrom

Von einem Nervenwurzelsyndrom spricht man, wenn ein Rückenmarknerv an seiner Ein- bzw. Austrittsstelle aus dem Zwischenwirbelloch der Wirbelsäule geschädigt wurde. In diesen Fällen liegt die häufigste Ursache in degenerativen Veränderungen der Bandscheiben. Gelegentlich spielen jedoch Tumoren (v.a. Wirbelsäulenmetastasen) eine Rolle. Meistens ist die untere Lendenwirbelsäule betroffen, gelegentlich jedoch auch der untere HWS-Bereich.

 

Je nach betroffenem Nerv kommt es in dem betroffenen Bereich zu Schmerzen, Sensibilitäts­ausfällen und Lähmungen, evtl. mit Muskelatrophie und Hypo- oder Areflexie.

 

Die Therapie erfolgt durch einen Neurologen und ist abhängig von der Ursache und der Lokalisation der Schädigung. Die Gabe von Nervenvitaminen (Vitamin B1, B6, B12) kann hilfreich sein.



Meralgia paraesthetica (Inguinaltunnel-Syndrom)

 

Bei der Meralgia paraesthetica handelt es sich um eine Entzündung des seitlichen Ober­schenkel­hautnervs (N. cutaneus femoris lateralis). Die Ursache liegt meist in einer Kompri­mierung des Nervs im Leistenbereich, z.B. als sogenannte „Jeans-Krankheit“ oder durch einen „Hängebauch“ bzw. infolge von Schwangerschaft.

Es kommt im Ausbreitungsgebiet des Nervs am lateralen Oberschenkel („Generalstreifen“) zu Schmerzen und Sensibilitätsstörungen. Der Schmerz wird durch eine Rumpfbeugung nach hinten verstärkt.

Die Therapie muss sich an der zugrunde liegenden Ursache ausrichten. Symptomatisch können antientzündliche Enzyme und die Nervenvitamine gegeben werden.



 

Fallhand, Krallenhand, Schwurhand

Zur Fallhand kommt es durch eine Schädigung des Speichennervs (N. radialis) im Oberarmbereich.

Die Hand kann nicht mehr entgegen der Schwerkraft ausgestreckt werden.

 

Die Krallenhand beruht auf einer Schädigung des Ellennervs (N. ulnaris).
Die Fingergelenke sind in den Grundgelenken überstreckt und in den Mittel- und Endgelenken gebeugt.


 

Bei einer Schwurhand liegt eine Schädigung des Mittelarmnervs (N. medianus) vor. Die Hand kann nicht mehr insgesamt zur Faust geballt werden, sondern nur noch der kleine und der Ringfinger.



 





 

Polyneuropathie (PNP)

Bei einer Polyneuropathie handelt sich um eine Erkrankung peripherer Nerven, die nicht traumatisch bedingt ist. Die Ursache liegt häufig in einer Schädigung der Nerven durch Alkohol oder andere Nervengifte (toxische Polyneuropathie). Es kommen jedoch auch Diabetes mellitus, Zytostatikaeinnahme, Vitamin-B1-Mangel (Beri-Beri), B2-Mangel (Pellagra), Zöliakie und Infektionskrankheiten in Betracht.

Leitsymptome sind die Sensibilitätsstörungen und Parästhesien, die meist in den distalen Körperabschnitten beginnen, als sogenannte „Handschuh- bzw. Sockenmissempfindungen“, allerdings können die Beschwerden auch an den gesamten Armen und Beinen auftreten. Mit Fortschreiten der Erkrankung kann es zu schlaffen Lähmungen mit Muskelatrophie kommen. Diese sind ebenfalls symmetrisch und beginnen auch an den distalen Gliedmaßen.

Sind vegetative Nerven in das Krankheitsgeschehen mit einbezogen, so kommt es zu Hautveränderungen, verminderter Schweißsekretion, Magen-, Blasen- und Darmentleerungsstörungen (v.a. bei Diabetes mellitus). Gerade bei Diabetes mellitus kann sich die Polyneuropathie in unterschiedlichsten Störungen zeigen (z.B. Herzrhythmusstörungen, beidseitigen Ischialgien, Durchfällen).

Bei Verdacht auf Polyneuropathie wird der Patient zur Abklärung an den Neurologen überwiesen.

Die Therapie muss sich an der zugrunde liegenden Ursache ausrichten.



 

Horner-Symptomenkomplex 

Unter dem Horner-Symptomenkomplex fasst man die Trias zusammen: Enophthalmus (zurückgezogener Augapfel), Ptosis, ein herabhängendes Oberlides durch Lähmung des Oberlidhebers (M. tarsalis superior) und eine Miosis (Pupillenverengung).

Es kann auf der betroffenen Körperseite zur Hyperämie und Störung der Schweißbildung kommen, und zwar eine Anhidrose.

Die Ursache liegt meist in einer Schädigung der sympathischen Fasern, die die glatte Augenmuskulatur innervieren. Eine seltene Ursache sind Hirnstamminfarkte.



 

Ischias-Syndrom

Beim Ischias-Syndrom liegt in einer Reizung des N. ischiadicus oder seiner Wurzeln im Bereich L4/L4/S1 durch eine Bandscheibenprotrusion oder einen Vorfall vor. Ausgelöst wird die Ischialgie meist durch schweres Heben oder durch Verdrehen der Wirbelsäule durch eine bestimmte Bewegung. Tritt die Ischialgie beidseitig auf, so liegt die Ursache meist in Alkoholabusus oder Diabetes mellitus. In diesen Fällen liegt dann meist eine Polyneuropathie vor.

 

[font=Arial Narrow][s][size=medium]Es kommt typischerweise zu Schmerzen [/s
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RE: Mein Urlaubsmitbringsel für euch! - von Isolde Richter - 20.10.2015, 18:34

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