Ich finde die WHO-Definition ein Unding - die gesamte Menschheit als "krank" zu erklären. Hat für die Medizin natürlich den riesigen Vorteil, dass ich JEDEN Menschen therapieren kann.
Ich denke, es ist nicht nur für die Praxistätigkeit wichtig - sondern auch für sich persönlich - welche Definition von Krankheit man für sich nimmt. Das bestimmt doch wesentlich, wie man sich fühlt und wie man mit den Dingen umgeht, die einem zustoßen.
Mir gefällt dein orthogonales Bild sehr gut. Man ist doch fast immer "etwas krank" und "viel gesund" - und nur selten umgekehrt.
Ich möchte mich doch nicht "krank" fühlen (nach WHO) nur weil ich an einem Zeh Fußpilz vom Wandern habe und ansonsten geht es mir gut.
Oder wenn ich einen Tag Muskelkater habe, bin ich nach WHO ja auch krank.
Ich wundere mich nur, dass hier zu diesem Thema nicht mehr geschrieben wird,
wann fühlt ihr euch persönlich denn krank?
Mal angenommen, ich habe einen Tag Migräne, dann fühle ich mich eigentlich nicht "krank", da ich weiß, dass es morgen vorbei ist - sondern ich weiß, da muss ich jetzt durch.
Habe ich aber einen heftigen grippalen Infekt, dann fühle ich mich krank, da ich mich zu nichts aufraffen kann, selbst wenn das nur einen Tag dauert (was man allerdings erst hinterher weiß) - auch irgendwie seltsam.
Fühlt ihr euch krank, wenn ihr einen Tag Kopfschmerzen habt? Fühlt ihr euch krank, wenn ihr Schmerzen im Knie (Hüfte ...) habt - oder wertet ihr das als "körperliche Beeinträchtigung"?
Ich denke, das sind innere Einstellungen zu sich selbst und dem Leben, die das Denken und damit das allgemeine Lebensgefühl ganz wesentlich bestimmen.