interessant, denn das passiert mir andauernd. Und nicht immer finde ich das so gut.
Zum Beispiel auf Elternabenden. Da denken viele, glaube ich, dass ich die ältere Schwester bin.

Ich bin fast 38 und in den letzten 3 Jahren gab es folgende Situationen:
Vor 3 Jahren sollte ich für meine Oma einen Lottoschein abgeben. Ich spiele selbst nicht und kenne mich da nicht so mit aus.
Ich gehe also in den kleinen Einkaufsladen hier im Ort (den ich durchaus schon öfter aufgesucht habe, auch zusammen mit meinen Kindern (die zu dem Zeitpunkt 11 und 13 waren), gehe zum Lottostand und die Dame fragt mich nach meinem Ausweis.
Ich: Der ist ja nicht für mich, sondern für meine Oma (im Glauben, sie fragt, weil sie Daten braucht oder so)
Sie: Das macht nichts, man darf aber erst ab 18 einen Schein abgeben.
Ich:

Großes ungläubiges Staunen stand ihr ins Gesicht geschrieben und viele Entschuldigungen ;-)
Das war ja noch witzig, dennoch fragte ich mich dann, wie meine Umwelt mich denn wahrnimmt? Denken die, ich gehe mit meinen kleinen Geschwistern einkaufen? Oder schlimmer noch: Was denken die Leute, wenn mein Mann und ich unterwegs sind? Dass ich seine Tochter bin???
Seine Tochter (16) ist knapp 30 cm größer als ich. Wir wurden schon öfter mal für Geschwister gehalten

Deshalb fühle ich mich zum Beispiel auch auf Elternabenden nicht wirklich ernstgenommen. Ich hab meinen Sohn zwar relativ jung (mit 21) bekommen und viele Eltern sind dabei, die vielleicht schon das 3. Kind dort in der Klasse haben, aber trotzdem.
Im Sommer habe ich mein Patenkind zum Sommerfest im Kindergarten begleitet. Die Mama (meine 2 Jahre jüngere Freundin) war verhindert, sagte aber bescheid, dass die Patentante mitkommt. (Dazu muss ich sagen, dass mein Patenkind (4) auch noch 2 ältere Schwestern hat, 17 und 14).
Wir kommen da an und die Erzieherin fragt: Na, wen hast du denn da mitgebracht? Kind reagiert nicht. Ich sage: Ich glaube, die Mama hat bescheid gesagt, dass ich mitkomme?
Erzieherin: Achso, ich hatte jetzt gedacht, Sie sind die ältere Schwester.
Ich: Naja, biologisch nicht machbar, ich bin älter als die Mutter

Gleiche Einschätzung kam auch nochmal von einer Mutter eines anderen Kindes dort.
Vor 2 Wochen gehe ich in meiner Heimatstadt einkaufen und vor mir an der Kasse steht die ehemalige Erzieherin meiner jüngsten Tochter (14).
Sie: Sie sind doch die Mama von ... ?
Ich: Ja, bin ich.
Kurz gequatscht, tschüß gesagt. Sie kommt zurück: Ich bin total verwirrt, Sie haben sich nicht verändert und sehen noch genauso aus wie früher (10 Jahre her)
Ich habe mich damals auf meinen 30. Geburtstag gefreut und freue mich jetzt auch auf meinen 40. Und auf meinen 50. werde ich mich auch freuen.

Wünschen würde ich mir tatsächlich, dass ich auch die Reife ausstrahle. Offensichtlich sehe ich 15-20 Jahre jünger aus, was ich überhaupt nicht verstehe.
Klar, besser, als wenn ich jetzt schon aussehen würde wie 70, aber dennoch würde ich gerne meinem Alter entsprechend wirken...
Wie gesagt, ich fühle mich oft nicht ernstgenommen, das ist wohl mein größtes Problem dabei.
Dazu fällt mir mein Lieblingsspruch von Anne Steinwart ein:
“Alt und weise möchte ich werden und unerschrocken.
Eine eigensinnige Alte mit silbernen Haaren ohne Strümpfe in lila Sandalen.
Und Lachfalten möchte ich haben. Ganz viele.“

Inga
"You can´t stop the waves, but you can learn to surf"
Joseph Goldstein