Genau aus diesem Grund sind die Kohlenhydrate, die den stärksten Blutzuckeranstieg erzeugen, in der Regel auch die, von denen man am schnellsten dick wird. Solche Kohlenhydrate umfassen alle Weißmehlprodukte, Stärkelieferanten wie Reis, Kartoffeln und Mais sowie flüssigen Zucker wie Limonade, Bier und Fruchtsaft. All diese Produkte werden schnell verdaut, weil sie das Blut mit Zucker überfluten und eine entsprechende Insulinausschüttung provozieren, mit deren Hilfe die überschüssigen Kalorien rasch in Form von Fett gespeichert werden. Aber was ist mit Kohlenhydraten aus Gemüse? Solche Kohlenhydrate - speziell die aus grünem Blattgemüse wie Mangold, Spinat oder auch Brokkoli - sind in unverdauliche Fasern verpackt. Aufgrund der Fasern verläuft die Verdauung insgesamt langsamer, und die Glukose geht entsprechend langsamer ins Blut über. Hinzu kommt, dass das Gemüse im Verhältnis zu seinem Stärkegehalt auch viel Wasser mitbringt, was die Blutzuckerreaktion weiter dämpft. Auch beim Verzehr von Obst, das natürlich Fruchtzucker enthält, "verdünnt" Wasser und Pflanzenfasern die Wirkung des Blutzuckers. Deshalb beeinflussen ein Pfirsich und eine gebackene Kartoffel bei gleichem Gewicht den Blutzuckerhaushalt unterschiedlich: Die Kartoffel wirkt sich viel stärker aus als der wasser- und faserreiche Pfirsich. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass Pfirsiche und sonstige Früchte absolut unproblematisch wären.
Ein mittelgroßer Apfel liefert etwa 44 Kilokalorien Zucker, die dank des Pektins auch noch faserreich verpackt sind. Ein Glas Cola (200 ml) hingegen enthält volle 86 Kilokalorien aus Zucker, also ungefähr doppelt so viel wie der Apfel. Das Gleiche gilt aber auch für ein Glas Apfelsaft, dessen natürlicher Fruchtzuckergehalt ungefähr dem von Limonaden entspricht. Ohne die Fasern gelangt dieser Fruchtzucker direkt in die Leber, die ihn prompt in Fett umwandelt und zu den Fettzellen lotst. So geraten wir in eine Falle, in der sich irgendwann sogar das Muskelgewebe gegen Insulin sperrt. Diesen Effekt beschreibt Gary Taubes sehr eindrücklich in seinem Buch Why We Get Fat: Obwohl Fruktose also keinen unmittelbaren Einfluss auf Blutzucker und Insulin hat, ist es mit der Zeit - im Laufe einiger Jahre - eine wahrscheinliche Ursache für Insulinresistenz und die vermehrte Einlagerung von Kalorien in Form von Fett. Dann ist der Stoffwechsel auf Fettspeicherung gepolt, obwohl es anfangs nicht danach aussah."" Dr. David Perlmutter, Ernährungswissenschaftler und Neurologe, USA. Der Text stammt aus seinem Buch Dumm wie Brot.
Zurück zur Kartoffel. Ein Selbstversuch bracht folgende Erkenntnis: Über mehrere Wochen verzehrte ich mehrmals pro Woche Kartoffeln. Die Folgen: aufgeschwemmt, müde, antriebslos, ständig hungrig und unterzuckert. Heute weiß ich warum - siehe oben. Kartoffeln gehören nicht mehr zu meinem Speiseplan. Ich weiß, dass sie gute Dinge enthalten und basisch sind. Das erfüllen andere Lebensmittel aber auch. Mir ist es wichtig, die Bauspeicheldrüse zu entlasten. Dadurch bin ich fitter, weniger hungrig und vor allen Dingen nicht mehr unterzuckert. Von wegen: Ich muss alle zwei Stunden etwas essen, sonst….. Heute kann ich ohne Probleme, falls erforderlich, 6 bis 8 Stunden ohne Essen auskommen. Ich arbeite viel mit Kokosöl, das sättigt und liefert dem Gehirn Gutes, was mir besonders wichtig ist. Doch das ist das Thema der Ketone, auf die ich heute nicht eingehe. Wer sich über Kokosöl und Ketone informieren möchte, findet einen aktuellen Bericht unter: http://www.zentrum-der-gesundheit.de/kok...er-ia.html. Ich finde, der ist verständlich geschrieben. Das erwähnte Buch kann ich ebenfalls empfehlen.
Ich hoffe, ich konnte etwas Licht in das Geheimnis der Kartoffel bringen.