Was den Ulcus cruris angeht, muss erstmal geklärt werden, ob es sich um einen
- Ulcus cruris venosum
- Ulcus cruris arteriosum oder
- Ulcus cruris mixtum handelt
da sich daraus die Therapie ableitet.
Daher ist das Wichtigste, URSACHENFORSCHUNG zu betreiben, ansonsten könnt ihr mit den besten Materialien therapieren und erzielt keinen Erfolg.
Aber nun zur Lokaltherapie.
Sie beginnt immer mit der Wundreinigung.
Bei größeren Nekrosen, muss dieses debridiert (entfernt) werden. Damit soll erreicht werden, vitales und gleichmäßig perfundiertes (durchströmtes) Gewebe zu bekommen.
Eine weitere bekannte Maßnahme zur Wundreinigung ist der Einsatz von Maden.
Da es sein kann, dass das Entfernen der Wundauflagen für den Betroffenen schmerzhaft sein kann, empfiehlt sich die NASS-TROCKEN-PHASE. Sie bewirkt eine intensive Reinigung der Wunde und Wundbeläge lassen sich besser entfernen. Zudem wirkt der Umschlag antientzündlich, juckreizmindernt und kühlend.
Kurzfassung der Methode:
Nassphase: sterile Kompressen mit steriler Wundlösung (zimmertemperatur) tränken, auflegen und mit trockenen sterilen Kompressen bedecken, 15-20 Min. einwirken lassen, Kompressen entfernen, Wunde reinigen
Trockenphase: Wunde mit trockenen Kompressen abdecken, damit überschüssige Flüssigkeit aufgenommen werden kann. Zudem kann sich die Haut in den nächsten 5-15 Min. erholen.
Jetzt kann die Haut gepflegt und wieder feucht verbunden werden, z.B. mit einem Hydropolymerverband, der die Flüssigkeit sofort aufnehmen kann und sich dabei in ein Gel umwandelt und so die Wunde feucht hält. Außerdem wirkt er geruchshemmend. Hydrofasern können bis zum 30-fachen des Eigengewichts an Flüssigkeit aufnehmen und je nach Exsudation 4-7 Tage belassen werden.
Danach erfolgt beim Ulcus crusis VENOSUM die Kompressionstherapie.
Bei der Wundversorgung von Betroffenen mit Ulcus cruris ist folgendes zu beachten:
- Ursache
- Wunde feucht halten
- Exsudatmanagement
- Geruch
- Lebensqualität des Betroffenen
- Verbandwechsel so oft wie nötig und so wenig wie möglich
Wundauflagen in der modernen Wundversorgung:
- Hydrogele ( Johnson & Johnson, B.Braun, 3M, Mölnlycke,.....)
- Hydrokolloide ( Coloplast, Hartmann, Lohmann & Rauscher,....)
- Hydrokapillarverbände 8 Coloplast, ConvaTec,...)
- Schaumstoffe ( Smith & Nephew, Coloplast, Mölnlycke, B.Braun,...)
- Alginate ( Lohmann & Rauscher, B.Braun, Johnson & Johnson,...)
- Hydrofaser ( ConvaTec, Hartmann, URGO, B.Braun,....)
- Geruchsred. Verbandstoffe ( B.Braun, Smith & Nephew, Noba,...)
- Silberhaltige Wundauflagen ( Johnson & Johnson, Hartmann, Mölnlycke,...)
Wenn ihr mehr über die Wirkweisen wissen möchtet, dann kann ich das gerne einstellen. Vielleicht wäre es dann sinnvoll, einen Thread für Wundauflagen und lokale Antiseptika zu eröffnen.
Bei Verständnisfragen oder Fragen allgemein, könnt ihr euch gerne an mich wenden. Das Gebiet der Wundversorgung ist so umfassend, dass es schwer ist, es kurz und knapp zu halten.
WICHTIG: Ob die Prüfungsfrage hiermit richtig beantwortet ist, weiß ich nicht, aber so sieht die Wundversorgung eines Betroffenen mit Ulcus cruris aus. Die Kompressionstherapie erfolgt nur bei einem Pat. mit U.c. venosum.
Liebe Grüße,
Maja
Patenkind von Silke Wolfsperger