Ganz frisch nach meiner bestandenen HP-Prüfung und voller Euphorie, dass mir jetzt nichts mehr im Weg steht, endlich loslegen zu können, bin ich in die schon begonnene TCM-Ausbildung eingestiegen. Was für ein Schock!! Gefüllt mit dem geballten Wissen der westlichen Medizin, wurde ich mit Ausdrücken und Sichtweisen konfrontiert, die rein gar nichts mit dem zu tun hatten, was ich in den letzten Jahren mühevoll in meinen Kopf geklopft hatte. Und von "endlich loslegen" konnte mal überhaupt nicht die Rede sein, unter anderem natürlich, weil ich noch keine eigene Praxis hatte.
Schnell habe ich aber verstanden, dass man ohne fundiertes Therapieverfahren, keine wirklichen Erfolge in der Heilkunst haben kann, oder nur einen sehr beschränkten Patientenkreis aufbauen kann und habe mich mehr auf die TCM eingelassen.
Der TCM-Kurs ist für mich schon lange nicht mehr nur ein "Kurs", sondern eine wichtiger Teil meines Lebensweges geworden.
Schon bald wurde mir klar, wie sehr eins auf dem anderen aufbaut und dass der Mensch in der TCM als Ganzes betrachtet wird. Besonders die Tatsache, dass "Reizbarkeit" lediglich als ein Symptom von Leber-Qi-Stagnation betrachtet wird und dass "übermäßige Sorgen" was mit dem Funktionkreis der Milz zu tun haben, fand ich sehr sympathisch. Ich hab mich sofort selber in eine TCM-Behandlung bei einem Chinesen begeben. (Birgit wohnt leider zu weit weg, sonst wäre sie meine erste Adresse gewesen).
In den Praxiswochenenden lernt man dann die anderen Mitstreiter kennen und vor allem unsere Lehrerin, Birgit.
Was für eine Erfahrung!
Birgit macht von Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag Unterricht, beantwortet die vielen Fragen der Teilnehmer, wechselt ab und zu von ihrer Rolle als Lehrerin in die Rolle der Therapeutin (denn sie sieht ihre Schüler nicht nur als Kursteilnehmer, sondern weiß, dass wir alle unsere gesundheitlichen Themen haben, die uns auf der Seele brennen), stellt Ihre eigenen Praxisräume und Materialien zur Verfügung, besorgt Lebensmittel, kocht und isst mit uns, verbringt die Abende mit uns, schafft eine Atmosphäre, in der sich jeder wohl fühlt und in der sich Freundschaften entwickeln können und wenn jeder "normale" Dozent nach so einem Wochenende völlig platt wäre, erkundigt sich Birgit noch, ob wir alle gut nach Hause gekommen sind!!! Das muss man einfach miterlebt haben, um zu glauben, dass so etwas möglich ist.
Für Birgit sind ihr Schüler nicht nur Kursteilnehmer, sondern eine große TCM Familie. Und an ihre "Familie" gibt sie alles weiter, was sie kann. Mit viel Leidenschaft und Enthusiasmus hat sich ein unglaublicher Wissens- und Erfahrungsschatz angesammelt, von dem wir als Schüler jederzeit profitieren dürfen.
Eine eigene Praxis habe ich immer noch nicht, aber ich habe schon viele Leute davon überzeugen können, dass die TCM eine der besten und fundiertesten alternativen Heilmethoden ist.
Ich bin unglaublich froh, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe!
Vielen Dank, Birgit!