(23.07.2010, 07:08)Snaket1995 schrieb: Da ist noch eine Sache: Bei der Mizellenbildung im Dünndarm, befindet sich das Cholesterin als eine Art Tensid doch auch in der Außen hülle, oder? Bisher habe ich von Mizellen nur gelesen, dass an ihrer Bildung Gallensalze (als Tenside) und apolare Lipide beteiligt sind. Cholesterin ist zwar die Vorstufe der Gallensalze, aber es sind dennoch 2 verschiedene Stoffe, habe ich zumindest so verstranden.
Puhh, du kratzt ganz schön an meinem verrosteten Wissen
Ich kann es dir nicht 100%ig sicher sagen, aber vom logischen her müsste es folgendermaßen sein, ich muss jetzt etwas weiter ausholen:
du hast im Darm deine Gallensäuren, da gibt es verschiedene, z.B, die Cholsäure. Alle Gallensäuren entstehen aber aus dem Cholesterin durch Anlagerung von OH-Gruppen--> sie sind stärker hydrophil als Ch. und deshalb bessere Emulgatoren/Tenside. (ja, es sind verschiedene Stoffe!)
Ch. selber ist zwar auch amphiphil, weshalb die emulgierenden Eigenschaften zwar deshalb ein bißchen vorhanden sind aber ich denke, eben nicht allzu stark, d.h. die Lipophilie überwiegt.
Zudem hast du auch noch Lecithine aus der Gallenflüssigkeit, die sind ja die Bio-Emulgatoren schlechthin.
Zuerst müssen diese beiden Emulagtoren (Gallensäuren+Lecithine) die Fette emuglieren (d.h. sie setzen die Oberflächenspannung herab, indem sie mit ihren hydrophilen Gruppen durch v.a. H-Brückenbindung mit dem hydrophilen Lösungsmittel=Darmflüssigkeit wechselwirken und mit ihrem hydrophoben Teil durch verschiedenen Kräfte mit den hydrophoben Fettteilen wechselwirken--> dadurch kommt es zur Fettröpfchenbildung im wässrigen Darmflüssigkeits-Medium=Emulsion; mom. sind dies noch keine Mizellen)
damit die Lipase sie spalten kann, dadurch erhältst du TG und freie Fettsäuren (FS);
die Choesterinesterasen und die Phospholipasen spalten ebenso die Ester bzw. Phospholipide, du erhältst freies Cholesterin und freie FS.
Nun erst komm es zur eigentlichen Mizellbildung, diese ist ja eine Eigenschaft von amphiphilen Molekülen, findet aber erst sponatn ab Überschreitung der kritischen Mizellbildungskonzentration statt (d.h. es mussen ausreichend Gallensäuren vorhanden sein).
Die Gallensäuren als stärkstes amphibiles Molekül wechselwirken mit ihrem hydrophoben Teil mit unseren "apolaren Lipiden" (=FS, das apolare Gerüst des Cholesterins,..siehe vorhin schon bei unserer Emulsionsbildung) und mit ihren hydrophilen Gruppen wechselwirken sie einerseits mit dem "Lösungsmittel"(Darmflüssigkeit) und bilden aber auch Verbindungen zu der hydrophilen Gruppe unseres Cholesterins, d.h. in der Außenhülle der Mizelle befindet sich somit der hydrophile Teil des Cholesterins und die hydrophilen Teile unserer Gallensäure, im Kern sind dann die lipohilen Gerüste vom Cholesterin+Gallensäure+ FS und zudem eingeschlossenen fettlösliche Vitamine.
Schau mal hier das Bild an, da kannst dus dir besser vorstellen.
Das ist zwar ein Lipoprotein, aber denk dir einfach die Apoproteine weg und statt Phospholipid setzt du "Gallensäure" ein, so sieht dann deine Mizelle aus.
"Das Glück muss entlang der Straße gefunden werden, nicht am Ende des Weges" (David Dunn)