Wie gesagt, in höherer Dosierung von ca. 600 mg - etwa 1 Stunde vor der gewünschten Schlafenszeit eingenommen - fördert Baldrian die Schlafbereitschaft und verkürzt die Einschlafzeit, sorgt insgesamt für eine bessere Schlafqualität mit vermindertem nächtlichem Aufwachen und darauf folgend verbesserter Tagesbefindlichkeit.
Am Tag in niedriger Dosierung von ca. 200 mg eingenommen wirkt er ebenfalls beruhigend, allerdings im Sinne von Nervosität und Anspannung mildernd, entkrampfend, psychisch ausgleichend und zugleich antriebssteigernd, insofern anregend. Er macht dabei NICHT müde, sondern steigert das Konzentrations- und Leistungsvermögen und bessert die Bewältigung von Stresssymptomen. Uns wurde er seinerzeit als optimale Heilpflanze in der Prüfungsvorbereitung bzw. in der Prüfungssituation angeraten: sorgt für konzentriertes Lernen am Tag und klare Präsenz auf den Punkt sowie für ruhige und entspannte Nächte.
Aus diesem Grund bieten manche Hersteller, z.B. das Präparat Baldriparan, eine Darreichungsform speziell für den Tag und eine für die Nacht an (Baldriparan extra), die genau dieses Wirkprofil beinhalten.
Zur manchmal beobachteten ungewünschten "paradoxen Reaktion", nämlich einer anregenden Wirkung, ggf. einhergehend mit innerer Unruhe und Schlaflosigkeit, kann es kommen bei zu niedriger Dosierung vor dem Schlafengehen. Aus eigener Erfahrung kenne ich das Phänomen aus Klinikzeiten, wenn dann z.B. bei Unruhe und Schlaflosigkeit mal "ein paar Tröpfchen" Baldrian zum Einschlafen verabreicht werden. Kennt bestimmt mancher: "Dann nehmen wir mal 10 Tröpfchen Baldrian auf Würfelzucker." - das wirkt meist nicht im gewünschten Sinn, sondern eher gegenteilig. Auch Menschen mit Demenz zeigen übrigens sehr häufig eine intensiv paradoxe Reaktion, die "drehen" dann regelrecht auf.