(13.11.2017, 11:35)Gudrun Nebel schrieb: Liebe SabineLiebe Gudrun,
Vielen lieben Dank für Deine Einschätzung.
Die Info über die neuen Regelungen sind seit der Veröffentlichung als Download
bei uns im Forum zu finden.
Schau hier:
Neufassung der 10-Regeln der DGE
wurde auch schon 80 mal herunter geladen.
Unsere Ernährungsberater sind also voll auf dem Laufenden.
In dem letzten Arbeitskreis habe ich das auch nochmals extra erläutert.
darf ich Deinem Beitrag entnehmen, dass Du die neuen Erkenntnisse in den Unterricht einfließen lässt? Das würde mich freuen, denn als ich Deine Schülerin war, diskutierten wir ja schon heiß über das Thema Vollkornprodukte, die auf Deiner Liste ganz oben standen.
In diesem Zusammenhang erlaube ich mir eine kleine Geschichte aus der Praxis. Mein Shiatsu-Lehrer, der sich 30 Jahre lang rein vegetarisch ernährte und schon lange an Diabetes leidet sagte mir: Mein größter Fehler war es, vegetarisch zu leben. Er hat seit einiger Zeit seine Ernährung umgestellt: Fisch, Fleisch, viel Gemüse und in Maßen Obst, wenn Korn, dann glutenfrei und ebenfalls sehr, sehr in Maßen. Es wird dauern, aber es wird besser. Sein amerikanischer Lehrer hat ihm übrigens die gleichen Empfehlungen gegeben. Inzwischen wissen wir ja, dass die Amerikaner in Bezug auf Ernährung fortschrittlicher sind als wir.
Wie beim Getreide, so scheiden sich auch beim Fleisch die Geister. Ich selbst bin immer wieder überrascht davon, wie hilfreich Fleischbetonte Ernährung bei neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose ist. Auch deshalb warte ich mit Spannung auf die Ergebnisse einer Studie aus dem Berliner Immanuel Krankenhaus, das in Kooperation mit der Berliner Charité auch dieses Phänomen untersucht. Wer mehr erfahren möchte, kann meinen folgenden Blog Beitrag vom 24. Juli lesen, zu finden auf www.hirnnahrung.net
Ernährung und Multiple Sklerose − Immanuel-Krankenhaus und Charité starten Studie
In Deutschland erschien 2014 das Buch von Dr. Terry Wahls mit dem Titel „Multiple Sklerose erfolgreich behandeln mit dem Paläo-Programm“. Die Ärztin beschreibt darin, wie sie über Ernährung und Bewegung ihre MS-Erkrankung in den Griff bekam. Heute, drei Jahre später, greift die Berliner Charité (Prof. Dr. Friedemann Paul) und das Berliner Immanuel-Krankenhaus (Dr. Andreas Michalsen) die Erkenntnisse auf und startet eine Studie. „Erfahrungswerte und erste Studien mit verschiedenen Ernährungskonzepten deuten darauf hin, dass sich die Auswirkungen von Multiple Sklerose durch Ernährung beeinflussen lassen könnten.“
Kurz zur Erinnerung: Wir schreiben das Jahr 2016. Ein MS-Mäuseversuch zeigte, dass sich modifiziertes Fasten und ketogene Ernährung positiv auf die Entstehung der Krankheit und den klinischen Verlauf auswirkten. Es folgte eine randomisierte und kontrollierte Pilotstudie am Menschen. Verglichen wurde, wie sich intermittierendes Fasten und ketogene Ernährung auf die Lebensqualität bei MS-Patienten auswirkt.
60 Probanden wurden seinerzeit in drei Gruppen aufgeteilt. 48 Ergebnisse konnten ausgewertet werden. Gruppe eins stellte die Kontrollgruppe dar. Sie ernährte sich von Mischkost. Gruppe zwei wurde auf ein siebentägiges Saft-Fasten gesetzt und ernährte sich danach mit Mischkost. Die dritte Gruppe hielt sich an die ketogene Ernährung (keine schnellen Kohlenhydrate wie Zucker, Getreide, Reis). Die Studie dauerte sechs Monate.
Ergebnis: „Wir konnten mit unserer Studie zeigen, dass die untersuchten Interventionen bei MS-Patienten zu einer klinisch relevanten Verbesserung der Lebensqualität führen – gemessen mittels Multiple Sclerosis Quality of Life – Fragebogen. Zudem zeigte sich in der ketogenen Gruppe eine signifikante Reduktion der nüchtern gemessenen Serum-Triglyzerid-Konzentration und des LDL/HDL-Cholesterol-Quotienten zum Studienende“ so Dr. med. Markus Bock von der Charité Universitätsmedizin Berlin.
Die neue Studie ist auf 18 Monate angelegt und soll drei Ernährungsformen miteinander vergleichen.
Intervall-Fasten
Zwischen der letzten und der ersten Mahlzeit müssen mindestens 14 Stunden liegen, in denen nicht gegessen, also gefastet wird. Vorzugsweise zwischen Abendbrot und Frühstück.
Ketogene Ernährung
Eine fettreiche Ernährung, die aus viel Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch besteht und auf schnelle Kohlenhydrate verzichtet. Terry Wahls empfiehlt Kokosöl, Olivenöl, Fischöl, Fisch, Fleisch, sechs Tassen Gemüse, drei Tassen Beeren bzw. in der Paläo-Phase fünf Tassen Gemüse und eine Tasse Beeren.
Entzündungshemmende Ernährung
Die besteht aus überwiegend pflanzlichen Nahrungsmitteln, wie sie den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung entspricht.
Schade, dass diese drei Aspekte nur getrennt voneinander betrachtet werden. Aus meiner Sicht fehlt eine wichtige vierte Gruppe in dieser Studie. Diese vierte Gruppe sollte alle drei Komponenten, also ketogene, entzündungshemmende Ernährung und regelmäßiges Intervallfasten, vereinen. So, wie es auch von Terry Wahls empfohlen wird.
Manch einen mag am Wahls-Programm irritieren, dass täglich Fleisch, Fisch und wöchentlich Innereien auf dem Speiseplan stehen und sich Frau Wahls dennoch guter Gesundheit erfreut. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung warnt ja bekanntermaßen vor allzu hohem Fleischkonsum. Auch deshalb bin ich jetzt schon gespannt darauf, welche Ergebnisse die Studie über die Auswirkungen der ketogenen Ernährung auf das Herz-Kreislauf-System herausfinden wird. Terry Wahls kündigte erste Ergebnisse bereits an. Sobald die vorliegen, werde ich berichten.
Bis die Berliner Ergebnisse vorliegen, wird es noch etwas dauern, denn zurzeit werden noch die Probanden gesucht. Wer nicht so lange warten will, dem empfehle ich, das Buch der Ärztin zu lesen, ihr Konzept auszuprobieren und selbst zu erfahren, wie es wirkt. Das geht eindeutig schneller.
Anmerkung: Dr. Wahls war jahrelang Vegetarierin.