(04.04.2018, 17:04)sunnyeve schrieb: Hallo ihr Lieben,
heute hatten wir bei Savina ja das Thema in allem das Gute zu sehen.
Das ist ein Thema, dass mich selbst sehr beschäftigt. Ich trainiere den positiven Blickwinkel nun schon seit einem Jahr (seit der Ausbildung zum PB) und während es am Anfang noch ein reines Training war, geht es nach und nach in Fleisch und Blut über.
Vermutlich bin ich aber auch positiv vorbelastet denn schon mein Papa sagte zu mir als Kind immer: "Man muss immer das Positive sehen".
In Krisensituationen vergesse ich es immer mal wieder, wobei das ja meist die Situationen sind wo man es am meisten braucht.
Dann fange ich an mein Positiv-Tagebuch zu aktivieren, und schreibe mir jeden Abend auf, was alles gut an dem Tag war.
Wie geht es euch?
Habt ihr noch andere Strategien, wie man es auch in Krisen leichter schafft, das Positive zu sehen?
Ich habe zu dem Thema auch ein Blogartikel geschrieben, indem ich beschreibe, wie mich selbst eine leere Bierflasche im Garten glücklich machtefalls ihr euch interessiert:
https://beratungspraxis-welz.de/2018/02/...efraiming/
Hallo Sunnyeve,
jetzt ist mir noch dieser Beitrag von dir sozusagen vor die Füße gefallen, nachdem ich gerade in einem anderen Unterforum auf einen Beitrag von Dir geantwortet hatte :-) . Ich schreib mal ganz kurz auch hier zurück, weil ich das Thema als wichtig empfinde.
Das "Positiv-Sehen" ist meiner Meinung ein zweischneidiges Schwert... wie bei so vielen Techniken;-) Leider war ich bei eurem Kurs nicht dabei, also nicht wundern, falls ich hier etwas doppelt erzähle oder die vorausgegangen Inhalte einfach nicht weiß.
Also mein Gedanke dazu: Positiv-Sehen/Denken kann einfach gesagt, helfen, die Verschaltungen im Gehirn neu zu verbinden. -somit generell mehr das Positive überhaupt zu erkennen. Dafür ist es gut geeignet. Sollte es aber eine reine Technik werden, mit der man versucht, sich das Negative schön zu reden, bin ich nicht so ganz einverstanden.
Wie fühlt es sich denn an, wenn man das macht? Irgendwie nicht echt, oder? In diesem Moment wollten eigentlich andere Gefühle da sein?! Dass man das Positivsehen trainieren kann und es irgendwann nach längerer Zeit besser funktioniert, klingt nach einem aufgesetzten anstatt innerlich authentischem Verhalten.
Hier ist die Gefahr, gerade für Klienten, welche mit Problemen nicht gut umgehen können, dass sie nur noch Positives erleben wollen und das Negative verdrängen. Dabei ist es essenziell, sich dem Negativen zu stellen, es zu "durchfühlen" und am Ende daraus wieder gestärkt aufzutauchen. Nur dieses Durchtauchen ist der "Honigtopf", nicht das Aufpfropfen von positiven Gedanken. Das Negative gehört zum Leben dazu und sollte auch erlebt und gewürdigt werden. Es geht nicht darum, am Leid festzuhalten, aber es durchleben zu lernen. Denn dann kommen die positiven Gefühle ganz von selbst wieder und damit auch die guten Verdrahtungen im Gehirn.
Das Aufschreiben von guten Momenten des Tages ist sicherlich wertvoll, aber wir sollten uns nicht vor den weniger guten Momenten fürchten.
Freue mich auf weiteren Austausch.
LG, Marie