Unser Kater zog als Freigänger im Oktober als Vermittlungstier bei uns nach seiner Kastration ein. Die Katzennothilfe zog das ganze (aus ihrer Sicht verständliche Register):
Medikation gegen verschiedene Parasiten, Impfungen und natürlich die Kastration innerhalb eines kleinen Zeitfensters. Seine Lebensenergie ist beachtlich. Sein Gewicht nach diesen Maßnahmen auch. Im Anschluss kam dann ein „Infekt“. Bindehautentzündung. Husten. Durchfall. Homöopathische Behandlung und Darmsanierung halfen bei ihm. Die gewisse Wesensveränderung ist m.E. der Kastration geschuldet.
Bisher gab es die Grundimmunisierung. Und damit sind wir nach dem Stand des jetzigen Wissens...fertig.
Befriedigend ist die Lösung nicht. Doch können wir eine 130jährige Diskussion einvernehmlich lösen? Ich achte bei Gesprächen zu diesem Thema immer auf verschiedene Punkte und handele entsprechend. Durchaus auch mal mit Zurückhaltung meiner Meinung.
Geht es der Partei darum, dass eine gewisse Unfreiheit in der Handlung besteht („du musst…!“). Natürlich hinterfrage ich mich auch, ob ich gerade möglicherweise einfach mal trotzig reagiere. Denn wer lässt sich schon gerne vorschreiben, was zu tun ist?
Ist Angst vorherrschend? Klar, meistens. Hier tut eine Aufklärung Not. In beide Richtungen. Gerade auch bei den Impfgegnern versichere ich mich, dass sie die Krankheiten möglichst gut kennen. Nicht um sie zu überreden. Sondern damit sie eine Wahl haben. Natürlich sind Menschen aus den direkten Nachkriegsjahren für eine Schluckimpfung gegen Polio, kennen sie doch alle mind. Ein Kind, welches schwere Folgen hatte… Diese Angst respektiere ich und verharmlose ich nicht.
Kann ich Wissen vermitteln? Wie kann ich mein Wissen besser vermitteln, so dass meinem Gegenüber die Folgen (wohlgemerkt in beide Richtungen) bewusst sind? Wie kann die Folge getragen werden? Kann ich dafür Hilfestellungen anbieten? Kann ich meinem Ratsuchenden vermitteln, dass er – und nur er – eine Entscheidung treffen muss und ich sie nicht abnehmen werde?
Augenblicklich muss ich akzeptieren, dass es für mich keine hinreichende Lösung gibt. Aber ich bin mir meiner Verantwortung bewusst. Und das muss augenblicklich reichen. So lange vertraue ich den Heilimpulsen, die ich schon gelernt habe und noch in Zukunft lernen werde.
Oder anders ausgedrückt: manches gehört zum Lebensrisiko. Aber ich lasse mich davon nicht abhalten, das Leben aus vollen Zügen zu genießen.