Ich versuch mal, es zu hoffentlich nachvollziehbar zu erklären:
Wie schon gesagt wurde, blockieren Betablocker an den beta-1-Rezeptoren (welche v.a. am Herzen sind) die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin.
D.h. die Herzfrequenz sinkt (Herz schlägt also langsamer und gleichmäßiger--> Einsatz bei Tachykardie) und auch die Auswurfmenge nimmt ab (Herzkraft sinkt).
Da die HF sinkt, werden die Koronargefäße besser durchblutet (deren Durchblutung findet ja nur in der Diastole statt). Das Herz wird insgesamt gesehen sozusagen "ruhiger" und verbraucht deshalb weniger Sauerstoff--> Einsatz bei Angina pectoris, KHK, Herzinfarktnachsorge
Zudem wirkt es auch blutdrucksenkend, da bei einer Hypertonie das Herz ja mit einer größeren Menge Blut klar kommen, d.h. mehr arbeiten muss. Dadurch steigt der O2-Verbrauch und somit auch die Gefahr einer Ischiämie. Durch oben genannten Mechanismus sowei Hemmung der Sympathikusaktiviät schützen Betablocker das Herz vor diesem O2-Mangel; zudem wirken sie auch an beta-1-Rezeptoren in der Niere, wo sie die Ausschüttung des blutdrucksteigenrnden Renins bewirken--> bei Blockade weniger Renin und Blutdruck sinkt --> Einsatz bei Hypertonie
Nun das, was als "paradoxe Wirkung der Betablocker" bezeichnet wird:
Obwohl sie die Herzkraft senken, das Herz sozusagen schwächen, werden sie bei Herzinsuffizienz eingesetzt. Das ist glaube ich das, was du meinst, Daniela.
Früher war eine Insuffizienz eine absolute Kontraindikation für Betablocker. Doch irgendwann hat man herausgefunden, dass sie sich- abhängig von der Dosis und der chem. Struktur (d.h. nicht alle Betablocker wirken da, sondern nur manche!) positiv bei einer Insuffizienz auswirken.
Warum? Das ist nicht komplett geklärt. Wahrscheinlich ist aber, dass durch den verlangsamten Herzschlag das Herz mehr Zeit hat, um sich zu "erholen" (also kein Dauerstress, siehe ganz oben) und sich auch das bei einer Insuffizienz oft vergrößerte Herz wieder verkleinern kann. Dadurch wird es aber nun wieder lesitungsfähiger (weniger O2-Bedarf etc) und kann mehr Blut auswerfen --> Einsatz bei Insuffizienz bzw. Herzmuskelschwäche
Zudem wirkt es anxiolytisch (angstlösend, bei z.B. Prüfungsangst, "Lampenfieber"- wird oft von Sängern eingesetzt, damit die Stimme nicht "zittert") da es ja die Andrenalinwirkung unterdrückt, weshalb auch Zittern und "Herzrasen" (s.o.) abnehmen.
Das wären die Haupt-Wirkweisen, zudem wird es auch bei Glaukom eingesetzt, bei Phäochromozytom, als Migräneprophylaxe und bei Hyperthyreose (wegen der auch dort erhöhten HF und den evtl. Extrasystolen).
Ist schon wieder rieeesig geworden, aber vllt hilft es ja jemanden
"Das Glück muss entlang der Straße gefunden werden, nicht am Ende des Weges" (David Dunn)