kurz und schmerzlos : der Mechanismus als Migräneprophylaxe ist nicht geklärt.
Aber da ichs ja gern ausführlich mag folgen längere Hypothesen :
Annahmen sind, dass 1. durch die kompensatorischer Wirkung der Streßhormone Adrenalin (und Noradreanalin) das Nervensystem insgesamt "ruhiger" bzw. "gedämpfter" ist (deshalb auch sie Nebenwirkung Müdigkeit, die zudem durch den dann mangelnden Blut- Druck verstärkt wird), es kommt dadurch zu Beruhigung der bei Migräne gereizten/überreizten Schmerzfasern im ZNS und so zu einem moduliertem Schmerzempfinden.
Das hilft allerdings nicht akut, sondern nur als Prophylaxe nach mind. 4-wöchiger Einnahme, diese muss dann aber noch einige Monate fortgesetzt werden (hab grad nachgeschaut, lt. Studie wird bei knapp 75% der Patienten ein Anfallsreduktion um 50% festgesetllt; allerdings wird diese Prophylaxe nur bei schweren Migräneanfällen, die öfter als 2 mal monatlich auftreten empfohlen).
2. postulierter Mechanismus:
Betablocker wirken je nach ihrer chemischen Struktur entweder nur an beta-1-Rezeptoren (selektiv) oder auch an beta-2-Rezeptoren.
Letztere befinden sich v.a. in der glatten Muskulatur von Gefäßen, der Bronchien etc.
Diese werden -wie auch beta-1- durch Adrenalin zur Weitstellung angeregt (schönes Vorstellungsbild: Adrenalin ist ja das Streßhormon, durch das bei Höhlenmenschen der "fight&flight"-Instinkt angeregt wird: kämpfe oder flüchte. Auf der Flucht wenn du rennst brauchts du Luft zum Atmen--> Weitstellung der Bronchien, das Herz muss mehr Arbeit leisten--> Frequenz, Kraft und Blutdruck steigen; du wirst aufmerksam, da du dich schützen musst--> ZNS-Antrieb steigt, du musst gut sehen--> Pupillenerweiterung am Auge).
Ja, und wenn jetzt ein Betablocker nicht beta-1-selektiv ist sondern auch den 2-Rezeptor angreift passiert gerade in der glatten Muskulatur der Gefäße folgendes: die Weitstellugn wird gehemmt (welche Nebenwirkung können wir deshalb erwarten?--> "kalte Hände und kalte Füße", da durch das nun engere Gefäß die Durchblutung schlechter wird).
Und gerade bei Migräne wird ja als Entstehung ein veränderter Gefäßtonus angenommen- starke Kontraktion und dann überschießende Dilatation--> letztere wird verhindert, so kommt es zu einem stabilieren Gefäßtonus.
Als weitere Nebenwirkung kann man sich hier ableiten, da ja wie gesagt die beta-2- Rezeptoren auch in der Lunge sind:
DIe Bronchienweitstellung wird verhindert--> sie sind also mehr kontrahiert, d.h. bei vorbelasteten Patienten (Asthamtikern) besteht hier der Gefahr eines Bronchospasmus und einer Atemnot--> Betablocker sind bei Asthamtikeren kontraindiziert!
Ok, jez wars doch lang und eher schmerzvoll
Hallo Andrea,
früher wurden Betablocker sehr häufig zur Hypertoniebehandlung eingesetzt, auch heut immer noch, aber meist in Kombi mit anderen Medikamenten.
Der Grund: Hypertonie kann ja entstehen durch ein erhöhtes Herzzeitvolumen (mehr Arbeit) oder durch einen erhöhten peripheren Widerstand (verengte Gefäße-->Arteriosklerose). Das geht irgendwann natürlich Hand in Hand, aber gerade bei älteren Menschen wird aus dem Volumenhochdruck immer mehr ein Widerstandshochdruck ("verkalkte Gefäße") und da Betablocker wie beschrieben v.a. das HZV senken, haben sie wenig Einfluß auch eine Hypertonie, die durch zu enge Gefäße bedingt ist.
Im Gegenteil, sollte es sich nicht um einen beta-1-selektiven Blocker handeln, wird ja die Gefäßdilatation noch unterdrückt (s.o.),das wäre dann kontraproduktiv.
Deshalb kommt es eben drauf an, welchen Betablocker man gibt.
Und eben wegen dieser ganzen Nebenwirkungen bzgl Asthamtikern und auch Diabetikern (kurzer Exkurs: bei drohendem Unterzucker wird ja Adrenalin ausgeschüttet, welches in der Leber - über beta2-Rez.- die Glucoseausschüttugn anregt. Durch die Blocker wird dies einerseits gehemmt, andererseits werden auch die Adreanlinwirkungen an sich (zittern, Herzklopfen) die in diesem Fall ja das Zeichen einer drohenden Unterzuckerung sind, unterdrückt--> Gefahr einer Hypoglykämie)
kommen sie für eine ganze Reihe von Patienten gar nicht mehr in Frage. Andererseits sind sie billig und werden deshalb sofern möglich doch recht oft verwendet
Das war mal wieder sehhhr lang, aber dafür können wir uns jetzt auch die Nebenwirkungen und Kontraindikationen ableiten
"Das Glück muss entlang der Straße gefunden werden, nicht am Ende des Weges" (David Dunn)