(09.10.2018, 09:39)Nicole Kremling schrieb: Meine Lieben,
im Gespräch mit Euch fällt mir immer wieder auf, dass die Veranlassung, sich zum Tierheilpraktiker ausbilden zu lassen, oft sehr ähnlich ist.
Vielleicht haben diejenigen, die schon in der Ausbildung sind oder sie bereits abgeschlossen haben und praktizieren, Lust zu schreiben, was ihr persönlicher Beweggrund war, THP zu werden.
Oft ist es ja so, dass ein krankes Tier einen irgendwann dazu bringt, eine Alternative zu suchen. Als ich vor 20 Jahren einen Welpen bekam, der die ersten zwei Jahre nur Durchfall hatte, schien es niemanden zu geben, der mir weiter helfen konnte. Spezialfutter und Medikamente funktionierten nicht nachhaltig.
Als dann noch eine massive Falschbehandlung durch eine Tierärztin erfolgte, dachte ich darüber nach, dass es etwas anderes geben muss: Ganzheitlicher, natürlicher und weniger rücksichtslos im Hinblick auf Nebenwirkungen. Die Tierärztin, die ich damals hatte, war immens wirtschaftlich orientiert, um es vorsichtig auszudrücken. Das Wohl meines Hundes erschien mir immer mehr zweitrangig.
Als ich meine Ausbildung vor 19 Jahren begann, gab es unendlich viele "Aha"-Momente und allein dafür hätte sich diese Ausbildung schon gelohnt. Zusammenhänge zu erkennen, das Tier als Ganzes zu sehen und zu erkennen, all das hat mich verändert. Als ich die ersten Fälle zur Zufriedenheit der Besitzer therapierte, war das etwas, das mich sehr stolz gemacht hat. Sinnstiftend.
Und natürlich hat auch mein Hund von diesem Wissen profitiert, nach einer Eliminationsdiät und der entsprechend zusammen gestellten Ernährung gab es keine Probleme mehr. Ich habe gelernt, dass wir und all unsere Tiere Wesen sind, die von so vielen Einflüssen geprägt und beeinflusst werden, dass man versuchen sollte, die negativen Einflüsse soweit wie möglich zu eliminieren und die positiven zu Hilfe zu nehmen. Ganzheitlichkeit. Überall.
Der Schritt zur bestandenen Heilpraktikerprüfung vor 10 Jahren war eine logische und naheliegende Folge.
Heute bin ich sehr glücklich, dass es immer wieder Momente in meinem Leben gibt, wo genau ich für einen Menschen oder ein Tier etwas zum Guten verändert habe, das schulmedizinisch austherapiert schien. Natürlich kann man nicht jedem Menschen oder Tier nachhaltig helfen, aber oft ist Linderung oder Verständnis für eine Situation auch schon ein Weg zu einer besseren Lebensqualität für alle Beteiligten.
Und nun zu Euch: Was hat Euch bewegt, Tierheilpraktiker zu werden? Gab es einen Schlüsselmoment? Oder einen langsamen Weg der Erkenntnis?
Ich bin gespannt auf Eure Berichte.
Eure Nicole
Hallo Nicole,
bei mir ist es ähnlich. Es sind die Erfahrungen mit diversen Tierärzten oder Herstellern von Medikamenten oder Futtermitteln, die ich oder mein Umfeld so machten. Ich wollte da nicht mehr tatenlos und unwissend zusehen. Ich führte Diskussionen, warum ich nicht gleich Antibiotika oder eine weitere schwere Impfung am gleichen Tag will. Diskussionen, warum ich meinen Hund nicht die so praktische Kastration angedeihen lassen möchte. Ich war hilflos, weil bei meiner alten Hündin die Nieren versagten. Die Tierärztin verpasste ihr Infusionen, deren Sinn fraglich ist, wie mir hinterher ein Nephrologe bestätigte. Leider fehlt öfters der fachliche Background, wenn keine Zeit zum Nachlesen im Internet oder einem Buch ist. Geschockt war ich vor einigen Wochen von Empfehlungen zur Leishmaniose-Prophylaxe für den Hund. Natürlich von einem Hersteller, der hier anzuwendenden Chemikalien. Von daher bin ich sehr froh, dass die Ausbildung zum THP hier angeboten wird. Ich lerne nach der Arbeit am Abend und am Wochenende und habe hierdurch freie Zeiteinteilung. Anders könnte ich es nicht schaffen. Zum Wohle meiner Tiere. Vielen vielen Dank!!!