schon wieder ein ernstes Thema "puh".
Alle Eltern sind sehr bemüht um ihre behinderten Kinder. Viele fühlen sich damit auch ein Stück weit überfordert.
Was mir durchweg auffällt in der Szene der sehbehinderten und blinden Schüler: Ihnen werden für die Schule Hilfsmittel bereit gestellt, viele LehrerInnen sind sehr bemüht, man tut was man kann.
Was die Psyche dieser Kinder angeht ist es oftmals sehr mager. Anfangs sind sie sich dessen nicht bewusst. Nur wenige Eltern geben ihre Kinder in eine Spieltherapie oder lassen sie trotz Behinderung z.B. ein Instrument lernen, auch wenn die Kinder nur nach Gehör lernen möchten, ohne mühsam Noten lesen zu lernen.
Wenn sie etwas älter sind und anfangen zu rebellieren oder sich abzuschotten, dann bricht für sie oftmals eine Welt zusammen - besonders für die inklusiv geschulten Schüler. Irgendwann geht jedem einmal die Kraft aus, selbst den Schülern, die blind sind und kurz vor dem ABI stehen. Den Satz: "Ja, ich sollte mich ja nicht beschweren, meine Eltern und die Lehrer haben ja alles für mich getan" habe ich schon sehr oft gehört.
Wenn man mit solchen Schülern oder jungen Menschen in Ausbildung oder Studium redet, kommt man sehr schnell an den Punkt, dass sie mitten im Gespräch einfach anfangen zu weinen. Das ist mir jetzt schon mehrmals passiert bei Frauen und bei den Männern kommt dann sehr oft eine unterschwellige Aggression raus und sie rauchen z.B. in Rekordzeit eine ganze Schachtel während des Gesprächs.
Am Ende eines jeden dieser Gespräche bleibt: "Kann man halt nix ändern." oder "Ist halt so, muss halt."
Es ist sehr schwer in solchen Momenten etwas "richtiges" zu sagen. Inzwischen sage ich oft schlicht: "Ja das ist sch..." Auf das erstaunte Schweigen hin der Betroffenen füge hinzu: "Ist doch so, oder?" Dann kommt meist ein Redeschwall und das sowas noch nie jemand gesagt habe und wie toll das wäre, dass ich die Person verstehe.
Schön, dass du bis hierhin noch mitgelesen hast.

Dieses Thema lässt sich nicht so schnell erklären und es gäbe noch so viel zu sagen...
Ich wünsche dir einen schönen Tag, genieße die letzten strahlend schönen Herbsttage!
Eure Ansprechpartnerin für Sehbehinderte und Blinde
Katha