Seither erlebe ich immer wieder erstaunt, wieviele Menschen meine Haltung akzeptieren, dennoch subtil oder offensichtlich zu einem Spenderausweis und Einverständnis überreden wollen.
Vor vielen Jahren habe ich bitterlich geweint, weil mein Bruder ein Spenderorgan abgelehnt hat! Seine Begründungen konnte ich seinerzeit nicht akzeptieren. Geschweige denn nachvollziehen. Ich war auch mal dafür!
Habt ihr eine Idee, was ihn dazu veranlasst haben könnte?
Er wollte kein fremdes Fleisch von einem fremden Körper in seinem Leib haben. Er wollte nichts "von einem Toten in sich tragen". Er wollte nicht in dieser Schuld - auch den Angehörigen gegenüber - stehen. Er wollte nicht zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet werden. Er wollte nicht immer und immer wieder zu hören bekommen:...ja, dass ist scheixxxe, was du da erlebst- aber du lebst! Sei doch mal dankbar!
Wer bin ich darüber zu urteilen? Ich laufe nicht in seinen Schuhen.
Mein Weg ist: sich mit Inkarnation versus Exkarnation auseinander zu setzen. Zu lernen, den Tod zu akzeptieren. Ich sage nicht, dass es leicht ist. Und ja, ich habe geliebte Menschen verloren. Palliativ und Hospiz begleitet. Es tut weh. Und wird wieder weh tun.
Aber ist es nicht auch das, was wir in unseren Berufen lernen? Mit Schmerz und Krisen umzugehen? Und zu begleiten?
Mögen wir immer eine schützende Hand über uns und unseren geliebten Menschen haben. In diesem Sinne:
gute Nacht!