die Polaritätsanalyse nach Frei ist mir nicht bekannt. Daher kann ich hierzu nichts sagen.
Ich halte mich bei der Mittelwahl an die Vorgaben Hahnemanns, vorzugsweise § 153 Org. So nähern wir uns auch in der Ausbildung diesem Thema. Und mit den auffallenden, sonderlichen, eigentümlichen... Symptomen des Falles, die wir als aktuelle Phänomene, ganz wie Sonja dies anmerkt, wahrnehmen, sollte sich ein auf die aktuelle Situation passendes Similimum finden lassen. Dies ist für mich der praktikable Ansatz, getreu dem Motto: Heilung kann da stattfinden, wo Wahrnehmung ist.
Das Modell, das Du anwendest, hat möglicherweise auch seine Berechtigung. Dazu muss man es kennenlernen, um nicht bei seiner Arbeit Gefahr zu laufen, verunsichert zu werden.
In dem von Dir geschilderten Beispiel scheint die aktuelle, nach Heilung strebende Gesamtsituation auf Nux vomica hinauszulaufen. Da es das größte der Polychreste ist, ist es sehr wohl möglich, dass ein ansonsten sanftmütiger Mensch peu a peu in Richtung sympathikotone Überreizung driftet, wenn es ihm nicht gelingt, gegenzuregulieren. Insofern würde ich hier dem Ergebnis der Repertorisation folgen und im Hinblick auf die aktuell zu hierarchisierenden Phänomene die Sanftmut, die aktuell nicht gegeben ist bzw. von einer Gereiztheit überlagert wird, nicht bzw. nicht an vorderster Stelle in die Heilmittelwahl einfließen lassen.
Liebe Grüße
Manfred